Donnerstag, 23. September 2021 - Mittwoch, 29. September 2021
Traubenkraut (Ambrosia)
Ein letzter Spätsommergruß bleibt (fast) ohne Einfluss auf den Pollenflug.
Mit den Worten "ruhiges Frühherbstwetter" lassen sich die zurückliegenden Tage (von Mittwoch bis Mittwoch) meteorologisch kurz und bündig beschreiben. Als "frühherbstlich ruhig" kann rückblickend auch die Situation beim Pollen- und Sporenflug bezeichnet werden. Hier und da kam es zwar zu geringen Belastungen, mal durch Ambrosia-, mal durch Beifuß- oder Gräserpollen. Wirklich Allergiker-bewegendes ließ sich nicht erkennen. Luftpakete aus Nachbarländern hatten in den letzten sieben Tagen jedenfalls keine Ambrosiapollen mehr im Gepäck. Auch Brennnessel- bzw. Glaskrautpollen waren nur noch wenig in der Luft, vom restlichen „Pollenzeugs“ ganz zu schweigen. Schimmelpilzsporen wie Alternaria und Cladosporium dürften ebenfalls kaum noch zu Beschwerden bei Betroffenen geführt haben - an keiner Messstation wurden die Sporentyp-spezifischen Schwellenwerte überschritten. Die nächsten Tage versprechen nach Abzug des Herbststurms im Norden ein bisschen Spätsommer für viele mit nachfolgender Abkühlung und unbeständigerem Herbstwetter (ab Wochenbeginn). Auf den Pollenflug hat das Wetter kaum noch Auswirkungen. Es ist so oder so nicht mehr viel übrig, was durch die Luft getragen werden kann.
Die Einkehr des Spätsommers (bis zum Sonntag) könnte insbesondere noch einmal das Traubenkraut (lat. Ambrosia) erquicken, welches mit seiner späten Blüte auch zu dieser Jahreszeit für letzte Überraschungen gut ist. Daher ist bei diesem Pollentyp die Wahrscheinlichkeit möglicher Belastungen am höchsten. Diese dürften im deutschlandweiten Mittel selbst unter günstigen Pollenflugbedingungen wiederum nur sporadisch und gering ausfallen. Große Ambrosia-Bestände (speziell in Südost-Brandenburg) können ihre Umgebung zumindest bis zum Sonntag durchaus mehr belasten und möglicherweise auch zu mäßig starken Beschwerden führen. Ferntransporte von Ambrosiapollen aus stärker mit Ambrosia befallenen Ländern im Süden Europas, könnten sich zum Wochenende einstellen, werden aber höchstens schwach ausfallen, da die dortige Blüte bereits ihrem Ende entgegengeht.
Bei den restlichen allergenen Pollenquellen ist die Luft endgültig raus und für die Betroffenen nunmehr „alles in Butter“. Einzelne Pollen tauchen weiterhin von Gräsern (Poaceae), Brennnesselgewächsen (Urticaceae), Wegerich (Plantago), Gänsefußgewächsen (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) und Zypressengewächsen (Cupressaceae) auf. Das sich ein besonders sensibler Zeitgenosse aufgrund des Pollenflugs dieser hier aufgeführten Gewächse mit Ach und Krach eine kribbelnde Nase oder leicht gerötete Augen einfängt, kann nicht völlig ausgeschlossen werden, sollte aber die seltene Ausnahme bleiben, die die Regel bekanntlich bestätigt.
Allmählich reifen nun die kleinen Zapfen örtlich angepflanzter Zedern (z.B. der Atlaszeder, lat. Cedrus atlantica) heran. Deren Pollen gelten als allergologisch unbedenklich, können jedoch in den nächsten Tagen und Wochen sehr lokal auch häufig in der Luft sein (bis weit in den Oktober hinein), dünne gelbliche Pollenablagerungen im Umkreis blühender Bäume inklusive.
Weitere Pollentypen die zumindest theoretisch noch gelegentlich messbar sein können, stammen vom Ampfer (Rumex), Beifuß (Artemisia), Efeu (Hedera), Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Hopfen (Humulus), Knöterichgewächsen (Polygonaceae), Korbblütlern (Asteraceae) und vom „Gründünger“ Senf (Sinapis - Brassicaceae).
Schimmelpilzsporen der Marke Alternaria, Cladosporium oder Epicoccum erzielen in warmer Spätsommerluft vor allem bis zum Sonntag möglicherweise leichte Reizerscheinungen bei den Betroffenen. Danach regnet es häufiger und die genannten Sporentypen können sich kaum noch in der Luft anreichern. Allgemein steigt zum Herbst hin für gewöhnlich die Zahl einer gänzlich anderen Sporenkategorie in der Außenluft an. So besteht theoretisch die Möglichkeit, dass allergische Beschwerden durch Basidiosporen der Ständerpilze (Basidiomycota) ausgelöst werden. Die Anzahl der Basidiosporen in der Außenluft wird in Deutschland jedoch nicht systematisch erfasst, so dass an dieser Stelle nur auf den Sachverhalt hingewiesen wird.
Matthias Werchan, 23.09.2021
*** Wir danken der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und der Ambrosia für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser und der Ambrosia in der Luft in Europa finden Sie hier.
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