Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Wolfgang

Mittwoch, 28. September 2022 - Dienstag, 04. Oktober 2022

Traubenkraut (Ambrosia)
Mikroskopische Aufnahme des Pollenkorns einer Zeder (Cedrus) unter 400-facher Vergrößerung © Matthias Werchan

Pollenbelastung schwach, schwächer, am schwächsten – die Pollensaison steht kurz vor dem Ende.

Kühl und feucht ging der September in den letzten Tagen weiter, von richtigem Altweibersommer war wenig zu sehen. Und selbst an besseren Tagen blieben die von unseren Messtationen registrierten Pollen häufig reine Einzelfunde, mit entsprechend geringem Allergierisiko. Dabei machten die Pollen der Gräser und der Brennnesselgewächse noch die beste Figur, da sie am regelmäßigsten und am weitesten verbreitet auftraten. Ambrosiapollen verdrückten sich in die Niederlausitz aber ließen selbst dort, im Kernland der deutschen Ambrosiabestände, nur noch ein geringe bis maximal mäßige Belastungssituation entstehen. Naturgegeben ist der Sporenflug zu dieser Jahreszeit aktiver als der Pollenflug. Aber auch hier lässt der Druck immer weiter nach. Alternaria-Sporen überschritten nirgendwo mehr die Sporentyp-eigene Warnschwelle, Cladosporium schaffte es immerhin im Nordwesten an einigen Tagen knapp darüber. Epicoccum-Sporen sind im September/Oktober häufig aktiver als Alternaria-Sporen, aber auch diese hatten es bei der bescheidenen Witterung schwer, nennenswerte Konzentrationen aufzubauen.

Das Wetter bleibt auch in den kommenden Tagen lebhaft mit Wind und immer mal wieder (kräftigen) Regenfällen, vor allem während des verlängerten Wochenendes. Ein längerfristig stabile, sonnenscheinreiche und milde Wetterlage ist in den Wettermodellen jedenfalls keine Option, womit wohl die inhalativen Innenraumallergene derzeit eine größere allergologische Bedeutung haben dürften, als die kaum noch nennenswert vorhandenen Allergene in der Außenluft.  

Angesichts der vorhergesagten Wetterlage und der fortgeschrittenen Jahreszeit fällt die Pollenflugvorhersage kurz und bündig aus.
Am „Pollentisch“ nehmen hauptsächlich Platz: Traubenkraut (lat. Ambrosia), Gräser (Poaceae) und Brennnesselgewächse (Urticaceae). Die vermutlich auftretende Pollenzahl ist allerdings so gering, dass Beschwerden kaum mehr zu erwarten sind. Nur bei Ambrosia kann jedoch ob der späten Blüte, des hohen allergenen Potentials der Pollen und der enormen Pollenproduktion eine geringe aber möglicherweise spürbare Belastung in der niederlausitzer Ecke nicht völlig ausgeschlossen werden – vor allem am Freitag ist dort bei längerem Sonnenschein Flugbetrieb möglich.

Noch ist von den Pollen lokal angepflanzter Zedern (z.B. der Atlaszeder, lat. Cedrus atlantica) an unseren Stationen nichts zu sehen gewesen. Dies wird sich vermutlich bereits in den kommenden Tagen, zumindest an einigen Stationen ändern. Die späte Blüte dieses fremdländischen Kieferngewächses beschließt im Großen und Ganzen die Pollensaison hierzulande. Stehen Zedern in der Umgebung können aufgrund der Koniferen-typisch starken Pollenausschüttung im Umfeld der Bäume zeitweilig zartgelbe Pollenschleier Autoscheiben und Fensterbänke „verunreinigen“. Allergologisch planen diese Pollen jedoch keine Attacken auf Pollenallergiker.

Andere Pflanzen, die noch vereinzelte Pollen losschicken, gehören zu den Gänsefußgewächsen (Chenopodiaceae/ Amaranthaceae), Beifuß (Artemisia), Wegerich (Plantago), Ampfer (Rumex), Zypressengewächsen (Cupressaceae), sowie zu den Spätblühern wie Efeu (Hedera), Knöterich-Arten (Polygonaceae), Korbblütlern (Asteraceae) und dem „Gründünger“ Senf (Sinapis - Brassicaceae).

Der Sporenflug allergener Schimmelpilze findet weiterhin kein Ende, macht aber auch wenig Anstalten, noch einmal in Allergiker-brisanten Konzentrationen zurückzukehren.
Vor allem Alternaria ist bereits zur Ruhe gekommen und dürfte nicht mehr für allgemeine allergische Beschwerden in der Außenluft verantwortlich sein. Beim Zusammenharken von Laub sollten Schimmelpilzsporen-Allergiker jedoch mit lokalen Aufwirbelungen von Sporen rechnen. Auch die Maisernte kann die Luft temporär und lokal verunreinigen. Empfohlen wird daher ein wenig Obacht. Cladosporium hat noch immer ein gewisses Potential für das Überschreiten der Sporentyp-eigenen Warnschwellen, insbesondere an den rar gesäten trockenen Tagen mit etwas Wind und milder Luft und besonders im norddeutschen Tiefland. Epicoccum kann ebenfalls noch eine Rolle bei der Allergieauslöse spielen, leidet allerdings ebenfalls am wechselhaften Wetter, das dessen Sporenflug erschwert.
Theoretisch können allergische Beschwerden auch durch die Basidiosporen der Ständerpilze (Basidiomycota) hervorgerufen werden. Da aus Deutschland keine empirischen Daten zu Konzentrationen und Zeiträumen des Auftretens dieser Sporen in der Außenluft bekannt sind, soll an dieser Stelle nur auf den möglichen Zusammenhang hingewiesen wird. Aus der Fachliteratur ist zumindest bekannt, dass die kleinen Basidiosporen im Übergang zwischen Sommer und Herbst und gefördert durch Feuchtigkeit für gewöhnlich sehr dominant in Erscheinung treten.

Matthias Werchan, 28.09.2022

 

*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG, der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts (Ambrosia) für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser und des Traubenkrauts (Ambrosia) in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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