Mittwoch, 17. April 2019 - Dienstag, 23. April 2019
Buche (Fagus)
Eiche (Quercus)
Gräser (Poaceae)
Platane (Platanus)
Rosskastanie (Aesculus)
Birke (Betula)
Esche (Fraxinus)
Hainbuche (Carpinus)
Pappel (Populus)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Birke bleibt im Luftstaub noch (!) dominant. Im Verlauf übernehmen Buche und Eiche die Regie.
Mitten hinein in das Belastungsmaximum der Birke (Betula) drückten am letzten Wochenende kalte Temperaturen und zeitweilige Niederschläge die Birkenpollenbelastungen deutlich nach unten – dennoch wurde fast ausnahmslos weiter ein mittleres bis hohes Belastungsniveau erreicht. Mit Rückkehr von Sonne und Wärme stiegen nun auch die Belastungen schnell wieder an und können aktuell und in den nächsten Tagen noch ein letztes Mal großräumig für starke Beschwerden sorgen. Im Westen, Südwesten und Teilen des norddeutschen Tieflands verstreuen die Birken bereits ihre letzten Pollenreserven. In diesen Regionen werden die Belastungsspitzen der Vorwoche nicht wieder erreicht. Im äußersten Norden, Osten und Südosten und in den kühleren Gebirgslagen sind die Birken noch besser aufgestellt und können daher – zumindest anfangs – an die sehr hohen Werte der Vorwoche anknüpfen. Im weiteren Verlauf setzt aber auch hier ein nachhaltiger Rückgang der Pollenkonzentrationen ein.
Die den Birken allergologisch nah verwandten Hainbuchen (Carpinus) sind in den meisten Tieflandregionen weitestgehend abgeblüht. Die Pollenzahl in der Luft geht trotz guter Pollenflugbedingungen rasch zurück. Am ehesten treten die Pollen dieser Art noch im „hohen“ Norden und „fernen“ Osten Deutschlands in allergologische bedeutsamer Zahl auf, sowie teils in Höhenlagen ab 500 m NN. Die Hainbuchenblüte fiel dieses Jahr nur mäßig intensiv aus.
Die Eschenblüte unserer heimischen Eschenart, der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior) hat ihren Zenit überschritten. In den wärmeren Regionen des Landes sind bis zum Ende des aktuellen Vorhersagezeitraumes nur noch wenige der allergenen Eschenpollen in der Luft. Im Rest des Landes überschreiten die Konzentrationen die Schwelle zur hohen Belastung immer seltener, meist werden noch mittlere Belastungen erreicht. Nach Berücksichtigung der letzten Messdaten des Eschenpollenflugs muss die Aussage einer relativ mild verlaufenden Saison etwas relativiert werden. Insbesondere im Norden und Nordosten und regional in Mitteldeutschland sind an einzelnen Tagen Ende März und im ersten Aprildrittel doch recht hohe Pollenkonzentrationen gemeldet worden. Nur im Westen und Südwesten hat die dortige starke Saison im vergangenen Jahr für eine mild verlaufende Folgesaison gesorgt.
Rotbuchenpollen (Fagus) und nachfolgend auch Eichenpollen (Quercus) breiten sich in Deutschland mit der milden und sonnigen Witterung in den nächsten Tagen immer weiter aus. Ganz im Westen ist die Blüte bereits seit einigen Tagen im Gange. In den übrigen Landesteilen steht die Blüte nun bevor, und wird – vereinfacht gesagt – von West nach Ost über das Land „rollen“, regional aber erst nach Ostern beginnen. Eichenpollen können in ähnlichen Konzentrationen auftreten wie Birkenpollen, Buchenpollen dagegen nur in starken Mastjahren. Der vorangegangene rekordwarme Sommer könnte bei der Buche ein solches Mastjahr hervorgerufen haben. Sowohl Eichen- als auch Buchenpollen tragen Allergene in sich, die denen der Birke ähneln und können bei manchen Birkenpollenallergikern zu Kreuzreaktionen und daher zu Allergiebeschwerden führen.
Die Blüte der Pappeln (Populus) und besonders die der Ulmen (Ulmus) geht zu Ende. Nur in den Küstenregionen und im saisonal späten Osten und Südosten des Landes, sowie in den Höhenlagen der Berge können noch Pappelpollen in geringer Zahl und vereinzelte Ulmenpollen auftreten. Von den unterschiedlichen Weidenarten (Salix) blühen noch immer einige Arten und sorgen für Pollennachschub, der lokal – je nach Größe der Vorkommen – für geringe bis mittlere Pollenkonzentrationen in der Luft reicht. Zum Maibeginn hin ist die Weidenblüte dann voraussichtlich beendet.
Platanenpollen (Platanus) zeigen sich wie vorhergesagt nicht mehr nur im Westen des Landes, sondern immer mehr auch in den Siedlungsbereichen des übrigen Landes. Platanen können innerstädtisch für bedeutsamen Pollenflug sorgen, insbesondere im Einflussbereich von Platanenalleen. Das verstärkte Anpflanzen der «stadtklimafesten» Ahornblättrigen Platane (Platanus × hispanica) in vielen Gemeinden Deutschlands könnte hierzulande langfristig zu einer Zunahme von Allergien gegen Platanenpollen führen. Die auch in Südeuropa beliebte und daher häufig gepflanzte Baumart führt dort bereits zu zahlreichen klinisch relevanten Sensibilisierungen. Da Platanenpollen in ländlichen Regionen nur selten auftreten, sind insbesondere Stadtbewohner betroffen. Neben den allergenen Pollen können von Platanenbäumen feine Härchen bei der Blatt- und Samenentwicklung abfallen und bei empfindlichen Menschen die Bronchien reizen und Husten auslösen. Zusammen mit den Platanen blühen die ersten Rosskastanien (Aesculus) auf und entlassen ihre Pollen, die jetzt zu Beginn in nur kleiner Menge in der Luft messbar sind.
Die meisten potentiellen Pollenquellen unserer in Deutschland wachsenden Zypressengewächse (Cupressaeceae) versiegen bereits. Damit sinken die Pollenbelastungen und das bisher noch geringe Allergierisiko geht allmählich auf null zurück.
Die Blüte des windblütigen und moderat allergene Eschenahorn (Acer negundo) klingt allmählich ab. Die immer kleiner werdende Anzahl an Ahornpollen in der Luft entstammt in der Folge nur noch den insektenblütigen Arten wie Spitzahorn (Acer platanoides) oder Bergahorn (Acer pseudoplatanus).
In den Niederungen des Westens hat die Rapsblüte (Brassica napus) begonnen und füllt in den kommenden Tagen mehr und mehr Felder in Deutschland mit ihren leuchtend gelben Blüten aus. Allerdings schaffen es aus den unzähligen Rapsblüten nur vergleichsweise wenige Rapspollen in die Luft zu entkommen, so dass bei diesen prinzipiell allergologisch relevanten Pollen nur nahe oder innerhalb eines Rapsfeldes genügend Pollen in der Luft vorhanden sind, um ein Allergierisiko darzustellen. Der von Rapsblüten abgesonderte intensive Geruch kann von empfindlichen Menschen darüber hinaus als unangenehm wahrgenommen werden.
Die prognostizierten sonnig-warmen Tage beschleunigen das Wachstum und das Aufblühen der Gräser (Poaceae). Erste Gräserpollen wurden bereits gemessen. Da am Anfang der Gräserpollensaison nur wenige Arten/Gattungen, wie Wiesenfuchschwanz (Alopecurus) oder Ruchgras (Anthoxanthum) blühen, sind die Belastungen aber noch gering bzw. nur sehr lokal spürbar.
Weitere Pollenarten die aktuell noch oder bereits in kleiner Menge messbar sind, gehören zu Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), Rosengewächsen (Rosaceae), Sauergräsern (Cyperaceae), Wegerich (Plantago) und Walnuss (Juglans). Die Erle (Alnus) hat mit dem vorherrschenden Winden aus Ost ein kleines "Comeback gefeiert" – Stickwort Ferntransport. Nach Ostern setzt vermutlich die Fichtenblüte (Picea) ein. Dann wird aus einer «kleinen Menge» rasche eine große Menge, zumindest in Regionen mit großen Fichtenbeständen.
Die Zahl am Schimmelpilzsporen in der Außenluft ist weiterhin niedrig und ohne allergologische Relevanz.
Matthias Werchan, 17.04.2019
*** Mit dem Namen dieser Wochenpollenvorhersage möchten wir herzlich einem Pollenanaysten unserer Messstation in Aachen zu seiner sehr guten Leistung im Pollenbestimmungstest während unseres Pollenkurses am 03. April 2019 gratulieren.***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Erle, der Esche, der Birke und der Gräser für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationen der Erle, der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.
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