Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Ostara

Mittwoch, 31. März 2021 - Dienstag, 06. April 2021

Birke (Betula)
Esche (Fraxinus)
Hainbuche (Carpinus)
Pappel (Populus)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Erle (Alnus)
Ulme (Ulmus)
Eibe (Taxus)
Die Zeit der höchsten Gesamtpollenlast ist angebrochen.

Gesamtpollenlast bleibt hoch – Pollenflug von Birke und Esche gewinnt an Stärke.

Wie in unserer letzten Vorhersage vermutet, ging es mit den Temperaturen in der zweiten Hälfte der Vorhersagewoche steil bergauf – ein herzlicher Gruß subtropischer Warmluft mit entsprechenden Folgen für die Vegetation. Überall setzte nach den verhältnismäßig ruhigen Tagen zuvor das "große Sprießen“ ein. Davon ließen sich folglich auch die bei Allergikern gefürchteten Birken und Eschen mitreißen, die in den südlichen und westlichen Teilen Deutschlands voll in ihre Saison gestartet sind. Aus den bereits vorliegenden Pollenmesswerten lässt sich bei beiden Pollenarten seit Sonntag/Montag ein rascher Belastungsanstieg bis auf ein örtlich hohes Belastungsniveau ableiten. Der Norden und Osten blieben zumindest bis gestern (Dienstag) noch weitgehend vom Birkenpollenflug verschont. Auch die Esche schaffte es hier nur vereinzelt über das schwache Belastungslevel hinaus. In Schwung gekommen ist außerdem die Blüte der Hainbuche (wiederum vor allem im Westen und Südwesten).
Verschiedenste Arten von Ulmen, Pappeln und Weiden stehen in Vollblüte oder wie im Nordosten und in den höheren Lagen kurz davor und sorgten für ein zusätzliches Pollenplus in der Außenluft. Darüber hinaus bliesen die Eiben zum "letzten Gefecht", wovon besonders der Norden und Osten betroffen waren. Im Westen und Süden ist die Eibenblüte größtenteils vorüber und Eibenpollen blieben eine Randnotiz. Als letztes seien die Pollen der Zypressengewächse erwähnt, die sich mit der Wärme nun auch im Norden und Osten stärker breit gemacht haben.

Während der Ostertage und erst recht danach verabschieden wir uns wieder von der Subtropikluft und kehren zurück zu einer apriltypischen, wettertechnischen „Hausmannkost“. Damit verlangsamt sich der Vegetationsschub und eine pollensaisonale Entschleunigung tritt ein.

Tonangebend wird für viele Pollenallergiker in den kommenden Tagen die Birke (Betula). Die Blüte weitet sich jedoch aufgrund der niedrigeren Temperaturen nur langsam (oder zumindest nicht überstürzt) vom Südwesten und Westen kommend auf weite Teile Deutschlands aus. Das Küstenumfeld von Nord- und Ostsee, sowie die mittleren und höheren Berglagen (vor allem in der Mitte und im Osten) stehen voraussichtlich noch bis zum Ende der aktuellen Vorhersageperiode ohne blühende Birken da. Nichtsdestotrotz dürften überall, also auch in phänologisch zurückliegenden Gegenden des Landes, Birkenpollen in geringen Konzentrationen eingewandert vorkommen. Große Teile des Westens und des Südens sind den Birkenpollen allerdings voll ausgeliefert. Da es hier auch am Gründonnerstag noch für warmes Wetter reicht und Niederschlag bis einschließlich Ostersonntag kein Thema ist, sind bis dahin recht verbreitet hohe Belastungswerte mit Birkenpollen zu erwarten (Berglagen ausgenommen). Gebietsweise sind saisonale Spitzenkonzentrationen nicht völlig ausgeschlossen. In der Mitte Deutschlands und im nord- und ostdeutschen Tiefland blüht bereits ein kleiner Teil der Birken. Ein paar werden in den kommenden Tagen dazu kommen. Der große Wurf wird es für die Birke aufgrund der wetterbestimmenden fußkalten Luftmasse bis zum Ende der aktuellen Vorhersageperiode noch nicht. Mittlere Belastungen sind an sonnigen Tagen durchaus möglich. Mit Wärmebegünstigung (städtische Wärmeinseln, Südhanglagen, etc.) können an einigen Orten die Birken auch in Vollblüte stehen und ihre Umgebung entsprechend (deutlich) stärker belasten. Insgesamt geht es für die Birkenpollenbelastung hierzulande trotz der sich verschlechternden Gesamtbedingungen in den nächsten Tagen weiter aufwärts.

Die allergene Esche (Fraxinus) hat gegenüber der Birke einen kleinen Entwicklungsvorsprung. Daher begleiten Eschenpollen die Allergiker im Westen, Süden und in der Mitte Deutschland bereits zwei, drei Tage länger als die Pollen der Birke. Trotzdem hat auch die Eschenblüte noch nicht überall eingesetzt. Die Vorhersage für die Esche entspricht somit weitestgehend der Vorhersage für die Birke. Mittlere bis hohe Belastungen sind an sonnigen Tagen vom Oberrhein und dem Alpenvorland aus bis ins nördliche Niedersachsen und nach Sachsen-Anhalt möglich. Schwachen bis mittleren Eschenpollenflug erwarten die Gebiete nordöstlich der Elbe und die Höhenlagen der Gebirge.

Etwas Erlenpollen (Alnus) ist auch in den kommenden Tagen noch in der Luft. Meist handelt es sich dabei um herantransportierte Pollen aus Skandinavien, wo die Allergiker aktuell eine vergleichsweise starke Erlenblüte erleben mit entsprechend hohen Pollenkonzentrationen. Von den dort produzierten Pollen landen einige bei uns. Die hiesigen Pollenbelastungen liegen in den kommenden Tagen irgendwo zwischen sporadisch und gering, mit den höchsten Werten im äußersten Norden, wo es „mit etwas Glück“ nochmals für das Überschreiten der mittleren Warnschwelle reicht.  

Die Hainbuche (Carpinus), eine nahe Birkenverwandte, steuert auf eine starke Saison zu, wodurch Birkenpollenallergiker über allergische Kreuzreaktionen stärker als in den beiden Vorjahren betroffen sein können. Mittlere Konzentrationen von Hainbuchenpollen sind mit Ausnahme des Nordens und Nordostens, sowie der Höhenlagen der Gebirge bei trockenem, sonnenscheinreichem Wetter mindestens zu erwarten. Örtlich können noch deutlich höhere Werte erreicht werden, insbesondere in Waldgebieten oder Parks mit größeren Hainbuchenbeständen. Die Pollenkonzentrationen nehmen also tendenziell zu. Nur wenige Hainbuchenpollen schafft es in den nächsten Tagen bis ganz an die Küsten des Landes.

Weide (Salix), Pappel (Populus) und Ulme (Ulmus) haben den Zenit ihrer Saison erreicht. Bei der Ulme kommt nun nicht mehr viel dahinter und die Saison geht peu à peu zu Ende. Die Pappel kann die aktuellen Werte in den meisten Regionen wahrscheinlich noch weiter verteidigen, sodass mittlere bis teils hohe Pappelpollenkonzentrationen (vor allem im Osten und Norden) möglich sind. Im Südwesten hat die Wärme und die Sonne die Pappelblüte weitestgehend weggeheizt. Damit lässt dort der Pappelpollenflug tendenziell nach. Bei den zahlreichen Weidenarten hierzulande mit ihren jeweils unterschiedlichen Blühzeiten, dauert es noch eine ganze Weile bis die Pollenkonzentrationen dauerhaft sinken. Schwankende Pollenkonzentrationen mit mal schwachen, mal mittleren, selten auch mal starken Belastungen sind in den nächsten Tagen möglich, je nach lokaler Artenzusammensetzung. Die Pollen von Weide, Pappel und Ulme können ebenfalls Allergien auslösen. Der Kummergrad ist allerdings deutlich geringer als bei Birke oder Esche, da es deutlich weniger Betroffene gibt und die Pollenkonzentrationen in der Luft meist eine Größenordnung unter denen der beiden hier genannten Pollentypen liegen.

Die Eibe (Taxus) hat mehr oder weniger ausgedient. Im kühlen Norden und in schattigen Mittelgebirgsgegenden stäuben noch einzelne Exemplare, die punktuell belasten können. Ansonsten verabschieden sich die Eibenpollen geräuschlos von der Bühne.  

Die Zypressengewächse (Cupressaceae) haben ihre stärksten Tage zu Beginn des Frühlings, also jetzt. In dieser artenreichen Pflanzenfamilie tun sich aktuell und in den kommenden Tagen besonders Sadebaum (Juniperus sabina), Scheinzypressen- (Chamaecyparis) und Lebensbaum-Arten (Thuja) und hervor. Bevorzugt in der Mitte Deutschlands sowie in Richtung Osten und Norden ist noch einiges an Pollen von diesen und anderen Zypressengewächsen zu erwarten. Aber auch der Westen und Süden gehen nicht leer aus. Hohe Pollenkonzentrationen sind bei Sonnenschein und Wind vereinzelt auch mal in größeren Gebieten möglich. Sonst bleibt es meist bei einer geringen bis mittleren Pollenlast. Durch die ungleiche Verteilung der Zypressengewächse, die bis auf den Wacholder (Juniperus) kaum natürlich wachsend vorkommen, hängt es von der Größe örtlicher siedlungsbegleitender Anpflanzungen in Parks, Friedhöfen und Gärten ab, wieviel Pollen emittiert wird und bis zu welchen Höhen sich die Pollenkonzentrationen punktuell aufschwingen.

Der windblütige und aus Nordamerika eingeschleppte Eschenahorn (Acer negundo) legt nun auch im Osten des Landes los, wo die Hauptverbreitungsgebiete dieser invasiven Art in Deutschland liegen. Zunehmend schwache bis mittlere Ahornpollenkonzentrationen sind die Folge. Ahornpollen gilt als zumindest moderat allergen. Im Rest des Landes ist nur wenig Ahornpollen unterwegs, der vorwiegend von insektenbestäubten Arten stammt.

Weitere Pollentypen die aktuell in mengenmäßig unbedeutender Zahl messbar sind, gehören zu Hasel (Corylus), Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), zu Rosengewächsen (Rosaceae) und Sauergräsern (Cyperaceae). Das vereinzelte Aufblühen von Rotbuche (Fagus) und Platane (Platanus) kann infolge des wärmeinduzierten Vegetationsschubs in den Flusstälern von Rhein und Ruhr nicht ausgeschlossen werden, wodurch bereits einzelne Pollen dieser beiden Arten auftreten können.

Die Sporenzahl bedeutsamer allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria und Cladosporium ist in der Außenluft weiterhin sehr gering. Auch die mit Alternaria verwandten Pleospora bevölkern nur in kleiner Zahl die Luft. Sporen-Allergiker haben also bei Verlassen der Wohnung nichts zu fürchten.

Matthias Werchan, 31.03.2021

*** Wir danken der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Erle, der Esche und der Birke für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle und der Birke in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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