Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Ruth

Mittwoch, 04. September 2024 - Dienstag, 10. September 2024

Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Gräser (Poaceae)
Traubenkraut (Ambrosia)
Ampfer (Rumex)
Beifuß (Artemisia)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Wegerich (Plantago)
Unscheinbar steht sie am Wegesrand – Ambrosia, hier kurz vor Blühbeginn. 02.09.2024, Berlin © Barbora Werchan

Pollen von Ambrosia bleiben bestimmender Belastungsfaktor in der Luft.

Nach einem heißen Auftakt bis an die Küsten rückte in der vergangenen Vorhersagewoche zum Freitag kühle Luft von Norden bis in die Landesmitte vor, etwas Regen inklusive. Wie in diesem Sommer üblich, kam die Wärme danach schnell zurück setzte sich bis zum heutigen Vorhersagetag insbesondere im Osten des Landes fest. Der Westen und Süden wurden seit Montag von gebietsweise heftigen Schauern und Gewittern eingedeckt, die auch die Temperaturen und den Pollenflug deckelten. Zweifelsohne sollte man auch zum Ende des meteorologischen Sommers und dem Beginn des Herbstes die Pollenvorhersagen fortsetzen. Es passiert seit der Einschleppung von Ambrosia und den oft noch länger sommerlichen Temperaturen und Wetterlagen im September einfach zu viel in der Luft. Und so gibt es auch über die letzten Tage noch einiges zu berichten. Vor allem die Pollen der angesprochenen Ambrosia fühlten sich durch das warme Wetter stimuliert und gingen besonders am letzten Mittwoch und auch wieder seit gestern in größeren Landesteilen auf Brautschau. Am unangenehmsten wurde es dabei in der heißen Osthälfte, wo zwischenzeitlich an mehreren Messstationen hohe Belastungen auftraten. Mit Wind aus Südost ist einiges dieser allergene Fracht sogar bis nördlich von Hamburg gelangt. Aber auch im Rheinland und anderenorts tauchten Ambrosiapollen fortgesetzt auf, belasteten meist schwach, tageweise mäßig und vereinzelt stark.
Der treueste und häufigste Pollentyp des Sommers blieb auch in den zurückliegenden Tagen der Pollen der Brennnesselgewächse. Allerdings setzte sich der bereits begonnene unaufhörliche Abstieg bei den Pollenzahlen fort. Nur noch wenige Messstationen meldeten überwiegend hohe Pollenkonzentrationen, oft standen mittlere Werte auf der Tafel. Beifuß- und Gräserpollen dürften nur Wenigen zugesetzt haben. Ganz überwiegend war der Pollenflug schwach. Beim Beifuß meldeten einzelne Stationen im Nordosten auch mal tageweise knapp die mittlere Belastungsstufe, bei den Gräsern einzelne Stationen im Norden. Halbwegs über die Zeit retteten sich auch die „Dauerblüher“ Ampfer und Wegerich mit geringen bis örtlich mittleren Konzentrationen an einzelnen Tagen. Die Pollen des Gänsefußes und dessen Anverwandten erreichten unverändert geringe Werte. An trockenheißen Tagen reichte es teilweise für mittlere Konzentrationen. Daneben zeigten sich immer wieder Pollen der Hanf- und Korbblütengewächse, manchmal auch von Efeu, Kreuzblütlern, Knöterichgewächsen oder Springkraut. Wichtigster Sporentyp in der Luft blieb Alternaria. Überschreitungen der Sporentyp-spezifischen Warnschwelle wurden häufig noch aus dem Norden und Nordosten berichtet, bei insgesamt abnehmender Häufigkeit und Intensität. Ein mehrfaches Überschreiten der Warnschwelle konnte praktisch nicht mehr beobachtet werden. Cladosporium erreichte die Warnschelle nur an einer Messstation im Nordwesten an einem einzelnen Tag. Sporen von Epicoccum waren stellenweise so zahlreich wie Alternaria-Sporen, womit mittlere bis hohe Konzentrationen verzeichnet wurden.

In den kommenden Tagen liegt der Osten des Landes (fast) durchgehend unter trockenwarmer bis heißer Luft, während der Westen und vor allem der Südwesten und Süden nach vorübergehend warmen und trockenen Tagen ab Wochenbeginn im Regen stehen gelassen wird. Der Osten liegt damit Pollen-technisch vorn, auch wenn es insgesamt immer weniger des gelben Blütenstaubs zu verteilen gibt.

Das Traubenkraut (lat. Ambrosia) blüht in den kommenden Tagen weiterhin stark. Es muss bei sonnigem Wetter zumindest bis zum Ende der Woche praktisch im ganzen Land mit Pollenflug gerechnet werden. Dieser dürfte im Nordosten, unter Einfluss des Ost- bis Südwinds und hoher Temperaturen, besonders häufig die unangenehmste Belastungsschwelle (hohe Belastung) erreichen, was auch den hier zeitweilig aus „fernen“ Ländern (z.B. Ungarn, Ukraine) auflaufen Pollen geschuldet sein kann. Im Westen und Süden hapert es dann ab Montag stark an Pollenflug-tauglichen Witterungsbedingungen, so dass die dort örtlich versendeten Pollen nicht weit kommen und nur wenige Empfänger (aka Betroffene) erreichen dürften. Die zuvor verbreitet geringen teils mittleren bis vereinzelt auch hohen Pollenbelastungen sind damit rasch Geschichte. Dort, wo bis zum Ende der Vorhersageperiode kaum Regen fällt, sind Belastungen bis auf einem hohen Niveau lokal oder gebietsweise weiter möglich, mit der höchsten Wahrscheinlichkeit in der Ambrosia-Hotspotregion Niederlausitz.

Der Beifuß (Artemisia) blüht nur ganz vereinzelt noch. Geringe Belastungen betreffen vor allem den Norden und Osten, ansonsten sind auch bei Sonnenschein nur sporadisch Beifußpollen unterwegs, die wohl niemanden jucken werden. Beifußpollenallergiker sollten sich jedoch ein wenig vor anderen, insektenbestäubten Arten von Korbblütlern in Acht nehmen. Es besteht die Möglichkeit, dass in der unmittelbaren Nähe zu Goldrute (Solidago), Sonnenblume (Helianthus) und Co. allergische Kreuzreaktionen auftreten können, wenn es zu direktem Kontakt zu blühenden Pflanzen kommt, etwa bei der Gartenarbeit.

Bei den Gräsern (Poaceae) ist ebenfalls nicht viel los. Weithin mit Schilfrohr (Phragmites) bestandene Ufer und Feuchtgebiete oder Wiesen mit einer großen Anzahl von Gräsern in zweiter Blüte können deren unmittelbare Umgebung über das geringe Level hinaus mit Pollen belasten und empfindliche Gräserpollenallergiker reizen. Ansonsten dümpelt der Pollenflug meist auf niedrigem Niveau dahin.

Der über Wochen hinweg starke Pollenflug der Brennnesselgewächse (Urticaceae) kommt in den nächsten Tagen immer mehr zu Ruhe. Besonders in den Regenregionen im Westen und Süden ist ab Wochenbeginn kaum noch nennenswert Pollen in der Luft, selbst wenn es danach wieder aufheitert. Zuvor können von der Mitte bis in den Norden noch vereinzelt hohe Pollenkonzentrationen auftreten, sonst verbreitet mittlere.

Die Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) halten, solange die Witterungsbedingungen Pollenflug-tauglich bleiben, in etwa an der vorwöchigen Pollenflugintensität fest. Zahlreiche Pflanzen dieser recht großen Pflanzenfamilie erfreuen sich vielerorts noch immer bester Blühlaune. Damit sind an regenfreien Tagen geringe bis lokal mittlere Pollenkonzentrationen drin. Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago) tun sich allmählich schwer, beständig zu fliegen. Dennoch sollten vor längeren Regenfällen geringe Pollenkonzentrationen möglich sein, je nach Lokalität, (ganz) vereinzelt auch darüber.

Weitere Pollenarten, die momentan in kleiner Zahl fliegen, gehören zu Knöterich- (Polygonaceae) oder Rötegewächsen (Rubiaceae), Doldenblütlern (Apiaceae), Efeu (Hedera), Hanfgewächsen (Cannabaceae), Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Korbblütlern (Asteraceae) oder Zypressengewächsen (Cupressaceae). Selten sind Pollen von Löwenzahn (Taraxacum Cichorioideae), Kreuzblütlern (Brassicaceae), Springkraut (Impatiens) oder weiteren insektenbestäubten Kräutern in der Luft.

Das Aufkommen allergierelevanter Schimmelpilzsporen geht in den kommenden Tagen allmählich weiter zurück. Selbst bei den in diesem Jahr notorisch häufig vertretenen Alternaria-Sporen wird die Sporentyp-spezifische Warnschwelle zur möglichen Entwicklung allergischer Symptome auch innerhalb der Schwerpunktregionen (Nord- und Osthälfte) an immer weniger Tagen überschritten. In waldreichen Regionen bzw. in der Südhälfte des Landes reizen Alternaria-Sporen wahrscheinlich niemanden mehr oder nur zeitweilig und lokal, beispielsweise während der Maisernte. Bei Cladosporium sind Überschreitungen der Warnschwelle kaum in Sicht. Allenfalls können nach den aktuellen Regenfällen im Westen in dann wieder wärmerer und trockenerer Luft bis zum Wochenende stellenweise Überschreitungen des Schwellenwerts auftreten. Der Sporenflug von Epicoccum-Sporen kann sich auf mittlerem bis hohen Niveau halten, wobei die Konzentrationen über denen von Alternaria liegen können.

Matthias Werchan, 04.09.2024

 

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