Mittwoch, 08. April 2020 - Dienstag, 14. April 2020
Birke (Betula)
Buche (Fagus)
Esche (Fraxinus)
Hainbuche (Carpinus)
Platane (Platanus)
Pappel (Populus)
Hainbuche (Carpinus)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Ulme (Ulmus)
Birke blüht - hohe Belastungen im ganzen Land!
Mit dem bereits an einen bekannten Wonnemonat erinnernden Einstand des Frühlings sind seit letztem Wochenende Tür und Tor für die Windbestäuber unter den Bäumen geöffnet worden. Bei stundenlangem Sonnenschein, teils frühsommerlichen Temperaturen, gewürzt mit Trockenheit und einer Prise Wind muss man wahrlich kein Prophet sein, um ansteigende Pollenbelastung vorherzusagen. Insbesondere die bei Pollenallergikern gefürchtete Birke ist nun am Zug und führte im Westen Deutschlands (den Rhein entlang) schon zu saisonalen Belastungsspitzen; das heißt, dort gehen die Pollenkonzentrationen vermutlich nicht mehr über den derzeitigen Stand hinaus. Im Rest des Landes ist die Birke gerade erst „in den Ring gestiegen“ und hat in den letzten zwei bis drei Tagen zu mehr oder weniger deutlichen Belastungszunahmen geführt, ohne bereits Spitzenwerte erreicht zu haben. Am wenigsten waren bisher küstennahe Regionen, die Höhenlagen der Berge und der äußerste Nordosten Deutschlands betroffen. Auch die allergene Esche profitierten mit zunehmenden Pollenkonzentrationen vom Frühlingswetter, wiederum mit den höchsten Werten entlang des Rheins. Da eine Umstellung der Wetterlage noch wenigstens bis zum Osterwochenende nicht in Sicht ist, werden Baumpollenallergiker weiterhin durch große Mengen allergenen Blütenstaubs traktiert.
Nachdem nun die Rheinlandbewohner bereits ihr Fett durch die Pollen der Birke (Betula) abbekommen haben und die Belastungen dort auf sehr hohem Niveau stagnieren dürften, trifft die Regionen östlich des Rheins in den kommenden Tagen die Hauptblüte der Birke. So ist in den tiefer gelegenen Gegenden des Südens, der Mitte und in weiten Teilen des norddeutschen Tieflands das Erreichen der saisonalen Belastungsspitzen möglich. Und auch wenn diese doch noch nicht erreicht werden sollten, sind dennoch tagelang großflächig hohe Belastungen mit Birkenpollen zu erwarten! Nur der äußerste Norden (unmittelbares Küstenumfeld), Osten (in Odernähe) und die Berglagen der Mitte, des Ostens und der Alpen sind durch den verzögerten Blühbeginn der dortigen Bäume – zumindest anfangs – noch etwas weniger durch Birkenpollen belastet.
Die Eschenblüte (Fraxinus) schreitet nun ebenso rasch voran, wie die Birkenblüte. Eschenpollenallergiker müssen sich in den kommenden Tagen nicht mehr nur im Westen und Südwesten auf starken Eschenpollenflug einstellen, sondern mehr und mehr auch in allen anderen Tieflandregionen unseres Landes. In den höheren Lagen der Berge und in Küstennähe bleiben die Belastungen aufgrund des Entwicklungsrückstands der dort wachsenden Eschen geringer. Da die Esche über viele Jahre einen ausgesprochenen zweijährigen Rhythmus zwischen starken und schwachen Jahren zeigte, ist in diesem Jahr vor allem im Osten und in der Mitte von einer eher starken Saison auszugehen. Die außergewöhnlichen Witterungsverläufe der vergangenen zwei Jahre (Trockenheit, Hitze, ausbleibender Winter) könnten diesen Rhythmus allerdings verändert haben, was sich bereits im vergangenen Jahr andeutete. Wie ausgeprägt die Belastungen also letztendlich ausfallen werden, wird sich spätestens in den kommenden drei bis vier Wochen entscheiden – wenn die diesjährige Hauptblütezeit unserer heimischen Eschen endet.
Die Hainbuche (Carpinus) blüht. Deren Pollen können aufgrund der verwandtschaftlichen Nähe zwischen Birken und Hainbuchen den klassischen Birkenpollenallergikern zusätzlich zu schaffen. Allerdings verläuft die Hainbuchenpollensaison bisher in allen Gebieten Deutschlands in eher ruhigen Bahnen ohne auffallend hohe Belastungen. Es sind aber vor allem im Norden und Osten, sowie in den Bergen noch längst nicht alle Hainbuchen aufgeblüht. Von daher ist die allgemeine Belastungstendenz derzeit noch zunehmend.
Die Pappeln (Populus), Ulmen (Ulmus) und Weiden (Salix) blühen und entlassen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Pollen in die Luft. Besonders bei den Ulmen, zunehmend aber auch bei immer mehr Pappeln gibt es – vereinfacht gesagt – von West nach Ost fortschreitend Ermüdungserscheinungen in der Blüte. Von daher werden Ulmen im Flachland in den kommenden Tagen nur noch mit sehr geringen Pollenkonzentrationen aufwarten. Bei den Pappeln kommt es auf die lokale Artenzusammensetzung an. Während beispielsweise Zitterpappeln (Populus tremula) verblüht sind, können andere Arten noch blühen und für schwache bis mittlere Pollenkonzentrationen in der Luft sorgen.
Die Rotbuchen (Fagus) und zaghaft auch die Eichen (Quercus) beginnen in den klimatischen Vorzugsregionen im Süden und Westen und an einzelnen „Vorposten“ in den weiter östlich gelegenen Regionen zu blühen. Hier intensiviert sich die Blüte bis zum Ende des aktuellen Vorhersagezeitraums auf ein schwaches bis mittleres Konzentrationsniveau, ansonsten werden sich diese beiden Pollentypen nur vereinzelt in der Luft zeigen. Auf die recht schwache Eichenblüte im Vorjahr könnte eine intensivere Blüte mit mehr Eichenpollen in der Luft im aktuellen Jahr folgen. Neben den Pollen der Hainbuche können auch die Pollen der Eichen und der Buche über Kreuzreaktionen Einfluss auf Birkenpollenallergiker nehmen.
Auch erste Platanenpollen (Platanus) gingen an einer unserer westlich gelegenen Stationen bereits in die Falle. Die Blüte dieses typischen Stadtbaumes breitet sich in den kommenden Tagen rasch im Westen aus und erreicht auch die Wärmeinseln großer Städte in der Mitte. Platanen können innerstädtisch für bedeutsamen Pollenflug sorgen, insbesondere im Einflussbereich von Platanenalleen. Außerorts treten Platanenpollen dagegen nur selten auf. Platanenpollen können Allergiesymptome auslösen. Die auch in Südeuropa beliebte und daher häufig gepflanzte Baumart führt dort zu zahlreichen klinisch relevanten Sensibilisierungen. Darüber hinaus können von Platanenbäumen feine Härchen bei der Blatt- und Samenentwicklung abfallen und bei empfindlichen Menschen die Bronchien reizen und Husten auslösen. Die Hauptblüte der Platane wird zwischen Mitte und Ende April erwartet.
Verschiedene Arten der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) blühen hierzulande. Einige frühe Arten sind verblüht, andere dagegen noch (weit) vor ihrer Blüte. Daher sind meist geringe bis maximal mittlere Pollenzahlen in der Luft mit (sehr) begrenztem Einfluss auf Allergiker.
Der aus Nordamerika stammende, windblütige Eschenahorn (Acer negundo) befindet sich in seiner Hauptblütezeit. Die moderat allergenen Ahornpollen fliegen in bis zu mäßigen Konzentrationen vor allem im Osten Deutschlands (Hauptverbreitungsgebiet des Eschenahorns) und teils in Flussniederungen des Westens. Ansonsten werden nur einzelne Ahornpollen gemessen, die aktuell vorwiegend vom leuchtend gelb blühenden und auf Insektenbestäubung ausgerichteten Spitzahorn (Acer platanoides) stammen.
Weitere Pollenarten, die in der aktuellen Vorhersagewoche in kleiner Zahl messbar sein können, stammen insbesondere von der Familie der Sauergräser (Cyperaceae) und der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), von der Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), der Erle (Alnus), dem Maulbeerbaum (Morus), dem Ginkgo (Ginkgo) und ganz am Ende der Vorhersagewoche eventuell auch von der Rosskastanie (Aesculus). Begünstigt durch das warme Wetter nehmen erste Gräser (Poaceae) Anlauf zur Blüte. Es können also immer regelmäßiger auch einzelne Gräserpollen in der Luft auftauchen, besonders in den Niederungen des Westens. Die Konzentrationen sind aber noch ohne Bedeutung für Allergiker.
Die Sporenzahl bedeutsamer allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria und Cladosporium ist in der Außenluft weiterhin sehr gering bis kaum messbar. Auch die mit Alternaria verwandten Pleospora sind fast vollständig aus der Luft verschwunden. Sporen-Allergiker haben also bei Verlassen der Wohnung nichts zu fürchten.
Matthias Werchan, 08.04.2020
*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG, der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***
Corona-Virus und Pollenallergie
Zur Stellungname des Vorsitzenden der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst: "Corona-Virus und Pollenallergie" vom 13.03.2020
Zu den Antworten auf Ihre Fragen zur Stellungname des Vorsitzenden der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst: "Corona-Virus und Pollenallergie" vom 13.03.2020
Zu den wichtigen Hinweisen des Vorsitzenden der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst zum Thema "Kortison" vom 31.03.2020
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Erle, der Esche und der Birke für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle, der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.
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