Mittwoch, 28. August 2024 - Dienstag, 03. September 2024
Traubenkraut (Ambrosia)
Ampfer (Rumex)
Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Gräser (Poaceae)
Wegerich (Plantago)
Beifuß (Artemisia)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Die Pollen sind auf dem Rückzug – aber Vorsicht vor Ambrosia!
Das aus diesem Sommer reichlich bekannte Auf und Ab und dann wieder Auf der Temperaturen setzte sich auch in den letzten Tagen fort bei insgesamt nur wenig Niederschlag. Vor allem die Nordosthälfte blieb nahezu niederschlagsfrei. Der heißeste Tag der Woche fiel bei südlichen Winden auf den Samstag (24. August), an dem auch Ambrosiapollen an sehr vielen Messstationen gleichzeitig „Hallo“ sagten. An den anderen Tagen flogen Ambrosiapollen vorwiegend im Nordosten, wobei dort auch außerhalb der stark belasteten Niederlausitz (Ambrosia-Hotspot) gelegentlich mal mittlere Belastungen auftraten, sonst eher geringe. Gräserpollen gaben kaum Anlass zur Sorge. Niedrige Belastungen überwogen deutlich, mittlere blieben die Ausnahme. Und so verwundert es nicht, dass im gesamten bisherigen Monatsverlauf in etwa so viele Gräserpollen zusammengenommen gemessen wurden wie an einem einzelnen Peak-Tag im Juni. Auch das Aufgebot an Beifußpollen fiel im Vergleich zum Monatsanfang bescheiden aus. Anfangs belasteten Beifußpollen im Nordosten noch mäßig, lokal eventuell auch hoch, später, wie überall sonst im Land, (verschwindend) gering. Den Brennnesselgewächsen ging allmählich die Puste aus. Durchgehend hohe Konzentrationen meldeten allerdings weiterhin die meisten Stationen in der Nordhälfte, mit allerdings abnehmendem Trend. Weiter im Süden und im Mittelgebirgsraum holperte der Pollenflug merklicher und erreichte größtenteils mittlere Konzentrationen und nur selten hohe. Pollen der Hanfgewächse verschwanden zwar nicht aus der Luft, flogen aber erwartungsgemäß deutlich seltener als zuvor mit größtenteils noch niedrigen Pollenkonzentrationen. Der Pollenflug der Gänsefußgewächse erlebte an vielen Messstandorten so etwas wie einen kleinen Höhepunkt, wobei dann auch mal knapp mittlere Pollenkonzentrationen erreicht wurden. Ampfer und Wegerich schickten nahezu unverändert geringe bis vereinzelt mittlere Pollenkonzentrationen auf die Reise. Ansonsten zeigte sich der Spätsommer durch Kleinstmengen von Pollen verschiedenster insektenbestäubter Arten krautiger Provenienz. Bei den Sporen der Schimmelpilze belastete am ehesten Alternaria. Allerdings meldeten nur noch wenige Stationen an allen Tagen der zurückliegenden Vorhersagewoche das Überschreiten des Sporentyp-spezifischen Schwellenwerts zur möglichen Auslöse von Allergiesymptomen. Vor allem nach Süden und im Mittelgebirgsraum konnte teils die ganze Woche über Entwarnung gegeben werden. Cladosporium machte weiter wenig Anstalten den bekannten Schwellenwert dieses Sporentyps irgendwo im Land zu knacken. Die schwache Cladosporium-Saison setzte sich demnach fort. Dagegen standen Epicoccum-Sporen recht zahlreich auf der Matte, waren mitunter häufiger unterwegs als Alternaria-Sporen. Da für diesen potentiell allergenen Sporentyp kein Schwellenwert beschrieben ist, soll an dieser Stelle zumindest auf die anhaltend mittleren bis teils hohen Konzentrationen in der Luft hingewiesen werden.
Während der aktuellen Vorhersagewoche hält der zu Ende gehende Sommer an seinem eingefahrenen Muster fest. Nach heißem Start schiebt sich eine Kaltfront in die Nordhälfte. Diese erreicht wahrscheinlich aber nur die Landesmitte und sorgt dort und nördlich davon für eine kurzzeitige Abkühlung mit etwas Regen, bevor ab Wochenbeginn die warme Brühe aus dem Süden wieder ganz nach Norden drückt. Schauer und Gewitter suchen vor allem die Nordhälfte heim und die Berge im Süden. Der Pollenflug gibt trotz Wärme immer weniger Anlass zur Sorge.
Da, wo es wächst, ist das Traubenkraut (lat. Ambrosia) in den nächsten Tagen der stärkste Pollenlieferant – der Blühhöhepunkt ist hierzulande erreicht. Somit sind im Einflussbereich blühender Ambrosiabestände oder größerer Einzelpflanzen mittlere bis hohe Belastungen an trockenen Tagen möglich. Im Südosten Brandenburgs werden solche Belastungen großflächig erreicht. Etwas weiträumiger können stärkere Belastungen auch in Bayern (Mittelfranken), dem Süden Baden-Württemberg und dem Nordosten NRWs auftreten, wo ebenfalls größere Bestände bekannt sind. Anfänglich können mit den heißen südlichen Winden bis in den Norden Deutschlands hinein Ambrosiapollen aus dem Süden Deutschlands oder Europas herantransportiert werden. Verbreitet mittlere oder gar hohe Belastungen gehen damit allerdings nicht einher.
Sowohl der Beifuß (Artemisia) als auch die Gräser (Poaceae) haben für diese Vorhersagewoche nichts Großes vor. Träge ziehen die wenigen verbliebenen Pollen an trockenen Tagen durch die Luft und belasten diese dann mit niedriger Intensität. Die punktuell möglichen mittleren Belastungen sind dann schon fast geschenkt. Sollten spürbare Allergiesymptome auftreten, kann mit einem Standortwechsel die Symptomstärke rasch reduziert werden. Beifußpollenallergiker sollten sich jedoch ein wenig vor anderen, insektenbestäubten Arten von Korbblütlern in Acht nehmen. Es besteht die Möglichkeit, dass in der unmittelbaren Nähe zu Goldrute (Solidago), Sonnenblume (Helianthus) und Co. allergische Kreuzreaktionen auftreten können, wenn es zu direktem Kontakt zu blühenden Pflanzen kommt, etwa bei der Gartenarbeit. Schilfrohr-bestandene (Phragmites) Ufer und Feuchtgebiete oder Wiesen mit einer großen Anzahl von Gräsern in zweiter Blüte können empfindliche Gräserpollenallergiker betreffen.
Der diesjährig langanhaltend starke Pollenflug der Brennnesselgewächse (Urticaceae) wird möglicherweise zum letzten Mal in diesem Jahr für, zumindest in der Nordhälfte (vom Westen bis in den Osten), verbreitet hohe Pollenkonzentrationen sorgen. Dazu sollte es aber möglichst trocken bleiben, ansonsten sorgt der Regen für die Auswaschung der Pollen aus der Luft. Eine erneute Anreicherung der Luft mit diesem Pollentyp bis auf ein hohes Konzentrationsniveau ist dann nur noch schwierig zu erreichen, da die Blühintensität bereits stark nachlässt. Ansonsten und auch im Rest des Landes bewegen sich die Pollenkonzentrationen bis zum Ende der Vorhersageperiode auf größtenteils mittlerem Niveau.
Der Pollenflug der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae), des Ampfers (Rumex) und des Wegerichs (Plantago) könnte ebenfalls zum letzten Mal in diesem Jahr an zumindest einigen Stationen ein mittleres Konzentrationsniveau erreichen. Niedrige Werte sind allerdings gesichert überall im Land möglich. Die Pollen der Hanfgewächse (Cannabaceae) sind in den nächsten Tagen allenfalls noch schmückendes Beiwerk in der Luft, nehmen vermutlich keinen Einfluss mehr auf mögliche Allergiebetroffene.
Weitere Pollenarten, die momentan in kleiner Zahl fliegen, gehören zu Knöterich- (Polygonaceae) oder Rötegewächsen (Rubiaceae), Doldenblütlern (Apiaceae), Efeu (Hedera), Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Korbblütlern (Asteraceae), spätblühenden, fremdländischen Lindenarten (Tilia) wie der Henrys Linde (T.henryana) oder Zypressengewächsen (Cupressaceae). Selten sind Pollen von Löwenzahn (Taraxacum – Cichorioideae), Kreuzblütlern (Brassicaceae) oder unzähligen weiteren insektenbestäubten Kräutern, wie dem Natternkopf (Echium) in der Luft.
Weitreichende und hohe Belastungen durch Schimmelpilzsporen wurden über viele Wochen hinweg durch Alternaria hervorgerufen. Auch in den kommenden Tagen können die Alternaria-Konzentrationen noch gebietsweise die Sporentyp-spezifische Reizschwelle überschreiten. Am häufigsten ist dies in der großen Nordhälfte zu erwarten, zumindest, solange es nicht großflächig regnet. Das mehrfache Überschreiten des Schwellenwertes wird aber zur Mammutaufgabe und bleibt mehrheitlich ein lokales Thema. In der Südhälfte, sowie in den Bergen stehen spürbare Belastungen mit Alternaria-Sporen kaum mehr zur Debatte. Bei Cladosporium sind ebenfalls nur in den seltensten Fällen (deutliche) Überschreitungen der Warnschwelle zu erwarten, am ehesten Norden und Nordwesten an sonnigwarmen Tagen nach vorherigem Regen. Markanter Sporenflug ist weiterhin durch Epicoccum-Sporen möglich, wobei bei Südanströmung der Luft auch hohe Sporenkonzentrationen möglich sind, die diejenigen von Alternaria überschreiten können.
Matthias Werchan, 28.08.2024
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