Mittwoch, 21. August 2024 - Dienstag, 27. August 2024
Traubenkraut (Ambrosia)
Ampfer (Rumex)
Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Gräser (Poaceae)
Wegerich (Plantago)
Beifuß (Artemisia)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Hopfen (Humulus - Cannabaceae)
Pollenflug auf Spätsommerniveau – größere Sprünge sind kaum noch zu erwarten.
Der Sommer blieb sich auch in der vergangenen Woche treu und verband warme und sonnige Tage mit kühleren und gebietsweise regenreichen Tagen (vor allem im Südosten und Nordwesten) – durchgehend stabiles Wetter ist dieses Jahr anscheinend Mangelware. Der Pollenflug krautiger Pflanzen ließ in den letzten Tagen insgesamt nach. Jedoch blieb alles, was derzeit Rang und Namen hat, in der Luft vertreten. Wie zu dieser Jahreszeit üblich, dominierten die Pollen der Brennnesselgewächse in großer Zahl. Stabil hohe Konzentrationen wurden vielerorts durchgehend oder zumindest an den überwiegend trockenen Tagen erreicht. Gegen Ende schwächte sich der Pollenflug allerdings ab. Der Peak des Pollenflugs der Hanfgewächse liegt nun hinter uns und damit auch die mittleren bis teils knapp hohen Pollenkonzentrationen, die noch in der ersten Hälfte der zurückliegenden Vorhersagewoche auftraten. Der Beifußpollenflug wirkte anfangs noch teils stark auf die Betroffenen in der Osthälfte des Landes ein, ließ dann über die Tage auf ein schwaches bis mittleres Niveau nach. Hohe Belastungen können aber auch zum Schluss lokal weiterhin aufgetreten sein. In der West- und Südwesthälfte war der Beifußpollenflug dagegen überwiegend schwach. Ambrosiapollen flogen in den Regionen mit größeren Ambrosiavorkommen (Brandenburg, Teile Berlins, Sachsens, des Südens und Westens) etwas regelmäßiger als zuvor, vereinzelt wurden auch mal ein mittleres Konzentrationsniveau gemessen. In der Region Niederlausitz waren hohe Belastungen auf der Tagesordnung, die je nach Windrichtung wahrscheinlich auch auf umliegende Gegenden eingewirkt haben. Pollen von Ampfer, Wegerich und Gänsefußgewächsen flogen gleichbleibend gering bis mäßig (mäßig vor allem Wegerich). Auch beim Gräserpollenflug gab es kaum Veränderungen – mehr als niedrige Belastungen traten nur lokal in Grünland-geprägten Gegenden und vermutlich auch in höhergelegenem Wiesen auf. Bei den allergenen Sporen der Schimmelpilze gab es vor allem bei Alternaria noch gebietsweise Überschreitungen der Sporentyp-spezifischen Warnschwelle. Die Überschreitungen waren allerdings deutlich weniger hoch als in der Vorwoche. Der Sporenflug von Cladosporium ist in diesem Jahr allgemein recht schwach, so auch in der zurückliegenden Vorhersagewoche. Die Warnschwelle für diesen Sporentyp wurde nur ganz vereinzelt knapp erreicht, meist blieben die Konzentrationen darunter. Epicoccum-Sporen flogen in etwa auf Vorwochen-Niveau in gleichbleibend mittlerer bis vereinzelt hoher Zahl.
Die kommenden Tage verlaufen überwiegend unter Hochdruckeinfluss. Nur am Wochenende zieht eine Störung mit Regen durch. Die Temperaturen steigen bis zum Freitag/Samstag an, gefolgt von einem stärkeren Dämpfer zum Wochenende. Der alternden Pollensaison krautiger Pflanzen geht zum nahen Ende des meteorologischen Sommers allmählich das Momentum verloren und der Pollenflug lässt bis auf eine Ausnahme peu a peu weiter nach.
Der Beifußpollenflug (Artemisia) schwächt sich in den kommenden Tagen ab. Erwartet werden im Osten und Norden teils noch mittlere Belastungen, lokal anfangs auch hohe, später größtenteils geringe. Weiter nach Westen und Süden sind die Belastungen durchgehend gering, mittlere Belastungen treten kaum noch irgendwo auf. In den Hochlagen der Berge sind generell nur wenige bis keine Beifußpollen unterwegs.
Das erst spät im Jahr zur Blüte schreitende Traubenkraut (lat. Ambrosia) kann beim Pollenflug in den kommenden Tagen insgesamt zulegen. So stellt sich hierzulande bei günstigen Witterungsbedingungen (trocken-warm) eine Verstetigung des Pollenflugs ein. Von „wirklichem“ Pollenflug und spürbaren Belastungen sind aber nur die wenigsten betroffen, da Ambrosia nach wie vor auf einige Orte innerhalb bestimmter Bundesländer beschränkt ist und sonst nur zerstreut vorkommt. Neben der stark von Ambrosia betroffenen Niederlausitz im Südosten von Brandenburg sind umfangreichere Vorkommen u.a. aus Bayern (Mittelfranken), dem Süden Baden-Württemberg und dem Nordosten NRWs bekannt. Dort kann es stellen- oder gebietsweise zu hohen Belastungen kommen, ansonsten bleibt der Ambrosiapollenflug größtenteils schwach oder sporadisch. Mit südlichen Winden können in den kommenden Tagen hin und wieder Pollen aus Frankreich oder Ungarn bei uns auftauchen und stunden- oder tageweise die Belastungen intensivieren. In Süd- und Osteuropa strebt die Ambrosiablüte bereits ihrem Höhepunkt entgegen. Hier gibt es in größeren Regionen ausgedehnte Ambrosiavorkommen. Entsprechend hitzig kommt hier der Pollenflug daher. Ein starkes Fernflug-Ereignis nach Deutschland wird in den kommenden Tagen jedoch nicht erwartet.
Der Gräserpollenflug (Poaceae) bleibt mau. Auch bei anhaltendem Sonnenschein sind die Belastungen größtenteils niedrig. Ein mittleres Belastungsniveau kann sich weiterhin punktuell auf Wiesen oder Wiesenabschnitten mit zahlreichen Spät- oder Zweitblühern, wie dem Hundszahngras (Cynodon) oder dem Weidelgras (Lolium) einstellen, sowie an Schilf-bestandenen Ufern und Feuchtgebieten. Das weit verbreitete Schilfrohr (Phragmites) hat dort zu blühen begonnen.
Die Blüte der Brennnesselgewächse (Urticaceae) flaut langsam ab. Aus den ehemals verbreitet stabil hohen Pollenkonzentrationen werden immer häufiger mal mittlere oder nur noch knapp hohe.
Wenig Veränderungen sind bei den Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae), beim Ampfer (Rumex) und beim Wegerich (Plantago) gegenüber der Vorwoche zu erwarten. In der Fläche sind niedrige Pollenkonzentrationen die Regel, beim Wegerich auch mal mittlere, räumliche Nähe zu einer größeren Anzahl blühender Pflanzen kann jedoch bei allen Arten zu intensiverem Pollenkontakt führen. Bei Wegerichpollen wird in der Literatur über Kreuzreaktionen zu Gräserpollen berichtet. Allergiesymptome sind also möglich und können dann auch Gräserpollenallergiker betreffen. Die Pollen mancher Arten der Gänsefußgewächse verursachen ebenfalls allergische Symptome. Vor allem in den ariden Regionen rund ums Mittelmeer wird davon berichtet.
Die Pollen der Hanfgewächse (Cannabaceae) sind auf dem Rückzug, der Höhepunkt der Blüte des heimischen Hopfens (Humulus) ist überschritten. Entsprechend werden nur anfangs noch gebietsweise mittlere, ansonsten niedrige Pollenkonzentrationen dieses Typ in der Luft erwartet.
Weitere Pollenarten, die momentan in kleiner Zahl fliegen, gehören zu Binsen- (Juncaceae), Knöterich- (Polygonaceae) oder Rötegewächsen (Rubiaceae), Doldenblütlern (Apiaceae), Efeu (Hedera), Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Korbblütlern (Asteraceae), spätblühenden, fremdländischen Lindenarten (Tilia) wie der Henrys Linde (T. henryana) oder Zypressengewächsen (Cupressaceae). Selten sind Pollen von Löwenzahn (Taraxacum – Cichorioideae), Kreuzblütlern (Brassicaceae) oder unzähligen weiteren insektenbestäubten Kräutern, wie dem Natternkopf (Echium) in der Luft.
Der über viele Wochen anhaltend starke Belastungssituation beim Sporenflug von Alternaria entspannt sich zusehends. Dank guter Sporenflugbedingungen in den nächsten Tagen, kann die Warnschwelle zur möglichen Auslöse von Allergiesymptomen vor allem in der großen Nordhälfte dennoch regelmäßig überschritten werden, allerdings nur noch knapp und nicht mehr doppelt und dreifach. Im Rest des Landes machen Alternaria-Sporen nur noch hin und wieder einen Satz über die Warnschwelle, insbesondere dann, wenn in der Umgebung Getreide oder Raps geerntet wird oder Strohballen gepresst werden. Cladosporium-Sporen sind zwar häufig in der Luft, erreichen aber in den nächsten Tagen die Sporentyp-eigene Warnschwelle kaum und belasten daher nur vereinzelt oder gar nicht. Der Sporenflug von Epicoccum wird auch in den kommenden Tagen verbreitet ein mittleres und örtlich ein hohes Niveau erreichen.
Matthias Werchan, 21.08.2024
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