Das Gastspiel des Winters ist vorerst zu Ende – die Pollen kehren zurück.
Das tagelang vorherrschend kalte Winterwetter wurde Anfang dieser Woche mit viel Wind aus dem Land geblasen. Seitdem regierte wieder „Mild West“ mit deutlichen Plusgraden und wechselhaftem Wetter. Die ansteigenden Temperaturen lassen nun die bekannten Früheinsteiger in die Pollensaison (Hasel und Erle) „aufhorchen“. Nachdem bereits zu den Weihnachtstagen des vergangenen Jahres in Folge vieler milder Tage erste Hasel- und Erlenpollen tage- und gebietsweise provozierten, verhinderten zunächst reichliche Niederschläge und danach die Frostluft ähnlich strapaziöse Pollenkonzentrationen wie beim letztjährigen Saisonauftakt, so dass wir gerade in den letzten 14 Tagen kaum nennenswerten Pollenflug in Deutschland registrierten. Etwaige Belastungen mit Hasel- und Erlenpollen blieben schwach oder traten nur sporadisch auf. Mit den nun eingezogenen deutlichen Plusgraden geht die Provokation mit Pollen in eine neue Runde. Im Zuge dessen begleiten wir Sie ab jetzt wieder regelmäßig mit unseren wöchentlichen Vorhersagen.
Die hierzulande zum größten Teil noch schlafenden Haseln (Corylus) werden von den milden Temperaturen in allmählich größerem Umfang aufgeweckt. Dieser Aufwachprozess verläuft allerdings weniger stürmisch als das aktuelle Wetter. Schrittweise beginnen die Strauch- und Baumhaseln zu blühen und können im Verlauf der Vorhersagewoche praktisch überall im Land zu geringen Belastungen führen. Sollte sich die Sonne mal längere Zeit durchsetzen, sind regional auch mäßige Belastungen denkbar, speziell in den Tieflagen im Südwesten und Westen des Landes. Für mehr reicht es höchstens mal kurzzeitig im Einflussbereich blühender Haselsträucher. Das deutschlandweit verbreitete Erreichen der Hasel-Vollblüte ist bis zum Ende der aktuellen Vorhersagewoche nicht zu erwarten. Dazu reichen die vorhergesagten Temperaturen nicht aus. In klimatischen Gunsträumen entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse kann die Sache jedoch anders aussehen, da hier die Haselblüte schon vor der Kälteperiode relativ weit fortgeschritten war und entsprechend weniger Temperaturimpulse zur raschen Ausweitung der Blüte benötigt werden.
Nachdem die fremdländischen Purpurerlen (Alnus × spaethii) ihre allergene Fracht bereits um die Weihnachtszeit und Anfang Januar losgeworden sind und hier bereits wieder Ruhe einkehrt, warten in Kürze die heimischen Erlen Grau- und Schwarzerlen (A. incana und A. glutinosa) mit ihren Pollen auf. In den kommenden Tagen können sich speziell im Südwesten, entlang des Rheins, erste schwache und ab Wochenbeginn unter Hochdruckeinfluss auch mäßige Belastungen einstellen. Weiter nach Norden und Osten und in den Höhenlagen der Berge ist die Luft bis zum Ende der Vorhersageperiode nur sporadisch mit Erlenpollen belastet.
An wärmebegünstigten Orten in Rheinnähe, und dort speziell innerhalb städtischer Wärmeinseln können schon erste Zypressengewächse (Cupressaceae) blühen und das nähere Umfeld der Pflanzen mit Pollen betreffen. Zudem sind einzelne windverfrachtete Pollen aus der Mittelmeerregion bei entsprechender Anströmung zu Gast bei uns. Dann können auch mal einzelne Eschenpollen (Fraxinus) dabei sein. Allergologisch halten sich die Auswirkungen dieser wenigen Pollen (speziell der Esche) in (sehr) überschaubaren Grenzen.
Bei längerem Sonnenschein sind weitere frühe Pollen in unbedeutender Zahl zugegen. Diese gehören zu Ahorn (Acer), Pappel (Populus) und/oder Ulme (Ulmus).
Bei den von unseren Messstellen erfassten Schimmelpilzsporen der Gattungen Alternaria, Cladosporium, Epicoccum und Pleospora herrscht aktuell und in den kommenden sieben Tagen „tote Hose“. Entsprechend Sensibilisierte haben durch die Sporen dieser Gattungen also nichts zu befürchten.
Matthias Werchan, 24.01.2024
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel und der Erle für Deutschland finden Sie hier. Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle in der Luft in Europa finden Sie hier.
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