Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Petrus

Mittwoch, 26. April 2023 - Dienstag, 02. Mai 2023

Eiche (Quercus)
Fichte (Picea)
Platane (Platanus)
Rosskastanie (Aesculus)
Rotbuche (Fagus)
Birke (Betula)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Esche (Fraxinus)
Hainbuche (Carpinus)
Pappel (Populus)
Noch ist Birkenpollenzeit (Betula)!

Vielerorts dreht sich weiterhin alles um die Birke – Belastungspeak ist aber überwunden.

Eine siebentägige Berg- und Talfahrt der Temperaturen zwischen Nachtfrost und Frühsommer
liegt hinter uns. Dabei kam der Frühsommer von Freitag bis Sonntag in vielen Landesteilen auch gleich noch trocken, mit viel Sonnenschein und Wind daher. Damit hatte aus Sicht der Pollenemittenten „endlich“ mal alles gestimmt für weitreichend starken Pollenflug. Gleichzeitig trat ein breites Konsortium unterschiedlicher Pollenarten in Erscheinung, von der Mitte bis in den Norden angeführt von der Birke, im Südwesten eher von der Eiche. Nachdem die Allergiker im Norden und Osten in diesem Frühjahr eine lange Birkenpollen-Schonzeit hatten, brachen in der milden Frühlingsluft alle Dämme. Sprichwörtlich von heute auf morgen traktierten hier saisonale Spitzenwerte die vielen Betroffenen und dies, wie beispielsweise in Berlin, nicht nur während des Tages, sondern auch nachts. Mit dem Einfließen polarer Kaltluft ebbte der Birkenpollenflug zum Wochenbeginn zwar wieder deutlich ab, hohe Belastungen blieben aber weiterhin auf der Tagesordnung. Deutlich glimpflicher kam der Südwesten Deutschlands durch den Birkenpollenboom. Hier waren die meisten Bäume bereits abgeblüht und konnten nicht mehr allzu stark belasten. Der Wärmepeak der letzten Woche hat der Natur im Gesamten einen ordentlichen Schub gegeben und immer mehr Eichen, Platanen, Rotbuchen, Rosskastanien und sogar erste Gräser und windbestäubte Kräuter aufblühen lassen. Damit waren neben Birken- und Eichenpollen, in den wärmebegünstigten Tieflandregionen auch Pollen von Rotbuche und Platane (in Städten) häufiger präsent, sowie ansonsten weiterhin Eschen- und Hainbuchenpollen zwischen schwach im Südwesten und stark ab der Landesmitte bis an die Küsten. Auch Pollen der Zypressengewächse waren an einigen Stationen nochmals in hoher Konzentration vertreten. Der Vollständigkeit halber erwähnt seien auch einige Weiden- und Pappelpollen, harmlose Fichtenpollen im Süden und Westen, sowie leichter Sporenflug der Pleospora.

Für die kommenden sieben Tage ist „Frühling light“ vorhergesagt. Dabei wird es im Süden voraussichtlich mehr Regen geben als im Norden. Der Norden und Nordosten kommen dafür mit kaum 15 °C eher unterkühlt daher, wohingegen der Süden und Westen auch mal die 20 °C anpeilen. Einzelne sonnenscheinreiche Tage sind in die Vorhersagewoche regional mit eingestreut. Der Pollenflug ist weiterhin breit aufgestellt und kann an trockenen Tagen von den Betroffenen als stark belastend empfunden werden.

Die Birke (Betula) bleibt von der Landesmitte an in Richtung Norden und Osten weiterhin ein starker Allergietreiber, hohe Belastungen sind an trockenen und insbesondere an sonnigen Tagen vom Tiefland bis in die unteren und teils mittleren Berglagen (fast) garantiert. Solch hohe Pollenkonzentrationen wie zuletzt sollten aber nirgendwo mehr erreicht werden. In den klimatischen Gunsträumen im Südwesten und Westen reißen sich die Birkenpollen am Riemen und belasten voraussichtlich nur noch vereinzelt stark bzw. sind mehr auf die phänologisch zurückhängenden Höhenlagen als auf das Tiefland konzentriert. Hinzu kommt dort häufigerer Regen, der die Luft von Pollen säubert.

Die Eschenblüte (Fraxinus) hat ihren Zenit landesweit überschritten, im Süden schon länger, im Norden erst in den letzten Tagen. Allgemein nimmt die Eschenpollenbelastung also ab, in den Tieflagen des Südens und Westens auf ein meist schwaches Belastungsniveau, in den Bergen und weiten nach Norden und Osten auf ein größtenteils mäßiges Niveau. Einzelne Schönwettertage können hier lokal/regional aber weiterhin noch hohe Belastungen auf die Beine stellen.

Die Kraft der Hainbuchenblüte (Carpinus) erlahmt nun zusehends. Vor allem der Südwesten und Westen sind bald völlig vom Pollenflug ausgenommen. Weiter nach Norden gehen die Konzentrationen ebenfalls zurück und erreichen meist nur noch ein schwaches bis vereinzelt mäßiges Niveau. Allenfalls im Küstenumfeld und in Berglagen mit größeren Hainbuchenvorkommen sind stellenweise noch hohe Konzentrationen zu erwarten.   

Zunehmend aktiv sind landesweit die Eichen (Quercus). Vom Südwesten kommend haben es Eichenblüte und dazugehöriger Pollenflug bis in die Landesmitte und im Norden bis in die Wärmeinseln der größeren Städte oder ähnlich wärmebegünstigte Orte geschafft. Der Eichenpollenflug nimmt in den kommenden Tagen mit witterungsbedingten Unterbrechungen weiter zu. An sonnigen Tagen sind in den westlichen und südwestlichen Regionen vielfach hohe Pollenkonzentrationen zu erwarten. Je weiter man nach Norden und Osten kommt, umso eher verringern sich die Konzentrationen und im Küstenumfeld und in Richtung Polen und Tschechien bleibt es voraussichtlich bei leichtem bis später auch mäßigem Pollenflug, die angesprochenen Wärmeinseln mit lokal hoher Eichenpollenlast ausgenommen.
In etwa zeitgleich mit den Eichen sind auch die Rotbuchen (Fagus) in ihre Saison gestartet. Bisher ist der Pollenflug noch schwach mit einzelnen stärkeren Entwicklungen in der Landesmitte und im Westen. Nach der landesweit starken letztjährigen Blüte ist in diesem Jahr eine schwächere Saison wahrscheinlich. In den kommenden Tagen sollte sich mit Ausweitung der Blüte der Pollenflug erst einmal verstärken. Von mehrheitlich Kleinstmengen oder Einzelfunden bis hin zu lokal hohen Pollenkonzentrationen ist alles möglich. Eichen- und Buchenpollen können bei Birkenallergikern kreuzallergische Reaktionen hervorrufen und die Allergiesaison über das Ende der Birkenpollensaison hinaus verlängern.

Platanenpollen (Platanus) fliegen in den kommenden Tagen innerorts und innerstädtisch vom Süden bis in den Norden Deutschlands. Im Süden und Westen stehen die Platanen durch den vorherigen Wärmeschub bereits vielerorts in Vollblüte und können im Umfeld größerer Platanenanpflanzungen (Alleen) bei trockenem Wetter durch hohe Pollenkonzentrationen intensiv belasten. In den anderen Regionen beginnt die Platanenblüte und die Belastungen steigen dort langsam (nur geringer Wärmeinput) an. In der freien Landschaft und in Wäldern sind Platanenpollen eher Randerscheinungen und bringen dort so gut wie keine Belastungen hervor, selbst wenn in einer benachbarten Stadt der Pollenflug stark ausfällt.
Platanenpollen können Allergiesymptome auslösen. In Südeuropa führt diese Baumart zu zahlreichen klinisch relevanten Sensibilisierungen. Auch in Deutschland reagieren Menschen allergisch auf Platanenpollen. Darüber hinaus können nichtallergische Reaktionen durch feine Härchen, die bei der Blatt- und Samenentwicklung abfallen, zu gereizten Bronchien führen und Husten auslösen. Ein weiterer Baum der Städte und Dörfer ist die Rosskastanie (Aesculus), die in etwa gleichauf mit der Platane aufblüht und bei vollem Blütenkleid zu leichtem bis mäßigem Pollenflug im Einflussbereich dieser Bäume führt. Auch die Pollen der Rosskastanie haben ein allergenes Potential, allerdings ist die abgesonderte Pollenmenge um eine Größenordnung geringer als bei der Platane (Windbestäubung vs. Insektenbestäubung), wodurch Allergiker, wenn dann mehr von Platanen- als von Rosskastanienpollen betroffen sein dürften.

Frühe Gräserarten (Poaceae), wie der Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus) sind in den Tieflagen stellweise blühbereit. Damit sind erste geringe Belastungen auf und im Umfeld ungemähter Wiesen möglich. Empfindliche Gräserpollenallergiker sollten daher insbesondere im Südwesten und Westen bereits auf der Hut sein.

Eine kleine Zahl von Zypressengewächsen (Cupressaceae) blüht noch und sorgt für leichten Pollenflug. Vereinzelt sind im Norden und Osten lokal auch höhere Konzentrationen möglich.

Die Pappel (Populus) hat inzwischen fast überall ausgedient und deren Pollen reihen sich in den kommenden Tagen bereits weit hinten in die Pollenhitliste ein. Bei den Weiden (Salix) ist leichter Pollenflug weiterhin möglich, mehr ist nur in den höheren Berglagen zu erwarten, wo Weidenpollen lokal/punktuell stark zugegen ist.

Der Pollenflug des Eschenahorns (Acer negundo) findet nun überall sein rasches Ende. Ahornpollen kann durch insektenbestäubte Arten jedoch vereinzelt in der Luft sein.  

Die Rapsblüte (Brassica) erstreckt sich über immer mehr Landesteile. In den wärmsten Regionen steht die Vollblüte an. Leichter bis maximal mäßiger Rapspollenflug ist bei Sonnenschein im Umfeld blühender Felder möglich, insbesondere auf der windabgewandten Seite größerer Ackerschläge.

Allergologisch harmlose Fichten- (Picea) und Tannenpollen (Abies) zeigen sich im Süden und Westen immer häufiger und können durch gelbliche Ablagerungen auf glatten Oberflächen und auf Pfützen sichtbar werden. Nach der starken letztjährigen Blüte wird die diesjährige Saison sicherlich eine Nummer kleiner ausfallen.

Weitere Pollentypen die aktuell in mengenmäßig geringer Zahl auftreten, gehören zu Ampfer (Rumex), Erle (Alnus), Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Hopfenbuche (Ostrya), Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), zu Binsen- (Juncaceae) und Rosengewächsen (Rosaceae), Sauergräsern (Cyperaceae), Spierstrauch (Spirea), Ulme (Ulmus) und Walnuss (Juglans). Selten treten weitere Kräuterpollen, wie Löwenzahn (Taraxacum Cichorioideae) auf.

Der Sporenflug allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria und Cladosporium ist weiter unbedeutend und ohne Relevanz für Allergiebetroffene. Einzig Pleospora können schwach belasten.

Matthias Werchan, 26.04.2023

 

*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG, der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Esche, Birke und Gräser für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle, Birke und Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.

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