Mittwoch, 20. April 2022 - Dienstag, 26. April 2022
Eiche (Quercus)
Fichte (Picea)
Platane (Platanus)
Rosskastanie (Aesculus)
Birke (Betula)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Esche (Fraxinus)
Hainbuche (Carpinus)
Pappel (Populus)
Ulme (Ulmus)
Großer Andrang bei den Pollen – viele verschiedene Pollentypen fliegen gleichzeitig.
In der zurückliegenden Osterwoche wurden die Pollenallergiker in Deutschland von reichlich Pollen in die Zange genommen. Vor allem die Birke hatte über die Feiertage und drumherum das Ruder in der Hand und überzog nahezu das gesamte Land mit starken Belastungen (saisonale Spitzenwerte eingeschlossen) mit Ausnahme des äußersten Nordostens und Nordens, wo hohe Belastungen noch eine vorübergehende Erscheinung blieben, ausgelöst durch ferntransportierte Pollen aus südlicheren Landesteilen. Eschenpollen waren ebenfalls reichlich vorhanden, belasteten aber nicht überall stark. Hohe Pollenkonzentrationen meldeten besonders häufig unsere Messstationen in Mitteldeutschland hinauf bis in den Norden, weniger häufig Stationen im Südwesten, wo die Quellen für frische Eschenpollen (blühende Bäume) allmählich versiegten, sowie im Nordosten, wo die Quellen gerade erst begannen, zu sprudeln. In den mildesten Regionen im Westen und Südwesten positionierte sich zudem die Eiche und meldete sich mit reichlich Pollen bei den Betroffenen an, mengenmäßig in etwa auf Birkenpollen-Niveau. Dort gingen zusätzlich Platanenpollen auf die Pirsch nach ihren potenziellen Opfern und führten innerstädtisch zu einem kräftigen Aufwärtstrend bei den Pollenkonzentrationen. Weiter nach Osten, Südosten und Norden blieben Eichen- und und Platanenpollen noch (mehrheitlich) in ihren Pollensäcken versteckt und traten nur vereinzelt auf. Ansonsten sorgte der phänologische Vorsprung im (Süd-)Westen dafür, dass dort bereits Rapspollen, sowie Pollen von Fichte, Tanne und Rosskastanie umherflogen, sowie einzelne Gräserpollen der ganz frühen Sorte (z.B. Wiesen-Fuchsschwanz). Der Vollständigkeit sollen auch Hain- und Rotbuche, sowie die Zypressengewächse erwähnt werden, die die allergene Luftfracht zusätzlich vergrößerten, wobei sich insbesondere Hainbuchenpollen im ganzen Land zeigten, Rotbuchenpollen dagegen mehrheitlich im Südwesten und Westen.
In der aktuellen Vorhersagewoche gestaltet sich das Wetter zunehmend wechselhafter, wobei die Südhälfte des Landes in feuchtmilder Luft voraussichtlich mehr Regen zu erwarten hat als der generell kühle Norden und Nordosten. In dieser witterungstechnisch eher unordentlichen Gemengelage ohne beständiges Frühlingswetter gibt es zumindest einige Dämpfer beim Pollenflug und rekordhohe Pollenkonzentrationen haben es schwer.
In den vor uns liegenden Tagen wird der Pollenflug der Birke (Betula) insbesondere im Norden und Osten tendenziell weiter zunehmen, da hier die Birkenblüte erst jetzt ihrem alljährlichen Maximum entgegenstrebt, während sie in den wärmsten Gegenden im Südwesten bereits die Nachblütephase erreicht. Ein paar Fragezeichen wirft die Wetterlage auf, die die Pollenbelastung schwanken lässt. Während sich bei Sonnenschein und an trocknen Tagen der Zeiger fast immer bei starker Belastung einpendelt, schafft er es an regnerisch-gewittrigen Tagen (Süddeutschland) oder in einer feuchtkühlen Luftmasse (Nordosten) nur unter größeren Mühen diese Marke zu überwinden und mäßige Belastungen bzw. mittlere Pollenkonzentrationen sind dann im Tagesmittel zu erwarten.
Auch die Eschenblüten (Fraxinus) wachsen nicht in den Himmel und sind in den Tälern des Rheins und dessen weiterer Umgebung mehrheitlich ausgestäubt. Im Rest des Landes setzt sich die Blüte fort, mit dem größten Belastungspotential von der Mitte bis in den (Süd-)Osten und Norden. Lässt es die Witterung zu (mehrere trockene Tage hintereinander und gelegentlicher Sonnenschein), können sich Eschenpollen so weit in der Luft anreichern, dass ein hohes Belastungslevel erreicht wird. Ansonsten ist häufig bereits bei mittlerer Belastung Schluss. Tendenziell noch geringere Belastungen mit Eschenpollen haben die Bewohner des Rheinlandes und die Tieflagen drumherum zu erwarten.
Die Hainbuchenblüte (Carpinus) konzentriert sich zunehmend auf die Gebiete nordöstlich von Elbe und Weser, sowie die gebirgigeren Gegenden, wo an trockenen Tagen zumindest ein mittleres Belastungsniveau möglich ist, ansonsten sind Hainbuchenpollen nur in geringer Zahl unterwegs, bei gelegentlichen Regefällen auch nur noch sporadisch. Im Umfeld blühender Hainbuchen oder in Waldgebieten mit vielen blühenden Bäumen stehen örtlich auch hohe Pollenkonzentrationen bereit und können Birkenpollenallergiker dann stark reizen.
Wichtiger als die kreuzreaktiven Pollen der Hainbuche können für viele Birkenpollenallergiker die ebenfalls kreuzreaktiven Pollen der Eiche (Quercus) sein, allein aufgrund der größeren Pollenmenge. Schon jetzt werden im Westen hohe Pollenkonzentrationen verzeichnet, die bei entsprechender Sensibilisierung die dort bereits zurückgehenden Birkenpollenkonzentrationen gut ausgleichen. In den kommenden Tagen weitet sich die Eichenblüte stückweise in Richtung Norden, Südosten und Osten aus, erreicht bis zum Ende des aktuellen Vorhersagezeitraums innerstädtische Wärmevorposten wie Berlin, ohne bereits das Umland zu betreffen. In der (großen) Westhälfte und im Donauraum sind Eichenpollen an trockenen Tagen mit etwas Wind und Sonnenschein zahlreich in der Luft und belasten entsprechend flächig und stark. In den Bergen und generell im Osten und Norden sind Eichenpollen vorerst kaum, nur lokal durch erste blühende Bäume oder nur tageweise durch Ferntransporte aus den Blühregionen zugegen. Die Blüte der ebenfalls an Kreuzreaktionen bei Birkenpollenallergiker beteiligten Rotbuche (Fagus) beeinflusst neben den milden Lagen an Rhein, Main und Donau zunehmend auch das restliche Land mit Ausnahme des äußersten Nordens, Nord- und Südostens. Hier sind es wieder nur die Vorposten innerhalb städtischer Wärmeinseln, die dort für lokalen Pollenflug sorgen. Ansonsten kann Buchenpollen in waldreichen Gegenden mit einem großen Bestand an Rotbuchen in hohen Konzentrationen auftreten. Momentan deutet sich eine überdurchschnittliche Blüte ab und höhere Pollenkonzentrationen als im Vorjahr – sofern die Witterungsbedingungen der kommenden Tage Pollenflug in größerem Umfang zulassen.
Platanenpollen (Platanus) beeinflussen weiterhin überwiegend die Städte und Siedlungen mit Platanenanpflanzungen im Westen, werden aber im Verlauf auch zunehmend im Süden und in der Mitte bedeutsam. Sobald die Platanenblüte begonnen hat, sind dort rasch hohe Platanenpollenkonzentrationen in der Luft, die teilweise die Intensität einer Birkenblüte erreichen können – Achtung im Bereich von Platanenalleen und in Parks und auf Plätzen mit Platanenanpflanzungen! Platanenpollen wandert allerdings nicht gerne umher, so dass in Waldgebieten und Ackerlandschaften, also mit etwas Abstand zu (größeren) Platanenanpflanzungen, fast keine Pollen anzutreffen sind.
Die Gräserblüte (Poaceae) hat in den Tieflagen von Westdeutschland zaghaft begonnen. Lokal kann es auf und an ungemähten Wiesen und Grabenrändern zu ersten Beschwerden durch Gräserpollen kommen.
Die allergologisch unbedeutende, doch in manchen Jahren pollenmäßig sehr potent auftretende Fichte (Picea) hat im Westen und Südwesten begonnen, ihre Zapfen zu öffnen. Der Pollenflug nimmt zu und kann bei entsprechender Pollenausschüttung zu sichtbaren gelblichen Sedimenten auf glatten Oberflächen führen.
Pappel (Populus) und Ulme (Ulmus) sind abgeblüht. Letzte Nachzügler verursachen nur in den höheren Berglagen gebietsweise noch seichten, allergologisch unbedeutenden Pollenflug. Die Pollen der Weide (Salix) sind in den kühleren Ecken im Tiefland (z.B. küstennahe Regionen) und in den Berglagen noch regelmäßig zugange, können dort ein schwaches bis mittleres Belastungsniveau aufrechterhalten, während im großen Rest des Landes nur schwacher oder sporadischer Weidenpollenflug herrscht.
Die Rapsblüte (Brassica) weitet sich von Westen kommend in weite Landeteile aus. Die allergologisch relevanten Rapspollen sind nun in der Nähe zu den großflächig vorhandenen Pollenquellen in ausreichender Zahl in der Luft, um Beschwerden zu verursachen.
Pollen von Zypressengewächsen (Cupressaceae) sind weiterhin gelegentlich in der Luft. Geringe Belastungen sind möglich, lokal vereinzelt mehr.
Die Blüte des stäubstarken Eschenahorns (A. negundo) verliert an Kraft. Nennenswerte Ahornpollenkonzentrationen (bis zu einem mittleren Niveau) ziehen sich in die Kältelöcher Brandenburgs und Sachsens zurück. Im Rest des Landes tritt Ahornpollen sporadisch auf.
Zu den oben genannten Pollentypen kommen einzelne Pollen von Buchsbaum (Buxus), Erle (Alnus), Kiefer (Pinus), Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), Maulbeerbaum (Morus), Ginkgo (Ginkgo), von Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Rosengewächsen (Rosaceae), Rosskastanie (Aesculus), Sanddorn (Hippophae), Sauergräsern (Cyperaceae), Spierstrauch (Spirea) und Tanne (Abies).
Der Sporenflug allergener Schimmelpilzsporengattungen ist unbedeutend. Eine Allergiegefahr besteht für die Betroffenen nicht.
Matthias Werchan, 20.04.2022
*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Esche, der Birke und der Gräser für Deutschland finden Siehier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Siehier.
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