Mittwoch, 19. Februar 2020 - Dienstag, 25. Februar 2020
Esche (Fraxinus)
Pappel (Populus)
Eibe (Taxus)
Erle (Alnus)
Hasel (Corylus)
Das Pollenspektrum in der Luft wird größer - erste Eschenpollenbelastungen möglich.
Wechselhaftes Wetter mit gelegentlichen Niederschlägen bestimmt aktuell in weiten Teilen Deutschlands das Wetter. Entsprechend kommen die Belastungen mit allergenen Pollen (hauptsächlich die der Erle) kaum über ein geringes bis mäßiges Niveau hinaus. Rückblickend auf die zu Ende gegangene Vorhersagewoche bleibt vor allem der rekordmilde und verbreitet sehr windige Sonntag (16. Februar) in Erinnerung, der durch seine idealen Pollenflugbedingungen Belastungsspitzen bei Erlenpollen hervorgerufen hat. Haselpollen waren ebenfalls in größerer Zahl vertreten, konnten aber der Erle nicht mehr „das Wasser reichen“, da die Saison der Hasel bereits deutlich über ihren Zenit ist. An diversen Messstellen waren jedoch, trotz ihrer Häufigkeit, nicht die Pollen der Erle dominant, sondern die der Eibe. An vielen Eiben öffneten sich, angeregt durch die hohen Temperaturen, gleichzeitig die reifen Zäpfchen und entluden große Pollenmengen, die sich durch den Wind gut im Land verteilten.
In den kommenden Tagen wechseln sich bei weiter milden Temperaturen und Wind feuchte und trockene Phasen miteinander ab – „West (-Windwetter) at its best“. Damit herrschen für den Pollenflug vor allem in Richtung Süden, mit der Nähe zu einem Hochdruckgebiet, zumindest zeitweilig (sehr) gute Flugbedingungen. Weniger gut sind die Bedingungen dagegen ganz im Norden bei Tiefdruckeinfluss und häufigeren Regenfällen. In länger trockenen Phasen können nach wie vor hohe Belastungen durch Erlenpollen (Alnus) auftreten, die hauptsächlich den heimischen Schwarzerlen (Alnus glutinosa) entstammen, lokal steuert die ebenfalls heimische Grauerle (A. incana) Erlenpollen bei. Ob die diesjährigen Höchststände beim Erlenpollenflug nochmals übertroffen werden, hängt vom lokalen Entwicklungsstand der Erlen ab. Vielerorts, vor allem in Richtung Westen und Süden, hält die Vollblüte der Erle bereits länger an, so dass dort nur in den mittleren und höheren Berglagen noch Potential zur Steigerung der Pollenlast vorhanden sein dürfte, sich ansonsten eine allmähliche Verringerung der Konzentrationen andeutet. Besonders im nord- und westdeutschen Tiefland sieht derzeit alles nach einem eher unterdurchschnittlichen Erlenpollenjahr aus. Nach dem Spitzenjahr 2019 lassen es viele Erlen in 2020 ruhig angehen.
Üppig blühende Haseln (Corylus) lassen sich im mitteleuropäischen Tiefland immer seltener antreffen. An vielen Sträuchern hängen nur noch die braunen, vertrockneten Reste abgeblühter Haselkätzchen und auch nur, sofern sie die Stürme der vergangenen zwei Wochen nicht schon heruntergerissen haben. Damit gehen die Haselpollenbelastungen weiter zurück, erreichen meist ein schwaches, gebietsweise noch mäßiges Belastungsniveau. Vor allem in den Berglagen sind durch den verzögerten Blühbeginn auch höhere Belastungen nicht ausgeschlossen.
Die Eibe (Taxus) „beschäftigt“ wahrscheinlich nur wenige Pollenallergiker. Diejenigen jedoch, die auf Eibenpollen reagieren, sollten sich in den kommenden Tagen weiterhin auf den Flug dieser Pollen einstellen. Tageweise dominiert die Zahl der Eibenpollen in der Luft sogar die der Erlenpollen. Besonders hohe Konzentrationen sind in der unmittelbaren Umgebung dieser stark stäubenden Büsche/Bäume zu erwarten. Die Eibenblüte an sich ist meist nur von kurzer Dauer, dafür aber recht intensiv. Die ähnlich aussehenden Pollen der Zypressengewächse (Cupressaceae) kommen bei uns nicht in solch hohen Konzentrationen vor, fliegen aber dafür über einen deutlich längeren Zeitraum hinweg, da verschiedenste Arten dieser Pflanzenfamilien zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Jahr ihren „Beitrag leisten“. Aktuell und in den kommenden sieben Tagen bleibt die Zahl der Pollen der Zypressengewächse in der Luft niedrig, nur sehr wenige heimische Quellen sind schon aktiv. Bei Luftmassentransport aus Südfrankreich können zusätzlich Pollen der dortigen Pflanzen in unser Land geweht werden.
Der Pollenflug der Pappel (Populus) nimmt allmählich weiter zu, erreicht aber noch keine hohen Werte. Am weitesten fortgeschritten sind die Pappeln im Südwesten des Landes, wodurch hier der Pollenflug vergleichsweise am Stärksten ausfällt.
Auch die allergene Esche (Fraxinus) beginnt sich nun allmählich zu regen. Erste Bäume erwachen gegenwärtig auch in Deutschland aus ihrer Winter-, respektive „Herbstruhe“ und führen in den kommenden Tagen zu ersten geringen Belastungen mit Eschenpollen, bevorzugt in Richtung Südwesten und teils innerhalb städtischer Wärmeinseln. Ebenso wie bei den Zypressengewächsen können zusätzliche Eschenpollen aus dem Mittelmeerraum bei uns einfliegen.
Weitere Pollenarten, die in kleiner Zahl messbar sind, gehören zu Ahorn (Acer), Ulme (Ulmus) und Weide (Salix). Der sehr milde Winter hat an geschützten Orten die ein oder andere Brennnessel (Urtica) oder andere Kräuter überleben lassen. Einzelne Kräuterpollen in der Luft sind daher nicht unmöglich.
Die Sporenzahl allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria und Cladosporium zeigt sich vom ausgebliebenen Winter unbeeindruckt. Wir messen derzeit in der Außenluft nur sehr niedrige, allergologisch unbedeutende Sporenkonzentrationen. Änderungen sind in den nächsten Tagen keine zu erwarten.
Matthias Werchan, 19.02.2020
*** Wir danken der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel, der Erle und der Esche für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle in der Luft in Europa finden Sie hier.
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