Mittwoch, 17. April 2024 - Dienstag, 23. April 2024
Eiche (Quercus)
Kiefer (Pinus)
Rosskastanie (Aesculus)
Rotbuche (Fagus)
Birke (Betula)
Esche (Fraxinus)
Fichte (Picea)
Platane (Platanus)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Rasanter Marsch durch die Pollensaison verlangsamt sich deutlich – Birkenpollenflug klingt aus.
Nun ist er also da – der von so manchem Pollenallergiker sehnlichst erwartete Wetterumschwung, weg von frühsommerlicher Wärme und Sonnenschein, hin zu Aprilfrische mit häufigen Niederschlägen. So pollen- und staubarm wie am gestrigen Dienstag war die Luft jedenfalls schon einige Wochen nicht mehr. Zuvor, bis Sonntag/Montag, waren die Bedingungen für Pollenflug ungleich besser und so zeigten in dieser Zeit verschiedenste Baumarten ihr Können. Der Birkenpollenflug blieb bis zum genannten Zeitpunkt noch größtenteils stark (bis auf den äußersten Südwesten und Westen), wütete aber bei weitem nicht mehr so maßlos wie in der Vorwoche. Die höchsten Pollenkonzentrationen meldeten Messstationen im Norden und Nordosten. Inzwischen überholten in vielen Landesteilen Eiche, gebietsweise auch Fichte und/oder Rotbuche die Birke und führten besonders von Freitag bis Sonntag zu starkem Pollenflug. Wo Platanen wachsen (innerorts) kam es ebenfalls mancherorts zu mittlerem bis starkem Pollenflug. Der Eschenpollenflug ließ deutlich nach. Es kam praktisch nirgendwo mehr zu hohen Belastungen, die Spanne reichte von sehr gering (Südwesten) bis größtenteils mittel im Nordosten und Norden. Weitere Pollenarten mit schwachem bis mittlerem Pollenaufkommen waren je nach lokalen Gegebenheiten Maulbeerbaum, Raps, Walnuss, Weide und Zypressengewächse. Teilweise kam auch schon die Kiefer und die Rosskastanie ins Spiel. Auch Gräserpollen flogen an einigen Messstellen beständig in geringer Zahl. Die Liste der Aufzählungen ließe sich noch weiter verlängern, allerdings dürften die meisten anderen Pollenarten aufgrund der geringen Pollenzahl kaum bedeutsamen Einfluss auf Allergiebetroffene genommen haben. Beim Sporenflug gab es im Zuge verbreiteterer Regenfälle vor allem bei den Pleospora Aktivitätssteigerungen, wobei Konzentrationen erreicht wurden, die bei Alternaria-Sporen eine Reizschwelle zur möglichen Symptomauslöse darstellen. Alternaria und Pleospora gehören zur gleichen Schimmelpilzfamilie, sodass, ähnlich wie bei den Pollen verwandter Baumarten Kreuzreaktionen nicht ausgeschlossen sind.
Nach der deutlich überdurchschnittlich warmen ersten Aprilhälfte kontrastiert die zweite Aprilhälfte mit unterdurchschnittlichen Temperaturen. So bleibt es bis zum Ende des aktuellen Vorhersagezeitraums alternativlos kühl und zeitweilig unbeständig mit häufig einstelligen Tageshöchstwerten, gelegentlichen Nachtfrösten und Berglandwinter. Die weit fortgeschrittene Pollensaison wird damit allmählich wieder „eingefangen“ und der Pollenflug findet nur an den etwas sonnigeren Tagen zu einer gewissen Stärke.
Die in den letzten Wochen „alles bestimmende“ Birke (Betula) verliert weiter an Kraft. Die wenigen noch blühenden Bäume im Norden und die Birken mit Pollenreserven in den Höhenlagen der Berge kämpfen in den nächsten Tagen mit widrigen Pollenflugbedingungen. So ist für die meisten Regionen kaum noch von hohen Pollenbelastungen auszugehen. Wenn, dann treten diese am ehesten im Norden und Nordosten auf, wenn tagsüber mal länger die Sonne herauskommt. Ein mehrfaches Überschreiten der Warnschwelle zur hohen Belastung ist nicht mehr zu erwarten. Allgemein fliegen Birkenpollen hierzulande aber immer noch verbreitet – in geringer Zahl an besonders schattigen Tagen und in mittlerer Zahl, wenn’s mal muckelige 10 bis 12 °C und etwas Sonne gibt.
Die Blüte von Rotbuche (Fagus) und Eiche (Quercus) ist in den meisten Landesteilen kurz vor oder schon auf ihrem alljährlichen Höhepunkt und theoretisch herrscht damit beim Pollenflug ausgelassenes Treiben, theopraktisch führen die geringen Temperaturen allerdings zu einem mehr oder minder Stillstand bei der weiteren Blütenentwicklung. Dazu kommt die verbreitete Unbeständigkeit beim Wetter, die den Pollenflug stark einschränkt. So kann der Pollenflug zwar immer mal aufleben und dann auch kurzzeitig stark ausfallen (verbreiteter bei der Eiche als bei der Buche), dazwischen jedoch für längere Zeit auf ein schwaches Niveau gedrückt werden, z.B. in kalten windschwachen Nächten oder bei wiederholten Regen- bzw. Schneefällen (Hochlagen). Sowohl Eichen-, als auch Buchenpollen können bei Birkenpollenallergikern zu allergischen Kreuzreaktionen führen.
Auch die auf oder kurz hinter dem saisonalen Höhepunkt befindliche Platanenblüte (Platanus) kämpft mit den landesweit lausigen Pollenflugbedingungen. Der unter günstigen Bedingungen sowieso nur innerstädtisch/-innerdörflich bedeutsame und dann auch intensive Pollenflug wird daher in den kommenden Tagen voraussichtlich nur selten und kurzzeitig stark, meist und längerfristig schwach bis mittel ausfallen und damit unter seinen Möglichkeiten bleiben. Platanenpollen können Allergiesymptome auslösen. In Südeuropa führt diese Baumart zu zahlreichen klinisch relevanten Sensibilisierungen. Auch in Deutschland reagieren Menschen allergisch auf Platanenpollen. Neben der Platane steht auch die Rosskastanie (Aesculus) in Städten und Dörfern in vollem Blütenkleid. Damit kommt es während sonniger Stunden zu leichtem bis mäßigem Pollenflug im Einflussbereich dieser Bäume. Auch die Pollen der Rosskastanie haben ein allergenes Potential, allerdings ist die abgesonderte Pollenmenge um eine Größenordnung geringer als bei der Platane (Windbestäubung vs. Insektenbestäubung).
Vor den Eschen (Fraxinus) ist gemeinhin nicht mehr viel zu erwarten. Die Blüte der windbestäubten heimischen Esche (F. excelsior) ist bis auf Ausnahmen vorüber und der Pollenflug schwach (ganz im Norden eventuell auch mal mäßig) bzw. kaum noch nennenswert. Einzig die insektenbestäubte, mediterrane Blumenesche (F. ornus), die bei uns angepflanzt vorkommt, kann mit ihrer späten Blüte für leichten bis mäßigen Eschenpollenflug in ihrer Umgebung sorgen.
Späte heimische Arten der Zypressengewächse (Cupressaceae), wie der Wacholder (Juniperus) haben stellenweise zu blühen begonnen und könnten in Gegenden mit größeren Vorkommen (natürlich wachsend oder angepflanzt) mäßigen bis starken Pollenflug verursachen. Dem entgegen steht allerdings das launig-kühle Aprilwetter, sodass es überregional bei nur geringem oder sporadischem Pollenflug bleibt, mit dann lokal oder punktuell zeitweise höheren Werten.
Weidenpollen (Salix) haben ihre besten Tage hinter sich. Das noch vorhandene Potential an Pollen ist witterungsbedingt in den nächsten Tagen nur kurzzeitig mal konzentrierter in der Luft präsent, womit dann mäßiger Pollenflug auftreten kann. Meist bleibt der Pollenflug schwach.
Die leuchtendgelben Rapsblüten (Brassica) sind in landwirtschaftlich geprägten Regionen derzeit kaum zu übersehen, überall steht der Raps in Vollblüte. Sofern das Wetter mal für ein paar Stunden etwas Pollenflug-zuträglicher agiert, kann Rapspollen in bis zu mittlerer Konzentration fliegen und auch mal das Innere größerer Städte erreichen. Die feuchtkühlen nächsten Tage werden Rapspollen allerdings mehrheitlich auf die unmittelbare Nähe zu den Feldern begrenzen und sehr wenig auf die Fläche verteilen.
Die Fichtenblüte (Picea) hat bereits für betörende Mengen harmlosen Blütenstaubs in der Luft gesorgt. In den nächsten Tagen fliegen zwar weiterhin Fichtenpollen, aber deutlich weniger als zuletzt, da das Wetter kaum für eine Ausweitung der Blüte auf höhere Lagen geeignet ist. Auch die Pollenausbreitungsbedingungen sind in den besonders Fichtenwald-reichen Gegenden (Mittelgebirge) denkbar schlecht. Gelbe Wolken in der Luft, mit regional sehr hohen Pollenkonzentrationen oder gelbe Ablagerungen auf glatten Flächen wird es daher kaum geben. Stellenweise sind auch Kiefern (Pinus) blühbereit und sorgen für etwas Kiefernpollenflug. Das Gros der Pollen kann sich aufgrund der Kälte noch nicht aus den herangereiften Blütenständen lösen.
Die vorangegangene Wärme und das feuchte Frühjahr haben allerorten die Gräser (Poaceae) früh ins Kraut schießen lassen. Zeitige Arten blühen verbreitet. Andere, oft schon weit entwickelte, spätere Arten stehen kurz vor Blühbeginn. Allerdings spricht der kalte Nordwind nun ein Machtwort und stoppt die Allüren einer sehr frühen Gräserpollensaison. In den nächsten Tagen ist Gräserpollen zwar in der Luft dürftig vertreten, jedwede stärkere Entwicklung jedoch vorerst ad acta gelegt. Vereinzelt blühen Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago). Sporadischer Pollenflug kann vorkommen.
Weitere Pollenarten, die momentan in kleiner, lokal auch in bedeutsamer Zahl fliegen, gehören zu Ginkgo (Ginkgo), Maulbeerbaum (Morus), Sauergräsern (Cyperaceae) Pappel (Populus) und Walnuss (Juglans). Selten sind Pollen von Ahorn (Acer), Binsen- (Juncaceae) und Rosengewächsen (Rosaceae), Doldenblütlern (Apiaceae), Hainbuche (Carpinus), Löwenzahn (Taraxacum – Cichorioideae) Sanddorn (Hippophae), Spierstrauch (Spirea) in der Luft.
Die unterkühlte Witterung der nächsten Tage ist nur wenigen Schimmelpilzsporengattungen zuträglich. Pleospora könnten allerdings von den Regenfällen und zwischenzeitlichen Sonnenfenstern profitieren und immer wieder in mittleren Konzentrationen auftauchen.
Matthias Werchan, 17.04.2024
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Esche, der Birke und der Gräser für Deutschland finden Sie hier. Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle, der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.
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