Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Toska

Mittwoch, 09. September 2020 - Dienstag, 15. September 2020

Beifuß (Artemisia)
Brennnessel (Urtica)
Gänsefuß (Amaranthaceae)
Gräser (Poaceae)
Traubenkraut (Ambrosia)
Wegerich (Plantago)
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) im Abendlicht des Spätsommers, Bayerische Alpen am 09.09.2020 © Matthias Werchan

Im Verlauf nochmals Sommerwetter für alle – letzte Chance für Ambrosia!

Der Pollenflug hielt sich seit Herausgabe der letzten Vorhersage vor einer Woche mehr oder weniger an den jahreszeitlich gemäßen Fahrplan, sprich die Gräser- und Kräuter im Land haben ihre „To-Do-Liste“ für dieses Jahr im Großen und Ganzen abgearbeitet, hielten sich dementsprechend nur noch in geringer Konzentration in der Luft oder verzichteten zeitweise bereits völlig auf ihr Erscheinen. Nur Ambrosia musste noch „Nachsitzen“ und ließ sich an seinen bekannten Verbreitungs-Hotspots (Südost-Brandenburg, Nordsachsen) häufig in bis zu hohen Konzentrationen in der Luft blicken. Im großen Rest des Landes war allerdings mangels größerer Pollenquellen auch bei Ambrosia wenig los. Die ehemals sehr häufigen Pollen der Brennnesselgewächse waren weiter regelmäßig auf niedrigem Konzentrationsniveau zugegen, konnten sogar großenteils das Pollenflugniveau der Vorwoche halten. Auch bei den Sporen der Schimmelpilze traten die gemessenen Konzentrationen im Vergleich zur Vorwoche mehrheitlich auf der Stelle. Anstatt sich also langsam aus der Außenluft zurückzuziehen, ließ insbesondere die allergene Gattung Cladosporium noch einmal reichlich Sporen auf die Betroffenen regnen – bis zu starke Allergiereaktionen können die Folge gewesen sein.

Mit dem Aufbäumen des Sommers in den nächsten Tagen kann der allergene Neubürger Traubenkraut (lat. Ambrosia) trotz des allmählichen Abflauens seiner späten Blüte sein Tagespensum wahrscheinlich noch aufrechterhalten. An Standorten mit größeren Ambrosiavorkommen, insbesondere weiterhin in Teilen Brandenburgs und Sachsens, sind nochmals hohe Pollenkonzentrationen zu erwarten. Mit betroffen von den damit einhergehenden starken Belastungen sind häufig auch Beifußpollenallergiker – Stichwort: Kreuzreaktionen. Andernorts hängt es von der Größe der zerstreuten Vorkommen ab, welche Pollenkonzentrationen in der Luft sind. Von kleinräumig/punktuell hoch bis kaum vorhanden reicht die mögliche Bandbreite der Werte. Verstärkter Luftmassentransport aus Süd bis Südwest kann ab dem Wochenende zu Ferntransporten von Ambrosiapollen aus schwerer von Ambrosia betroffenen Ländern – speziell aus Frankreich – führen. In diesem Fall können tageweise höhere Pollenkonzentrationen auch weit entfernt von möglichen lokalen Vorkommen den Luftstaub anreichern und zu Allergiebeschwerden führen.

Der Beifuß (Artemisia) und die Gräser (Poaceae) sind mehrheitlich am Ende ihrer diesjährigen Reise angelangt. Allenfalls können größere Ansammlungen spätblühende Gräser, wie Hundszahngras (Cynodon dactylon), Borstenhirse (Setaria) oder die Nähe zu Schilfarten der Gattungen Miscanthus oder Phragmites Allergiereaktionen der schwachen Art hervorrufen. Mehr ist auch bei besten Pollenflugbedingungen, wie sie im zweiten Teil der Vorhersagewoche häufig erwartet werden, nicht mehr möglich. Eine gleichbleibende Intensität des Pollenflugs (sofern man davon überhaupt noch sprechen kann) ist bei Gräsern und Beifuß in den kommenden Tagen absehbar.

Die Pollenkonzentrationen der Brennnesselgewächse (Urticaceae) bleiben weiter niedrig, können sich aber aufgrund des späten Sommerwetters weiter in Konzentrationen zeigen, die in etwa bei 2-10 % vormaliger Höchststände liegen dürften. Brennnesselpollen sind noch bis in den Oktober hinein nachweisbar.

Weitere Pollenarten, die in der aktuellen Vorhersagewoche in kleiner Zahl messbar sein können, entstammen aktuell zum größten Teil windbestäubten Kräuterarten, die im Sommer noch häufig und stetig messbar waren, allen voran den Gänsefußgewächsen/Fuchsschwanzgewächsen (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) und dem Wegerich (Plantago). Auch vereinzelte Ampferpollen (Rumex) und letzte Pollen der Hanfgewächse (Cannabaceae), also von Hopfen (Humulus) und Hanf (Cannabis) sind dabei. Daneben fliegen Pollen insektenbestäubter Kräuterfamilien, insbesondere von diversen Arten der Korbblütler (Asteraceae), die, wenn in sehr großer Zahl vorkommend, eine kreuzreaktive Relevanz zu den beiden Allergieverursachern Beifuß und Ambrosia (ebenfalls Korbblütler) haben. Arten wie beispielsweise die Goldrute (Solidago) produzieren einiges an Pollen, der beim Durchschreiten eines Bestandes dieser Art den Betroffenen um den Kopf wirbelt oder im Blumenstrauß zu Hause die Raumluft belastet. Daneben finden sich Kräuterpollen der Knöterichgewächse (Polygonaceae), Heidekrautgewächse (Ericaceae) und vom Efeu (Hedera) in der Luft. Vereinzelt sind Pollen der Zypressengewächse (Cupressaceae) messbar.

Mit den Resten der diesjährigen Pollensaison gelangen bei trocken-warmen Spätsommerwetter weiterhin auch Schimmelpilzsporen in die Luft.  Der witterungsbedingten „Aufforderung" zum Sporenflug werden sicherlich viele Sporenarten folgen. Noch einmal sollten sich Betroffene auf bis zu starke Symptome einstellen, insbesondere durch das Vorhandensein einer relativ großen Zahl von Cladosporium-Sporen. Daneben fliegen Alternaria und Epicoccum in mittlerer Zahl.

Matthias Werchan, 09.09.2020    

 

*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der AstraZeneca GmbH  für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und der Ambrosia für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und der Ambrosia in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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