Das Wetter wie auch der Pollenflug gestalteten sich in den vergangenen Tagen wenig markant. Es kam zwar zu Pollenflug in einer Mischung aus Hasel- und Erlenpollen in nahezu allen tiefen gelegenen Regionen des Landes. Jedoch zeigten unsere Messstationen meist nur schwache Belastungen an. Gelegentlich reichte es für mäßigen Haselpollenflug. In räumlicher Nähe zu blühenden Haseln dürfte allerdings auch mehr los gewesen sein, mögliche starke Allergiesymptome inklusive. Da die Pollenflugbedingungen zu dieser Jahreszeit und unter den aktuellen Witterungsbedingungen (fehlende Thermik) eher ungünstig sind, verbreiten sich Pollen derzeit „am liebsten“ in der näheren Umgebung ihrer Quelle.
Der Winter kommt auch in den kommenden Tagen nicht in Fahrt und wird den Tieflagen allenfalls zu Beginn dieser Vorhersageperiode einen kurzen Höflichkeitsbesuch abstatten, bevor sich wieder verbreitet gammeliges Hochdruckwetter durchsetzt, mit leichten Plusgraden und wenig Sonnenschein. Diese Wetterlage ist insgesamt wenig stimulierend für den Pollenflug.
Baum- und Strauchhaseln (Corylus) sind in vielen tiefer gelegenen Regionen Deutschlands erblüht, in den größeren Städten am Rhein teils bereits ausgestäubt. Im Osten und Nordosten kommt die Haselblüte außerhalb städtischer Wärmeinseln dagegen kaum voran. Das Gleiche gilt für höher gelegene Gebiete oberhalb von etwa 600 m NN. Dort bleibt die Luft in den nächsten Tagen nahezu frei von Haselpollen. Weiter unten geht das Spiel der Vorwoche weiter. Das bedeutet, leichter Haselpollenflug ist an trockenen Tagen verbreitet zu erwarten. Für mäßigen Haselpollenflug braucht´s dann schon etwas Wind dazu. Und starker Haselpollenflug beschränkt sich weitestgehend auf die Umgebung erblühter Haselbüsche, die erkennbar sind an den langgestreckten, leuchtend gelben Haselkätzchen. Sollte ausnahmsweise die Sonne längere Zeit scheinen und die Temperaturen sich wieder erwartend der 10 °C-Marke nähern, können sich stärkere Belastungen auch über weite Bereiche des Westens, Nordwestens, Südens und der Mitte Deutschlands ausbreiten.
Die Erlen (Alnus) machen in den kommenden Tagen nicht allzu viel Ärger. Noch immer können in den kühleren Tieflandregionen (vor allem im Nordosten) Purpurerlen (Alnus × spaethii) stäuben und lokal stärker belasten. Ansonsten ist diese früh blühende Kreuzung zweier fremdländischer Erlenarten am Ende ihrer Blüte angekommen. Die heimischen Schwarz- und Grauerlen (A. glutinosa und A. incana) dürften in den kommenden Tagen nur ganz vereinzelt bereits stäubbereite Kätzchen hervorbringen, bevorzugt an klimatisch bevorzugten Orten im Rheinland, am Oberrhein und im Rhein-Main-Gebiet. Allgemein wird der Pollenflug der Erle daher (noch) nicht in den Fokus der Belastungen rücken. Allenfalls sind sporadischer Pollenflug oder Pollenkonzentrationen auf niedrigem Niveau denkbar. Sobald jedoch die beiden genannten heimischen Erlenarten verbreitet Blühstatus erreichen, muss in diesem Jahr (schon wieder) mit einer lebhaften Pollensaison gerechnet werden, da viele Bäume „gut bestückt“, sprich mit reichlichem Kätzchenbesatz ins Rennen gehen.
Weitere Pollenarten die sich aktuell in unbedeutsamer Zahl in der Luft finden können, gehören vor allem zu den Zypressengewächsen (Cupressaceae). Daneben sind an besonders wärmebegünstigten Orten im Rheinland und Umgebung vereinzelte Ulmen- (Ulmus) oder Ahornpollen (Acer) nicht ausgeschlossen.
Von allergenen Schimmelpilzsporen in der Außenluft geht aufgrund der sehr geringen Konzentrationen keine Gefahr für die Betroffenen aus.
Matthias Werchan, 19.01.2022
*** Wir danken der AstraZenca GmbH, der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel und der Erle für Deutschland finden Siehier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle in der Luft in Europa finden Siehier.
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