Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Marlene

Donnerstag, 25. April 2019 - Mittwoch, 01. Mai 2019

Buche (Fagus)
Eiche (Quercus)
Fichte (Picea)
Gräser (Poaceae)
Platane (Platanus)
Rosskastanie (Aesculus)
Tanne (Abies)
Walnuss (Juglans)
Birke (Betula)
Esche (Fraxinus)
Hainbuche (Carpinus)
Weide (Salix)
Stäubbereite Buchenblüte (Fagus) am 19.04.2019 in Berlin © Barbora Werchan

Buntes Pollengemisch in der Luft. Birkenpollensaison klingt nach starkem Finale aus.

Die Tage seit Veröffentlichung unserer letzten Vorhersage waren in weiten Teilen Deutschlands von sonnig-trockenem Frühlingswetter geprägt. Vorherrschende Winde aus Ost bis Nordost machten insbesondere den Birkenpollenallergikern (Betula) noch einmal stark zu schaffen. Aus Richtung Polen und dem Baltikum, wo die Birkenblüte auf ihrem Maximum angekommen ist, wurden mit dem Wind bis zuletzt reichlich Pollen in die schon weitgehend abgeblühten Regionen in Deutschland getragen und haben zusammen mit unseren heimischen Birken für fortgesetzt hohe bis sehr hohe Belastungen gesorgt. Mit Winddrehung auf mehr westliche Richtungen und zeitweiligen Niederschlägen dürfte sich die Situation für die Betroffenen bis zum Wochenende deutlich entschärfen. Auch darüber hinaus ist keine Rückkehr mehr zu den Konzentrationen der Vorwochen zu erwarten. Hierzulande sind nur noch im äußersten Norden und in den Gebirgsregionen blühende Birken anzutreffen, die aber kaum zur Aufrechterhaltung flächiger Belastungen beitragen können. Meist bleibt es daher ab dem Wochenende in weiten Teilen des Tieflands bei nur noch mittleren Belastungen, dort wo die Nachblüte der Birke noch anhält (äußerster Norden, Bergland) sind auch hohe Belastungen denkbar. Weitere Fernflug-Ereignisse sind in abgeschwächter Form in der neuen Woche nicht ausgeschlossen.

Die Hainbuchenblüte (Carpinus) ist in Deutschland beendet, einzelne Bäume als Nachzügler in den kühleren Hochlagen der Gebirge einmal ausgenommen. Ein Allergierisiko geht von den wenigen Pollen in der Luft nicht mehr aus.

Die Belastungswirkung der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior) geht bis zum Ende des Vorhersagezeitraums immer weiter zurück. Mittlere Belastungen können anfangs noch in den „kühleren Ecken“ Deutschlands spürbar sein. Im Rest des Landes bleiben die Belastungen schwach – Tendenz weiter abnehmend.

Zumindest Rotbuchenpollen (Fagus) aber auch immer mehr Eichenpollen (Quercus) sind bereits im größten Teil des Landes unterwegs, am zögerlichsten ist die Entwicklung wie so oft im äußersten Norden, Osten und Südosten und mit steigender Seehöhe. Sehr hohe oder gar extreme Buchen- oder Eichenpollenkonzentrationen wurden in der bisher noch jungen Saison an keiner unserer Messstationen registriert. Eichenpollen können in ähnlichen Konzentrationen auftreten wie Birkenpollen, Buchenpollen dagegen nur in starken Mastjahren. Der vorangegangene rekordwarme Sommer könnte bei der Buche ein solches Mastjahr – zumindest regional - hervorgerufen haben. Sowohl Eichen- als auch Buchenpollen tragen Allergene in sich, die denen der Birke ähneln und können bei manchen Birkenpollenallergikern zu Kreuzreaktionen und daher zu Allergiebeschwerden führen.

Die Weidenblüte (Salix) steht vor ihrem Ende. Letzte späte Arten verblühen in den Tieflandregionen. Im Bergland ist noch etwas länger Blütenstaub für schwachen Pollenflug vorhanden, speziell bei den Hochgebirgsarten.

Die Platane (Platanus) blüht mittlerweile in fast allen Landesteilen (äußerster Norden ausgenommen) und führt als Siedlungsbaumart innerorts zu Belastungen, die von "kaum messbar" bis "stark" ausfallen können - je nach Umfang der Anpflanzungen. Die verstärkte Nutzung der Ahornblättrigen Platane (Platanus × hispanica) als «stadtklimafester» Straßenbaum in vielen Gemeinden Deutschlands könnte hierzulande langfristig zu einer Zunahme von Allergien gegen Platanenpollen führen. Die auch in Südeuropa beliebte und daher häufig gepflanzte Baumart führt dort bereits zu zahlreichen klinisch relevanten Sensibilisierungen. Da Platanenpollen in ländlichen Regionen nur selten auftreten, sind insbesondere Stadtbewohner betroffen. Neben den allergenen Pollen können von Platanenbäumen feine Härchen bei der Blatt- und Samenentwicklung abfallen und bei empfindlichen Menschen die Bronchien reizen und Husten auslösen. Zusammen mit den Platanen blühen bereits zahlreiche Rosskastanien (Aesculus) und entlassen ihre Pollen. Dort wo viele Rosskastanien gepflanzt sind, können Pollen in bis zu mittlerer Konzentration auftreten, ansonsten fliegen nur gelegentlich Pollen durch die Luft. Pollen der Rosskastanie wird ein Sensibilisierungsrisiko zugesprochen.

Die meisten potentiellen Pollenquellen unserer in Deutschland wachsenden Zypressengewächse (Cupressaceae) sind versiegt. Pollen treten aber auch jetzt noch auf, jedoch ohne eine allergologische Gefahr darzustellen.

Das leuchtende Gelb der Rapsblüten (Brassica napus) dominiert nun für wenige Wochen die heimische Agrarlandschaft. Die farbliche Pracht ist für die Bestäuberinsekten gedacht. Durch Wind verbreiten sich nur wenige der prinzipiell allergologisch relevanten Rapspollen, so dass das Blütenmeer meist nur in unmittelbarer Nähe der Felder ein für Pollenallergiker spürbares Belastungsniveau hervorruft. Der von Rapsblüten abgesonderte intensive Geruch kann von empfindlichen Menschen darüber hinaus als unangenehm wahrgenommen werden.

Die Zahl an Gräserpollen (Poaceae) war bisher noch sehr gering mit den höchsten Werten in Richtung Südwesten und Westen. Die allermeisten Arten befinden sich aktuell noch im Wachstum oder beginnen mit dem Schieben ihrer Blütenstände. Bis zum Ende der aktuellen Vorhersage bleiben Gräserpollen in der Fläche weiter eher unauffällig. Belastungen können auf oder in der Nähe naturnahen Wiesen mit frühblühenden Arten/Gattungen, wie Wiesenfuchschwanz (Alopecurus) oder Ruchgras (Anthoxanthum) aber durchaus schon zu stärker spürbaren Symptomen führen. Ansonsten bleiben geringe Belastungen das „Maximum der Gefühle“ – Tendenz leicht zunehmend.

Im Süden und Westen Deutschlands sind die Fichten (Picea) und Tannen (Abies) blühbereit. Das massenhafte Auftreten der großen, aber gut flugfähigen Pollenkörner führt in Regionen mit großen Beständen dieser Baumarten zum bekannten Phänomen des „Schwefelregens“, mit sichtbaren Hinterlassenschaften auf Autoscheiben, Fensterbänken und Pfützen. Allergiker werden von diesem Phänomen aber nicht stärker betroffen sein als Nichtallergiker.

Weitere Pollenarten die noch, bereits oder weiter in kleiner Menge messbar sind, gehören zu Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), Rosengewächsen (Rosaceae), Ahorn (Acer), Sauergräsern (Cyperaceae), Binsengewächsen (Juncaceae), Holunder (Sambucus), Wegerich (Plantago), Ampfer (Rumex) und Walnuss (Juglans), wobei Walnusspollen in den meisten Gegenden den dominantesten der hier genannten Pollentypen darstellen dürfte. Die Erle (Alnus) hat mit dem vorherrschenden Winden aus Ost ein kleines "Comeback gefeiert" – Stickwort: Ferntransport.

Die Zahl am Schimmelpilzsporen in der Außenluft ist weiterhin niedrig und für Allergiker harmlos.

 

 

Matthias Werchan, 25.04.2019

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Erle, der Esche, der Birke und der Gräser für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationen der Erle, der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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