Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Natalie

Mittwoch, 26. Juli 2023 - Dienstag, 01. August 2023

Beifuß (Artemisia)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Ampfer (Rumex)
Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Gräser (Poaceae)
Wegerich (Plantago)
Abgeerntete Felder unter wolkenverhangenem Himmel – ein häufiger Anblick in den kommenden Tagen. © John Kroetch/Shutterstock.com

Wetterlage sorgt größtenteils für Entspannung beim Pollen- und Sporenflug.

Der Sommer schaltete in den vergangenen Tagen vor allem im Norden und Nordwesten einen Gang zurück. Bei wechselhaftem Wetter wurde es zudem nahezu überall mal nass, zum Teil regnete es auch ergiebiger oder intensiv. Der Pollenflug zeigte sich insgesamt recht schwach auf der Brust. An hohe Gräserpollenkonzentrationen war nirgends mehr zu denken. Meist pendelten sich die Belastungen auf einem knapp mäßigen Niveau ein, tageweise spülte der Regen die Gräserpollen aber auch gänzlich aus der Luft. Häufigster Pollentyp in der Luft war erwartungsgemäß der Pollen der Brennnesselgewächse, aber auch hier ging es überraschenderweise nur vereinzelt „hoch her“ (=hohe Konzentrationen) und im Vergleich zu anderen Jahren blieb der Pollenflug überall recht dünn. Die allergenen Pollen des Beifußes tauchten an einigen wenigen Messstellen erstmals in der Saison häufig in der Luft auf, was auf das vermehrte Aufblühen lokaler Bestände hindeutet. An den meisten Stationen waren Beifußpollen allerdings weiterhin kaum oder nur schwach vertreten. Auch andere Kräuterpollen, wie die von Ampfer, Gänsefuß und Wegerich flogen meist schwach. Im Niederlausitzer Ambrosia-Revier begann die Ambrosiablüte mit ersten kleinen bis mittleren Pollengeschenken für die dortigen Betroffenen. Im Rest des Landes blieben Ambrosiapollen aus oder bildeten Einzelfunde. Allergiker-bedeutsam blieb der Sporenflug von Alternaria und Cladosporium. An regenfreien Tagen gab es Belastungsspitzen mit gebietsweise deutlicher Überschreitung der Sporentyp-eigenen Warnschwelle, allerdings fern irgendwelcher Rekordwerte. Vor allem im Norden und Nordwesten machten es die häufigen Regenfälle den Sporen schwer, in größerer Zahl herumzustänkern.

Freunde feuchtfrischen Sommerwetters alter Prägung kommen in den nächsten sieben Tagen voll auf ihre Kosten. Häufige Regenfälle und unterdurchschnittliche Temperaturen prägen den gesamten Vorhersagezeitraum. Für Pollen- und Sporenflugallergiker wird´s damit wohl ne überwiegend gute Woche.

Bevor Beifußblüte (Artemisia) und dazugehöriger Pollenflug so richtig in die Gänge kommen, müssen Pflanzen und Pollen in den kommenden Tagen reichlich Regen über sich ergehen lassen. Belastungen intensiverer Natur sind daher, sofern überhaupt auftretend, nur von kurzer Dauer oder bleiben kleinräumig begrenzt. Für den großen Anlauf zum saisonalen Peak ist es so wie so noch etwas früh. Der Pollenflug nimmt daher gegenüber der Vorwoche kaum zu und belastet in der Fläche an fast allen Tagen nur gering bis maximal mäßig.

Der eh schon recht schwach gewordene Gräserpollenflug (Poaceae) wird sich angesichts der wechselhaften Wetterlage häufig einen schlanken Fuß machen und größtenteils nur noch sehr geringe und für die allermeisten nicht mehr spürbare Belastungen verursachen. An den einzelnen trockenen Tagen, so sie denn vorkommen, ist im grünlandreichen Norden und in den höheren Berglagen im Umfeld ungemähter Wiesenflächen auch mäßiger Pollenflug einzuplanen. Wichtig ist, sich als Gräserpollenallergiker nicht in die jetzt blühenden Maisfelder (Zea mays) zu begeben. Auch die unmittelbare Umgebung der Felder kann bei längerem Sonnenschein schnell mittel bis hoch mit Maispollen belastet sein. Anders als bei den restlichen Gräserarten starten die Pollen der Maispflanzen aus vergleichsweiser großer Höhe ihren Flug, entfernen sich aber aufgrund ihres großen Gewichts nicht allzu weit von der Pollenquelle.

Die unterdurchschnittliche Pollensaison der Brennnesselgewächse (Urticaceae) bleibt angesichts der regenreichen Witterung auch bis zum Ende der aktuellen Vorhersageperiode weiter unterdurchschnittlich. Der Pollen dieser Pflanzenfamilie ist dennoch der dominierende in der Luft. Mittlere Konzentrationen treten in längeren Regenpausen recht zügig auf, an sonnigen Tagen sind kurzzeitig hohe Konzentrationen möglich. Ansonsten bleibt der Pollenflug schwach.
 
Die Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) blühen, können aber durch die häufigen Regenfälle nicht viel mit ihren Pollen ausrichten. Im direkten Umfeld ruderaler Standorte mit größeren Vorkommen von Melde (Atriplex) und Gänsefuß (Chenopodium) ist an regenfreien Tagen Pollen in der Luft. Dabei sind auch hohe Konzentrationen nicht völlig auszuschließen. Auf breiter Fläche ist dagegen in den kommenden Tagen nur sehr wenig Pollen messbar. In Ländern des ariden Südens, z.B. im Nahen Osten, sind die dortigen Vertreter der Gänsefußgewächse wichtige Allergieauslöser. Aufgrund der allgemein geringen Pollenzahlen hierzulande ist die potenzielle Allergiegefahr vergleichsweise klein.

Bei den restlichen windbestäubten Kräutern fliegen die Pollen von Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago) meist schwach. An trockenen Tagen werden lokal/punktuell mittlere Konzentrationen erreicht.

Bei den Hanfgewächsen (Cannabaceae) beginnt in Kürze die Blüte des weit verbreiteten Hopfens (Humulus), womit dann der Pollenflug deutlich an Intensität gewinnt. In den nächsten Tagen werden nur vereinzelt erste Hopfen- und ansonsten einzelne Hanfpollen (Cannabis) auftreten. Nennenswerte Belastungen treten also (noch) nicht auf.

Allmählich beginnt nun die Blüte des berühmt-berüchtigten Traubenkrauts (lat. Ambrosia). Bedeutsam kann der Pollenflug bereits in der Niederlausitz (Südostbrandenburg) werden, sofern es die Witterung zulässt. An Tagen ohne Regen sind in der Region bereits mittleren bis örtlich hohe Belastungen wahrscheinlich.
 
Zu den oben genannten gesellen sich einzelne Pollen der Esskastanie (Castanea), der Linde (Tilia) und der großen Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Zahlreich blühen zudem die unterschiedlichsten insektenbestäubten Kräuter. Daher können sporadisch auch Pollen von z.B. Natternkopf (Echium), diversen Korbblütlern (Asteraceae), Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae), Heidekrautgewächsen (Ericaceae) oder Doldenblütlern (Apiaceae) in unseren Pollenflugmessgeräten und auch überall sonst auftauchen.

Die Sporen allergener Schimmelpilze liegen zwar jahreszeitenbedingt voll im Trend, das feucht-kühle Wetter verschafft den Allergiebetroffenen aber vorerst eine Verschnaufpause. Konzentrationen oberhalb der Sporentyp-spezifischen Schwellenwerte von Cladosporium und Alternaria sind zwar möglich, aber meist nur von kurzer Dauer. Außerdem muss es dafür dann auch längere Zeit abtrocknen. An regengeprägten Tagen sind dagegen kaum Sporen dieser beiden allergierelevanten Pilzgattungen in der Luft. Auch der Sporenflug von Epicoccum lässt in den nächsten Tagen tendenziell nach und erreicht geringe Konzentrationen.

Matthias Werchan, 26.07.2023

 


*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser und des Beifußes für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser und des Traubenkrauts in der Luft in Europa finden Sie hier.

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