Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Raimund

Mittwoch, 30. August 2023 - Dienstag, 05. September 2023

Traubenkraut (Ambrosia)
Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Gräser (Poaceae)
Ampfer (Rumex)
Beifuß (Artemisia)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Wegerich (Plantago)
Auch eine Gräserart, die spät blüht - das Schilfrohr (Phragmites) Ende August im Berliner Umland © Barbora Werchan

Der alte „Glanz“ der Pollensaison verblasst – nur Ambrosia blüht noch dagegen an.

Nach Abdrängung der Hitze lag Deutschland in den letzten Tagen unter recht kühlen Luftmassen mit vielen Wolken aus denen es immer wieder mal ein wenig oder auch tagelang und ergiebig (im Süden und Südosten) regnete. Im Bereich der langanhaltenden Niederschläge im Süden sackten die Pollenkonzentrationen auf ein herbstliches Niveau ab. Auch im Rest des Landes konnten sich die Pollen mit der Wetterumstellung nicht so recht anfreunden und von den meisten Pollenarten war weniger Material in der Luft als in der Vorwoche. Besonders die Brennnesselgewächse mussten einen kräftigen Konzentrationseinbruch hinnehmen. Aus Konzentrationsniveaus im Bereich saisonaler Höchststände, blieben häufig nur noch mittlere Konzentrationen übrig. Mit Ach und Krach reichte es auch für hohe Werte, insbesondere im Norden und Nordosten. Die anderen Kräuterpollen „backten vorwiegend kleine Brötchen“. Beifuß- und Hopfenpollen traten über die letzten Tage immer seltener auf. Belastungen blieben, wenn dann, schwach, ebenso die von Ampfer und Wegerich. Am beständigsten lieferten die Gänsefußgewächse Pollen, allerdings selten mehr als auf geringem Niveau. Die gefürchteten Ambrosiapollen gingen an einigen Stationen in kleiner Zahl ins Netz. Eine flächige Belastungssituation durch Ferntransporte blieb weiterhin aus. Schaut man allerdings durch die Lokalbrille waren hohen Belastungen sehr wohl dabei, wie das Beispiel Niederlausitz im Brandenburger Südosten zeigt. Bei den Gräsern blieb es überwiegend beim leichten Pollenflug. Auch hier lassen sich punktuelle Belastungsschwerpunkte, verursacht z.B. durch die Schilfblüte nicht ausschließen. Der Sporenflug von Alternaria und Cladosporium verlor an Schwung. Die Sporentyp-spezifischen Schwellenwerte wurden anfangs und vor allem von Alternaria noch überschritten, gegen Ende hin nur noch selten oder knapp.  

Für die kommenden Tage ist wieder mehr Sommerwetter vorhergesagt. So darf sich vor allem der Süden zum Wochenende über die Rückkehr der Wärme freuen, die Anfang September träger und nicht mehr so ballernd daherkommt wie noch im Juli und August. Auch das Regenrisiko nimmt ab, selbst wenn es gebietsweise mal nass wird, wie am Donnerstag und Freitag. Der Pollenflug insgesamt wird jedoch mit jedem Tag eher schwächer, denn nochmals stärker.

Beifuß (Artemisia) kann hier und da noch blühen und geringen Pollenflug hervorrufen, der zunehmend in sporadisches Auftreten übergeht und seine allergologische Bedeutsamkeit verliert. Immerhin sind bereits um die 95 % der Pollen dieser Saison im Kasten. Der Rest verteilt sich auf die kommenden vier bis sechs Wochen.

Das allergene Traubenkraut (lat. Ambrosia) ist auch hierzulande auf seinem Blühhöhepunkt angelangt. Im Zuge einiger warmer und trockener Tage dürften sich die Belastungen rund um die heimischen Vorkommen ausdehnen und auch mal „entlegenere Gebiete“ erreichen. Vor allem dort, wo Ambrosia verbreiteter wächst, wird es in den kommenden Tagen immer mehr zum stärksten Pollenlieferanten, noch vor den sonst so dominanten Brennnesseln. Saisonale Höchststände sind ab dem Wochenende in den Gebieten mit Ambrosia-Vorkommen, allen voran in der Niederlausitz, möglich. Süd(west)winde könnten zu Wochenbeginn auch etwas Pollen aus Frankreich oder Italien zu uns wehen. Eine große „Einwanderungswelle“ zeichnet sich allerdings nicht ab. Klassische Wuchsorte von Ambrosia sind Äcker (speziell mit Hackfrucht und Sonnenblume), Ackerbrachen, Straßen- und Wegränder oder temporäre Erdaufschüttungen.

Die Pollen der Brennnesselgewächse (Urticaceae) verlieren Stück für Stück an Boden. Hohe Konzentrationen sind zwar stellenweise noch möglich, eher dürfte in den kommenden Tagen allerdings das mittlere Niveau vorherrschen mit weiter abflauender Tendenz.

Die Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) stehen auch in der aktuellen Vorhersagewoche nochmals reichlich in Blüte und könnten das vorherrschende Niveau des Pollenflugs über die nächsten Tage „retten“.  Somit sind zumindest gleichbleibende Pollenkonzentrationen an trockenen und sonnigen Tagen möglich, gering in der Fläche, mittel bis hoch in unmittelbarer Umgebung größerer Bestände.

Wegerich- (Plantago) und Ampferpollen (Rumex) fliegen in geringer oder sehr geringer Zahl. Tage ohne messbaren Pollenflug werden insbesondere beim Ampfer allmählich häufiger.

Von den Gräsern (Poaceae) gibt es nicht viel Neues zu berichten. Die vorherrschend niedrigen Belastungen speisen sich aus spätblühenden Arten, wie dem eingeschleppten Hundszahngras (Cynodon), aus zur Dekoration gepflanzten nichtheimischen Arten, wie Lampenputzergras (Pennisetum) oder Chinaschilf (Miscanthus) oder aus der Blüte des heimischen Schilfrohrs (Phragmites). Letztgenanntes kann lokal große Bestände bilden und so die Umgebung mit seinen Gräserpollen anreichern. Empfindliche Gräserpollenallergiker könnten dies zu spüren bekommen.

Zu den bereits oben erwähnten Pollenarten gesellen sich wenige Pollen des Hopfens (Humulus) Baumpollen späthblühender, fremdländischer Lindenarten (Tilia) wie der Henrys Linde (T. henryana) und Pollen der großen Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Ansonsten gehört das Feld insektenbestäubten krautigen Pflanzen wie dem Efeu (Hedera), diversen Korbblütlern (Asteraceae), Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Doldenblütlern (Apiaceae), oder Knöterichgewächsen (Polygonaceae). Deren allergene Relevanz ist aufgrund der sehr geringen Pollenzahl in der Luft in den meisten Fällen unbedeutend.

Die Sporen allergener Schimmelpilze sind während der nächsten Tage weiterhin häufig in der Luft. Nach Durchzug des Regens können ab dem Wochenende unter spätsommerlicher Sonne vor allem die Sporen von Cladosporium die Warnschwelle, ab der Symptome bei den Betroffenen ausgelöst werden können, überschreiten. Selbst das mehrfache Überschreiten dieser Schwelle ist noch möglich. Bei Alternaria ebbt die Sporenwelle hingegen ab und nur gelegentlich wird die Warnschwelle überschritten, am häufigsten ab dem Wochenende. Epicoccum-Sporen nehmen in der Menge eher zu und sind teilweise ebenso häufig in der Luft wie Alternaria-Sporen. Inwieweit Epicoccum-Sporen Einfluss auf das Allergiegeschehen hierzulande nehmen, ist dem Autor dieses Bulletins nicht bekannt.

Matthias Werchan, 30.08.2023

 


*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser und des Traubenkrauts in der Luft in Europa finden Sie hier.

Für die Anmeldung unseres wöchentliches Newsletters schreiben Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Anmeldung des PID Newsletters“ an barbora.werchan[at]charite.de Dankeschön!

Facebook
Twitter
Instagram

Alle Informationen sind ohne Gewähr.
Ein vollständiger oder auszugsweiser Nachdruck dieser Vorhersage ist unter Angabe der Quelle erlaubt.

Archiv