Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Senta

Mittwoch, 28. Juni 2023 - Dienstag, 04. Juli 2023

Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Ampfer (Rumex)
Esskastanie (Castanea)
Linde (Tilia)
Wegerich (Plantago)
Gräser (Poaceae)
Holunder (Sambucus)
Der Sommer geht seinen Weg – das erste Getreide ist erntereif. © Oleksii Pyrogov /Shutterstock.com

Gräser bleiben aktiv. Schimmelpilzsporen melden sich zu Wort.

Während der letzten Tage hat es der noch junge Sommer vor allem in der nördlichen Mitte und im Osten Deutschlands ordentlich krachen lassen und hier verbreitet für ansehnlichen Niederschlagssummen gesorgt. Ganz anders dagegen im äußersten Norden und vom Saarland bis ins Rhein-Main-Gebiet und die umliegenden Regionen. Hier blieb es weiterhin viel zu trocken. Die meiste Zeit beherrschten sommerlich-warme Luftmassen das Land und dort, wo es ausgiebig geregnet hatte, konnten Gräser und Kräuter ihr Wachstum wieder aufnehmen. Entsprechend fielen durch die Niederschläge die Pollenbelastungen zunächst kurzzeitig in sich zusammen, um danach schnell wieder an vorherige Niveaus anzuknüpfen. Zuvorderst belasteten an trockenen Tagen weiterhin die Gräser häufig (aber nicht mehr ständig) stark, ohne vorherige Höchststände nochmals zu erreichen. Der Pollenflug der Brennnesselgewächse zeige kaum Bewegung in eine Richtung, war teils schwächer, teils auch etwas stärker als in der Vorwoche. Die kleine Baumblüte aus Esskastanie, Götterbaum und Linde ließ deren Pollen je nach Location in geringer bis mäßiger Zahl fliegen, einzelne Messstellen meldeten auch hohe Werte, wahrscheinlich aufgrund benachbarter Pollenquellen. Andere Pollen gehörten vorwiegend zu Ampfer, Wegerich und Kiefer. Die Sporen der Schimmelpilze steigerten ihre Performance nach den kräftigen Regenfällen. Teilweise verzehnfachte sich die Sporenzahl von Cladosporium in der Außenluft innerhalb weniger Tage und die Sporentyp-spezifische Warnschwelle wurde verbreitet überschritten. Auch bei Alternaria ging es nun recht schnell und nach dem Durchzug der Regenfälle wurde die Warnschwelle an vielen Stationen ebenfalls erstmals geknackt.

Relativ unaufgeregt zeigt sich der Sommer in den kommenden Tagen. Mal ziehen Regenschauer von Westen her durchs Land, mal scheint auch die Sonne längere Zeit. Die Temperaturen liegen im „hitzefreien“ Bereich mit den geringsten Werten im Norden und Westen. An der Gesamtpollenmenge wird sich nicht allzu viel ändern, große Sprünge nach oben oder unten werden nicht erwartet. Nur bei den Sporen "weht nun für einige Wochen ein deutlich anderer Wind“.

Das leicht wechselhafte Wetter lässt den Gräserpollenflug (Poaceae) in den nächsten sieben Tagen zwischen den verschiedenen Belastungsstufen hin und her wechseln. Oftmals wird die Schwelle zur hohen Belastung noch überschritten, insbesondere in Gegenden mit hohem Grünlandanteil und in den phänologisch zurückliegenden Gebieten (höhere Berglagen). Ansonsten kommen die Gräser allmählich gesitteter daher und selbst Sonnentage garantieren ab sofort nicht mehr die sofortige Rückkehr zur hohen Belastungsstufe. Vor allem in den Regionen mit ausgeprägter Dürre werden nur wenige neue Blüten respektive Pollen gebildet. Auch hochversiegelte Innenstädte oder das Innere geschlossene Laubwälder bieten vergleichsweise wenig Gräserpollen an.

Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago) schießen vor allem in den regenbegünstigten Gegenden ins Kraut und können wieder neue Blütenstände bilden. Somit bleiben uns die geringen bis mittleren und punktuell hohen Pollenkonzentrationen im Wesentlichen unverändert erhalten.  
Ähnliches gilt auch für die Brennnesselgewächse (Urticaceae). Die gebesserte Feuchtversorgung führt in den Regen-verwöhnten Regionen zur Wiederaufnahme des Wachstums der Pflanzen und der Bildung von Blütenständen. Auf den Pollenflug wird sich dies voraussichtlich nur mittelbar auswirken. In den kommenden Tagen sind daher kaum Veränderungen gegenüber der Vorwoche zu erwarten. Allenfalls lokal werden tendenziell mehr Pollen als zuletzt angestrebt.

Bei den spätblühenden Baumarten Linde (Tilia), Götterbaum (Ailanthus) und Esskastanie (Castanea) steigt der Götterbaum in den kommenden Tagen mehr und mehr aus dem Blühgeschehen aus und der Pollenflug verringert sich schnell wieder auf ein sporadisches Niveau. Nur im kühleren Norden bleibt der Pollenflug dort, wo Götterbäume vorkommen, noch ein paar Tage lang zuverlässig und punktuell sind auch mittlere bis hohe Pollenkonzentrationen nicht auszuschließen. Die Lindenblüte setzt sich fort, deren Pollen bevölkern also weiterhin landesweit die Luft, wobei allgemein geringe bis mittlere Konzentrationen erreicht werden. Im Umfeld großer, voll erblühter Bäume ist der Pollenflug auch stark. Esskastanien können ihr Umfeld ebenfalls stark mit Pollen belasten oder durch Ferntransporte aus der südlichen Alpenregion auch mal in hoher Konzentration tageweise einwandern, kommen ansonsten meist in kleiner Zahl daher. Lindenpollen kann bei einigen Menschen zu Sensibilisierungen und spürbaren allergischen Symptome führen. Pollen der Esskastanie kann in hohen Konzentrationen bei Birkenpollenallergikern zu Kreuzreaktionen führen. Götterbaumpollen gilt ebenfalls als allergen.

Blühende Holunder (Sambucus) sind in den Tieflagen nur noch selten zu sehen, wenn dann meist in schattigen und kühleren Ecken. Holunderpollen wird damit ein seltener Gast in der Luft. Einzig in den höher gelegenen Gegenden spielen Holunderpollen noch eine Rolle, da hier die Blüte später begonnen hat und noch ein paar Tage länger durchhält.

Die Familie der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) beginnt allmählich zu erblühen und deren Pollen können stetiger auftreten. Die Allergiegefahr bleibt in den nächsten Tagen allerdings sehr bescheiden.

Zu den oben genannten Pollentypen kommen gelegentlich einzelne Pollen von Beifuß (Artemisia), Birke (Betula), Eiche (Quercus), Hanf – Hanfgewächsen (Cannabis Cannabaceae), Sauergräsern (Cyperaceae) und immer wieder ein paar Pollen der großen Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Zahlreich blühen die unterschiedlichsten insektenbestäubten Kräuter und Sträucher. Daher können sporadisch auch Pollen von z.B. Natternkopf (Echium), Pfeifenstrauch (Philadelphus), diversen Korbblütlern (Asteraceae), Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) oder Doldenblütlern (Apiaceae) in unseren Pollenflugmessgeräten und auch überall sonst auftauchen. Kieferpollenflug (Pinus) wird durch die Latschenkiefer (P. mugo) in den Hochlagen lokal fortgesetzt.

Die Sporen allergener Schimmelpilze, ganz besonders von Cladosporium und Alternaria, setzten sich in den kommenden Tagen voll in Szene. Im Zuge der beginnenden Erntezeit und als Folge der Regenfälle in Teilen Deutschlands können die Belastungen dieser wichtigen Pilzgattungen die Sporentyp-spezifischen Warnschwellen weitflächig (auch deutlich) überschreiten und erreichen selbst die Zentren großer Städte. Etwas besser sieht es in den Höhenlagen der Berge aus und an der See bei Seewind. Epicoccum-Sporen tauchen ebenfalls allmählich häufiger auf als in den letzten Monaten. Pleospora sind in sehr geringer Zahl vertreten.

Matthias Werchan, 27.06.2023

 

*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser und des Roggen für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.

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