Mittwoch, 20. September 2017 - Dienstag, 26. September 2017
Brennnessel (Urtica)
Gräser (Poaceae)
Gänsefuß (Amaranthaceae)
Traubenkraut (Ambrosia)
Pollenflug schwach - Ambrosia belastet noch vereinzelt
Die Pollensaison neigt sich in Deutschland ihrem Ende entgegen. Für Pollenallergiker birgt die Außenluft nur noch geringe Beschwerderisiken. Eine gewisse Belastung geht weiterhin von den Pollen des Traubenkrauts (Ambrosia) aus. Das nachlasssende Blühvermögen vieler Ambrosiapflanzen schränkt den Pollenflug zwar bereits deutlich ein, trotzdem sind lokal, an Orten mit großen Ambrosiabeständen, noch genügend Pollen in der Luft, um Beschwerden unterschiedlichen Grades zu verursachen. Die Belastungstendenz ist aber weiter rückläufig.
Andere wichtige Allergenträger wie der Beifuß (Artemisia) oder die Gräser (Poaceae) haben praktisch keinen Einfluss mehr auf Allergiker. Punktuell sind sehr geringe Belastungen im äußersten Norden und Osten nicht auszuschließen.
Die Konzentrationen an Brennnesselpollen (Urtica) in der Luft sind auf einem niedrigen Niveau angekommen. Diese Pollenart zeigt sich noch bis zum Saisonende in kleiner Zahl in unseren Pollenfallen.
Einzelne weitere Arten von Kräuterpollen ohne allergologischen Einfluss können auch in den nächsten Tagen noch auftreten, meist von Gänsefußgewächsen (neu: Amaranthaceae, alt: Chenopodiaceae), Ampferpflanzen (Rumex), vom Wegerich (Plantago), von Korbblütlern (Asteraceae) und auch von Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Frische Kreuzblütlerpollen werden jetzt im Übergang zum Herbst meist durch Senfpflanzen (Sinapis) freigesetzt. Senf wird häufig zur Gründüngung angepflanzt und erinnert mit seinen leuchtend gelben Blüten stark an Rapsblüten.
Auch erst nahe des Saisonendes blühen die Heidekrautgewächse (Ericaceae) und der Efeu (Hedera) und setzten Pollen frei, die vereinzelt in unseren Pollenfallen auftauchen.
Dort, wo Zedern (z.B. die Atlaszeder, lat. Cedrus atlantica) in Parks und Gärten angepflanzt wurden, setzten diese sehr spät blühenden Bäume momentan durchaus beachtliche Mengen an Blütenstaub ab, der in manchen unserer Pollenfallen nachgewiesen werden kann (siehe Foto) und sehr lokal für sichtbare gelbe Beläge auf glatten Oberflächen sorgen kann.
Verbreiteter und häufiger als Pollen sind weiterhin Schimmelpilzsporen unterwegs. Die für Allergiker besonders wichtigen Formen Alternaria und Cladosporium können vereinzelt noch für Beschwerden sorgen. Jedoch hat das Risiko für die Betroffenen bereits deutlich abgenommen. Spätestens ab Oktober ist die Sporenzahl in der Außenluft dann so gering, dass keine allergologisch relevanten Konzentrationen mehr erreicht werden. Das Ende der Sporensaison wird für den Spätherbst erwartet.
Ärztliche Anmerkungen (Prof. Dr. med. K.-C. Bergmann):
Wie wir sehen geht die Pollensaison zu Ende, nur Traubenkraut kann noch zu Beschwerden führen. Lange wurde gerätselt und auch manchmal geraten, wie viele Pollen dieser Pflanze denn in der Luft fliegen müssen, damit man noch eine allergische Rhinitis, also einen Heuschnupfen durch Ambrosiapollen, hat.Die einzige uns bekannte Quelle, in der Patienten mit Traubenkrautallergie tatsächlich mit unterschiedlichen Mengen an Pollen in der Nase geprüft wurden, ist eine eigene Untersuchung. In dieser reagierten die Betroffenen bereits auf 10 Pollen, die auf die Nasenschleimhaut kamen mit einer sofortigen, allergischen Reaktion der Nase (1).
Kann man Ambrosiapflanzen ohne wesentliche Gefahr Ausreißen? Offenbar ja, denn „Ambrosia-Scouts“, die in Berlin über Monate und Jahre die Pflanze entfernt haben, entwickelten keine Allergie oder andere Beschwerden (2). Also, man kann!
1. Bergman KC. Threshold value for Ambrosia pollen in nasal provocation tests. Allergo Journal 2008;5: 375-6 2. Brandt O, Bergmann KC. Risk of sensitization and allergy in Ragweed workers – a pilot study. Allergy, Asthma, Clinical Immunology 2014;10: 42-45
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser und des Beifußes für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts in der Luft in Europa finden Sie hier.
Diese Wochenpollenvorhersage trägt den Namen Zlata. Barbora und Matthias aus Berlin widmen diese Vorhersage Zlata zu ihrem Namenstag. Herzlichen Glückwunsch!
Mehr Informationen zur Namensgebung einer Wochenpollenvorhersage finden Sie hier.