Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Sigward

Mittwoch, 03. April 2024 - Dienstag, 09. April 2024

Birke (Betula)
Eiche (Quercus)
Platane (Platanus)
Rotbuche (Fagus)
Esche (Fraxinus)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Hainbuche (Carpinus)
Pappel (Populus)
Ulme (Ulmus)
Blühende Birke (Betula) am Wegesrand, 02.04.2024 © Matthias Werchan

Birkenpollensaison auf dem Höhepunkt!

Die Ostertage sind vorüber und mit Ihnen oft tagelang verhangener Himmel aufgrund der massiven Saharastaubwolke, die in Verbindung mit den resultierenden Wolkenschirm vielerorts und ganz besonders in der Westhälfte die Temperaturkurven abflachte. Statt frühsommerlicher Wärme kam so eher temperaturmäßige Durchschnittskost heraus. Im gesamten Osten setzte sich die Sonne länger und besser durch mit deutlich T-Shirt-tauglicheren Temperaturen. Dazu gab es dort über die letzten sieben Tage kaum Regen, während es vom Südwesten über die Landesmitte bis in den Norden und Nordwesten häufiger nass wurde. Das Pollenregime in der Luft übernahm allerorten die Birke, wobei sich diese gerade in großen Teilen des Ostens, nicht lange mit irgendeiner Art Vorrede aufhielt, sondern urplötzlich unnachgiebig hohe Pollenkonzentrationen hervorrief. Dabei könnte vor allem dort am Ostermontag und damit nur wenige Tage nach Saisonstart zumindest ein, wenn nicht sogar DER saisonale Höchstwert erreicht worden sein. Weiter nach Westen und in der Landesmitte reichte es abseits der Regenfälle ebenfalls für verbreitet massive Birkenpollenbelastungen. Während durchziehender Regengebiete wurde es jedoch um den Pollenflug erwartungsgemäß ruhiger. Im äußersten Norden standen Birkenpollen bis zuletzt weniger hoch im Kurs und die Pollenbelastungen blieben auf einem meist noch geringen bis mittleren Niveau stehen. Eschenpollen belasteten überall – häufig schwach bis mittel, gebietsweise auch mittel bis stark mit der stärksten Zunahme gegenüber der Vorwoche vor allem im Norden, Nordosten und Osten der Republik. Den stärksten Beistand bekamen Birke und Esche weiterhin überwiegend von Pappel, Weide und Zypressengewächsen, im Osten auch vom Ahorn. Je nach Örtlichkeit hatte mal die eine, mal die andere der genannten „Neben“-Pollenarten die Nase vorn. Hainbuchen- und Ulmenpollen flogen fast ausschließlich in geringer Konzentration. Erstmals tauchten vereinzelte Eichen-, Raps- oder Rotbuchenpollen auf. Der Sporenflug blieb weiter auf seinem saisonal niedrigen Niveau, mit Ausnahme der Pleospora, die häufiger mal in mittleren Konzentrationen auftauchten.

In den kommenden Tagen ziehen zunächst Tiefausläufer über uns hinweg, die den Pollenflug dämpfen. Aber bereits am Freitag steht uns zunächst in der Südosthälfte und dann ganz besonders am Samstag und Sonntag (Südosthälfte) warme und größtenteils trockene Luft ins Haus. Nur der mitgelieferte Saharastaub könnte verhindern, dass es im Zuge dessen irgendwo für einen rekordverdächtig frühen heißen Tag (Tmax > 30 °C) reicht. So stehen den Pollen besonders zum Wochenende sehr günstige Flugbedingungen zur Seite, die im Südosten und Osten sogar bis in den Dienstag hinein anhalten können, während im Nordwesten häufigerer Regen die Pollen mehr „am Boden hält“.

Bei der Birke (Betula) braucht es nicht vieler Worte. Abseits der anfänglichen Regenfälle und insbesondere innerhalb der Warmluftblase zum Wochenende bzw. darüber hinaus (speziell von der Mitte bis in den Südosten und Osten) bekommen die Betroffenen „hart auf die Mütze“. Hohe Pollenkonzentrationen sind weit verbreitet garantiert, hohe saisonale Spitzenbelastungen regional ebenfalls! Ob es im Nordwesten und äußersten Westen aufgrund frühzeitigerer Regenfälle bereits am Sonntag schon wieder weniger heftig zugeht, muss abgewartet werden. Auch die Berglandbesucher und -bewohner sind vor den Attacken der Birkenpollen nicht gefeit und sollten sich bis in Lagen oberhalb 1.000 m NN auf, zumindest vorübergehend (von Freitag bis Dienstag), hohe Belastungen einstellen.

Die Eschenblüte (Fraxinus) hält deutschlandweit an. In der milden bis warmen Luft blüht es sich für die Esche leicht. Schnell sind daher im Süden mehr und mehr Bäume mit der Blüte durch, so dass der Pollenflug im Wochenverlauf nachzulassen beginnt und dort hohe Belastungen kaum noch auftreten oder sich in die höheren Lagen der Berge zurückziehen.  Weiter zur Landesmitte und im Norden und Osten, fliegen Eschenpollen vom Wochenendwetter begünstigt, zahlreich und hohe Belastungen treten insgesamt häufig(er) auf, saisonale Spitzenbelastungen sind stellenweise möglich. Ganz im Nordwesten und im äußersten Westen ist das Wetter weniger beständig und kann den Eschenpollenflug immer wieder auf ein zeitweilig niedriges Niveau drücken.

Frisch in die Luft gelangen in den nächsten Tagen Platanenpollen (Platanus), die sich in der warmen Luft zum Wochenende schnell in vielen größeren Städten allen voran im Südwesten, später auch weiter nach Norden und Osten breitmachen. Der hohe Norden bleibt vorerst noch ausgespart. Sobald die Platanenblüte beginnt, können sich die Belastungen im Bereich von Platanenanpflanzungen (angepflanzter Stadtbaum!) schnell von gering über mittel bis hoch steigern. Neben Pollen verlieren Platanen bei der Blatt- und Blütenstandsentfaltung zahlreiche feine Härchen, die zu Hustenreiz führen können (Platanenhusten). Dieser Husten hat nichts mit einer Platanenpollenallergie zu tun und betrifft Allergiker und Nichtallergiker gleichermaßen. Platanenpollen gilt im Mittelmeerraum als allergologisch bedeutsam und kann auch hierzulande Allergien auslösen.

Ebenfalls frisch auf den Tisch kommen ab dem Wochenende Pollen von Rotbuche (Fagus) und Eiche (Quercus). Zunächst sind diese beiden Pollenarten mehrheitlich auf die Tieflagen des Südwestens und Westens beschränkt, später können zumindest Buchenpollen auch weiter nördlich bis etwa zur nördlichen Mitte auftreten. Der Pollenflug nimmt entsprechend von Südwesten und Westen her allmählich zu und erreicht dort ab dem Wochenende schnell ein mittleres Niveau, kann aber regional auch schon darüber hinausschießen. In der Nord- und Nordosthälfte tauchen zumindest erste Buchen- und vereinzelt auch schon Eichenpollen auf. In thermisch begünstigten Lagen kann die Blüte jedoch massiver ausfallen und entsprechend mehr Pollen fliegen. Bei beiden Pollenarten besteht die Möglichkeit, dass Birkenpollenallergiker über Kreuzreaktionen betroffen sind. Dies gilt prinzipiell auch für die Hainbuche (Carpinus), die dieses Jahr allerdings schwach blüht und landesweit in den kommenden Tagen nur niedrige Pollenkonzentrationen auf die Kette bekommt, bei bereits abflauender Blüte im Westen und Süden.

Die Zypressengewächse (Cupressaceae) verursachen unverändert schwachen bis mäßigen Pollenflug. Je nach Zusammensetzung der umgebenden Vegetation mit den aktuell blühenden Arten dieser Pflanzenfamilie, sind auch kurzzeitig hohe Konzentrationen lokal oder punktuell möglich.

Pollen der Pappel (Populus) fliegen vor allem im Norden und in der Mitte (Bergland) noch schwach bis mittel, weiter nach Westen und Süden endet der Pappelpollenflug nach dem Durchgang der massiven Warmluftblase weitestgehend. Weidenpollen (Salix) bleiben aktiv. Je nach den umgebenden und noch blühenden Weidenarten kann es zu niedrigen, mittleren und ganz vereinzelt auch hohen Pollenkonzentrationen kommen. Die allermeisten Ulmen (Ulmus) sind mit ihrer Blüte durch. Nur im Norden sind Ulmenpollen noch Thema mit meist niedrigen Konzentrationen. Im Rest des Landes wird dieser zur Rarität.

Der windblütige Eschenahorn (Acer negundo) holt am warmen Wochenende den nahezu letzten Rest an Pollen aus seinen Blüten und wird die Osthälfte des Landes mit geringen bis mittleren Pollenkonzentrationen heimsuchen, lokal kann der Pollenflug in den eher kühleren ländlichen Regionen im Nordosten auch ein hohes Konzentrationsniveau erreichen (späterer Blühbeginn). Im Rest des Landes sind nur wenig Ahornpollen unterwegs, die vorwiegend von insektenbestäubten Arten stammen.

Die Rapsblüte (Brassica) hat begonnen und wird zum Wochenende immer mehr Rapsfelder in ein sattes Gelb tauchen. Den küstennahen Norden ausgeklammert, beginnen Rapspollen in allen Tieflagen zu fliegen, in der Fläche zunächst nur sporadisch, später auch mal in geringer Konzentration. Im Umfeld bereits voll erblühter Felder treten bekanntermaßen auch höhere Konzentrationen auf, die in seltenen Fällen Allergiesymptome verursachen können.

Weitere Pollenarten, die momentan in kleiner Zahl fliegen, gehören zu Binsengewächsen (Juncaceae), Erle (Alnus), Rosengewächsen (Rosaceae), Sanddorn (Hippophae), Sauergräsern (Cyperaceae) und Spierstrauch (Spirea). Es können aufgrund der milden Vorgeschichte entlang des Rheins und im Süden Fichtenpollen (Picea) verstärkt auftauchen. Auch Gräserpollen (Poaceae) oder Pollen krautiger Pflanzen, wie Ampfer (Rumex) sind auf naturnahen Wiesen vereinzelt, Gräserpollen auch schon regelmäßiger vertreten. Nicht ausgeschlossen werden können zudem erste Pollen von Maulbeerbaum (Morus), Walnuss (Juglans) und Ginkgo (Ginkgo).

Von den in der Außenluft befindlichen Sporen allergologisch bedeutsamer Schimmelpilzgattungen wie Alternaria und Cladosporium muss man sich auch in den nächsten Tagen nicht Sorgen, ebenso wenig vor Epicoccum. Nur die mit Alternaria verwandten Pleospora können im zeitlichen Umfeld von durchziehenden Regenfällen mittlere Konzentrationen erreichen. Zum Teil wird dabei auch die für Alternaria bekannte Warnschelle erreicht und überschritten. Ob und in welchem Ausmaß Kreuzreaktionen der Pleospora zu Alternaria möglich sind und wo die Schwellenwerte zur Auslöse von Allergiesymptomen liegen, ist allerdings kaum erforscht.

Matthias Werchan, 03.04.2024

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Esche und der Birke für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle, der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.

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