Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Thea

Mittwoch, 04. Oktober 2023 - Dienstag, 10. Oktober 2023

Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Gräser (Poaceae)
Traubenkraut (Ambrosia)
Diese spätblühenden Astern (Aster novae-angliae) sind eine wichtige Pollenquelle für die Bienen © Barbora Werchan am 02.10.2023 in Berlin

Das Pollenjahr 2023 endet – Pollenallergiker können verschnaufen.  

Bis in den Oktober hinein dauert nun bereits der Sommer und zumindest für den Südwesten Deutschlands läuft es auf eine nochmalige Verlängerung hinaus. Der deutschlandweit offiziell wärmste September seit Aufzeichnungsbeginn liegt hinter uns und der Oktober startete sogleich mit neuen Temperaturrekorden an einer Reihe von Messstellen. Bis auf den gestrigen Kaltfrondurchgang herrschte auch in den vergangenen Tagen „wenig Wetter“ im Land, soll heißen, der Sonnenschein überwog, Regen und Wetteraction blieben die Ausnahme. Die sommerliche Wärme ging größtenteils mit herbstlichen Pollenkonzentrationen einher, so dass für Pollenallergiker wenig Grund zu Besorgnis bestand. Anfangs schwirrten vor allem im Osten noch Ambrosiapollen umher – möglicherweise ferntransportiert aus Osteuropa, die von empfindlichen Allergiebetroffenen als belastend empfunden worden sein können. Bei solch Pollenflug-tauglicher Wetterlage ist zudem nicht völlig ausgeschlossen, dass auch Gräser- oder Beifußpollen, trotz minimaler Werte an unseren Messstationen, punktuell oder zeitweilig ebenfalls leicht reizen konnten. Die hierzulande in Gärten und Grünanlagen örtlich gepflanzten Zedern fremdländischer Herkunft begannen damit, größere, Nadelbaum-typische Pollenmengen abzugeben, womit sich Zedernpollen an einzelnen Messstellen als dominante Pollenart etablierte, im Umfeld blühender Zedern mag es sogar für dünne gelbe Beläge auf glatten Oberflächen gereicht haben.
Der Sporenflug von Alternaria und Cladosporium konnte sich dem sonnig-warmen Wetter nicht gänzlich entziehen und die gemessenen Konzentrationen übersprangen stellenweise die Sporentyp-spezifische Reizschwelle zur möglichen Symptomauslöse. Auch Epicoccum-Sporen waren recht zahlreich und mitunter häufiger als Alternaria-Sporen vertreten.

Für die kommenden Tage gibt es „immerhin“ Anzeichen für herbstlicheres Wetter in der großen Nordhälfte des Landes und ein generelles Temperaturgefälle von Südwest nach Nordost. Im Zuge des sich verstärkenden Herbstelns gelingt es dann vor allem im Norden nur noch wenigen Pollen sich in der Luft für längere Zeit zu behaupten. Dementsprechend ist dort nicht mehr mit Pollen-induzierten Allergiesymptomen zu rechnen.
Bei Sonne und mehr Wärme im Süden werden Pollen zumindest häufiger auftreten, wovon insbesondere die Zeder (Cedrus) profitieren dürfte, die noch für einige Tage recht wild aus ihren aufrechtstehenden, daumendicken Zapfen herausstäubt. Zedernpollen können vereinzelte Sensibilisierungen und möglicherweise auch Allergiesymptome auslösen, sind aber in signifikanter Menge nur sehr lokal vertreten, sonst vereinzelt bzw. fehlen oft gänzlich, da die entsprechenden Pollenquellen fehlen.

Auch krautige Pflanzen, wie das invasive Traubenkraut (lat. Ambrosia) können bis zu den ersten Nachtfrösten mit frischen Blüten aufwarten und bei gutem Wetter für leichte Pollenkost in der Luft sorgen. Um das Bild zu vervollständigen, ließen sich hier weitere krautige Pflanzen erwähnen. Deren Pollen tritt allerdings nur mehr sporadisch in der Luft auf, bleibt damit allergologisch unbedeutend und bedient höchstens noch akademische Interessen.

Den allergenen Schimmelpilzsporen der Marke Alternaria und Cladosporium schlägt selbst Anfang Oktober noch nicht ihr letztes Stündlein. Überschreitungen der Warnschwellen können lokal und kurzzeitig beispielsweise bei der Maisernte auftreten. Trotzdem geht auch die Sporensaison mit Fortschreiten des Herbstes allmählich ihrem Ende entgegen. Am längsten hält in der Regel Epicoccum durch und garniert selbst im November an milden Tagen die exponierten Luftstaubstreifen aus unseren Pollenfallen mit teils mittleren Sporenkonzentrationen.

Der Sporenflug der Ständerpilze (Basidiomycota) wird zwar nicht von unserem Messnetz erfasst, stellt aber im Oktober häufig das Gros der Sporen in der Luft dar, da zu dieser Zeit Steinpilz, Bovist und Co. zahlreich wachsen und ihre sogenannten Basidiosporen an die Luft verlieren. Verstärkte Allergiereaktionen in der Außenluft sind zu dieser Jahreszeit möglicherweise auf diese Art von Sporen zurückzuführen.

Bevor sich auch die letzten Pollen in den herbstlichen Nebelfeldern verirren, möchten wir uns von allen Leserinnen und Lesern unserer wöchentlichen Vorhersagen für diese Saison verabschieden und wünschen Ihnen eine möglichst lange beschwerdefreie und rundum gute Herbst- und Winterzeit. Pünktlich zur neuen Saison versorgen wir Sie an gleicher Stelle wieder mit den neusten Informationen zu den Geschehnissen in der Luft.
Vielen herzlichen Dank für Ihren Zuspruch und das Vertrauen in unsere Arbeit!

Auf ein Wiedersehen im Jahr 2024 freut sich stellvertretend für das PID-Wochenpollenvorhersageteam Ihr
Matthias Werchan, 4. Oktober 2023



*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser und des Traubenkrauts für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser und des Traubenkrauts in der Luft in Europa finden Sie hier.

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