Mittwoch, 22. August 2018 - Dienstag, 28. August 2018
Traubenkraut (Ambrosia)
Gänsefuß (Amaranthaceae)
Ampfer (Rumex)
Brennnessel (Urtica)
Beifuß (Artemisia)
Wegerich (Plantago)
Hopfen (Humulus - Cannabaceae)
Gräser (Poaceae)
Trotz Hauptblütezeit von Ambrosia: Mehr Staub als Blütenstaub in der Luft.
Viel Neues passiert nicht mehr in dieser Pollensaison. Bei den allermeisten Pollentypen sinkt nun die Zahl der freigesetzten Pollen von Woche zu Woche immer weiter ab. So hat der allergene Beifuß (Artemisia) seine Pollenproduktion zum einem großen Teil bereits abgeschlossen. Verbleibende Blütenstände sorgen noch für Belastungen in den nächsten Tagen, die sich im größten Teil des Landes auf einem schwachen Niveau bewegen, Richtung Küstengebiet und im Nordosten teils auch mäßig ausfallen.
Für Beifußpollenallergiker kann das allergologisch nah verwandte und stark allergene und sich invasiv ausbreitende Traubenkraut (Ambrosia) über Kreuzreaktionen zu einer unliebsamen Symptomintensivierung führen. Das Maximum des Ambrosiapollenflugs steht bevor. In Gegenden mit großen Ambrosiabeständen übersteigt die Zahl der Ambrosiapollen schnell die Zahl der umherfliegenden Beifußpollen. Von besonders starkem Pollenflug sind das südöstliche Brandenburg und das nordöstliche Sachsen betroffen. Aber auch in Süddeutschland und im äußersten Westen (westliches Ruhrgebiet) des Landes belasten Bestände an Autobahnen und Fernstraßen oder auf Baustellen und temporären Erdlagern gebietsweise die Luft ohne jedoch bisher für flächendeckende Belastung zu sorgen.
Auch Sie können mit dabei helfen die weitere Ausbreitung dieser Pflanze in Deutschland zu verhindern. Wichtig ist es dabei, zuerst die Vorkommen zu erfassen. Über die neue Webseite www.ambrosiafinder.de wird jeder gebeten, Fundstellen einzutragen.
Sind keine Ambrosiapflanzen in der Nachbarschaft vorhanden, bleiben die Belastungen auch während der Hauptblütezeit dieser Pflanze sehr gering. Nur über mögliche Ferntransporte dieser Pollen aus stark betroffenen Ländern (z.B. Ukraine, Ungarn) können in Deutschland überall tageweise Belastungen auftreten – auch fern jeglicher größerer Vorkommen. Der letzte bedeutende Ferntransport, der zeitgleich deutschlandweit von unseren Messstellen registriert wurde, war im September 2014.
Der Pollenflug der Gräser (Poaceae) ist auf einem allergologisch bedeutungslosem Niveau angekommen. Die wenigen Gräserpollen in der Luft stellen für Betroffene keine Gefahr mehr dar. Spaziergänge über ungemähte Wiesen können jedoch ein Wiederaufwirbeln sedimentierter Gräserpollen verursachen. Allergische Symptome sind dann nicht ausgeschlossen.
Auf Wiesen und anderen Grünlandflächen wachsen auch Wegerich (Plantago) und Ampfer (Rumex). Insbesondere der Wegerich ist auch in den nächsten Tagen noch in der Lage Pollen zu produzieren und freizusetzten, jedoch auf geringem Niveau und in allmählich weiter abnehmender Menge. Seine allergologische Nähe zu Gräserpollen kann bei Gräserpollenallergikern zu einer leichten Reizung führen.
Der Brennnesselpollenflug (Urtica) lässt immer weiter nach. Noch ist die Blüte nicht gänzlich vorüber, aber die grassierende Trockenheit und die fortgeschrittene Jahreszeit dämpfen den Pollenflug bereits deutlich ab. Nicht zu unterschätzen sind solch warme, mediterran anmutende Sommer, wie der gerade stattfindende, bei der Entwicklung und Ausbreitung der ursprünglich im Mittelmeerraum beheimateten allergenen Glaskräuter (Parietaria) auf dem Gebiet der Bundesrepublik. An Ruderalstellen und Wegrändern am Rande oder in städtischen Wärmeinseln oder in anderen wärmebegünstigten Gegenden können bereits heute teils üppige Bestände verschiedener Glaskrautarten nachgewiesen werden. Der Anteil von Glaskrautpollen im Luftstaub kann jedoch nur anhand der Vorkommen dieser Pflanzen grob abgeschätzt werden, da eine mikroskopische Abgrenzung von den weniger allergenen Brennnesselpollen nicht möglich ist. Auf dieser Webseite des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) können sich Interessierte auf Verbreitungskarten die derzeitige Verteilung verschiedener Glaskrautarten in Deutschland anzeigen lassen.
Die Blüte der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae) setzt sich in etwa auf dem Niveau der Vorwoche fort, ohne jedoch für flächendeckend intensiven Pollenflug zu sorgen. Die vergleichsweise wenigen Pollen in der Luft, erreichen meist nur in der Nachbarschaft größerer Bestände von Gänsefuß (Chenopodium), Melde (Atriplex) und Amaranth (Amaranthus) ein allergologisch bedeutsames Konzentrationsniveau. Gänsefußgewächse sind als Pionierpflanzen häufig auf Brachflächen, temporären Erdablagerungen, Wegrändern oder ungenügend gepflegten Grünstreifen anzutreffen.
Der Pollenflug der optisch sehr ähnlichen, moderat allergenen Pollen von Hopfen (Humulus) und Hanf (Cannabis), als einzige einheimische Vertreter der Hanfgewächse (Canabaceae) lässt im Verlauf der kommenden Tage allmählich nach. Je nach Verteilung der Pflanzen in der Umgebung treten Pollen entweder nur vereinzelt auf oder beständiger, aber in geringer Zahl. Ein Allergierisiko besteht nur in der Nähe von Hanffeldern oder dort wo wilder Hopfen gute Wuchsbedingungen findet (siehe Foto).
Auch in den kommenden Tagen können noch einzelne frische Pollen spät im Jahr blühender Zypressengewächse (Cupressaeceae) messbar sein. Auch letzte Pollen von Doldengewächsen (Apiaceae) sind in der Luft. Eine Vielzahl insektenbestäubter Korbblütengewächse (Asteraceae) blüht. Dabei geraten hin und wieder Pollen in kleiner Zahl in die Luft, vorausgesetzt die Trockenheit hat ein Überleben der Pflanzen überhaupt zugelassen. Die zart rosa Blüten der Heidekrautgewächse (Ericaceae) lassen sich jetzt finden, zusammen mit einzelnen Pollen dieser Pflanzenfamilie auf den Tagespräparaten unserer Pollenmessstellen.
Schimmelpilze benötigen Feuchtigkeit um zu gedeihen. Da es gerade an dieser im ganzen Land mangelt wie seit Jahrzehnten nicht mehr, zeigen sich für die Jahreszeit untypisch niedrige Werte an Sporen in der Außenluft. Für von einer Alternaria-Allergie Betroffene besonders erfreulich ist die bereits geringe Zahl an Alternaria-Sporen. Sollte bei sich fortsetzender Trockenheit keine grundlegend besseren Bedingungen für das Pilzwachstum mehr einstellen, bleiben Symptome in den nächsten Tagen aus oder sind bereits deutlich abgeschwächt. Bei den ebenfalls allergenen Cladosporien ist es für eine Entwarnung noch zu früh. Allergische Symptome sind bei den gemeldeten Werten immer noch möglich.
Matthias Werchan, 22.08.2018
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts in der Luft in Europa finden Sie hier.
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