Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Ludger

Mittwoch, 22. Februar 2023 - Dienstag, 28. Februar 2023

Eibe (Taxus)
Erle (Alnus)
Hasel (Corylus)
Pappel (Populus)
Die Erle (Alnus) blüht. So wie hier in Berlin am 22.02.2023. Links im Vordergrund die Früchte des Vorjahres. © Matthias Werchan

Erlenpollensaison hat definitiv begonnen – nach erster Pollenschwemme aber wieder ruhiger in der Luft. 

Wie schon in unserem Zwischen-Update am vorgestrigen Montag geschrieben, hatte das Wetter in den zurückliegenden Tagen in weiten Teilen Deutschlands viel stärker den Weg in Richtung Vorfrühling „gefunden“ als bei der Erstellung der letzten Vorhersage ursprünglich angenommen. Vor allem der Süden und Westen profitierten weithin von Sonne UND sehr milder Luft, der Norden und Osten immerhin von milder Luft. Damit gab es für Hasel- und Erlenpollen kein Halten mehr und die Warnampel sprang zwangsläufig an vielen Messstationen auf Rot. An manchen Orten, wo noch reichliche blühbereite Haseln zur Verfügung standen, waren es vor allem Haselpollen, die mäßig bis stark belasteten, an anderen Orten standen eher die plötzlich sehr aktiv gewordenen Erlen im Vordergrund und machten buchstäblich von einem auf den anderen Tag „Karneval“, so z.B. in Niedersachsen oder Berlin, sowie den Rhein entlang und im Süden sowieso. Auch die kleinen Eiben-Zäpfchen platzen jetzt vielerorts auf und stießen Pollenwölkchen aus, so dass an einzelnen Messstellen auch hohe Eibenpollen-Konzentrationen auftraten (Westen), ansonsten belegte die Eibe zumindest einen soliden dritten Platz im Pollenspektrum mit geringen bis mittleren Konzentrationen. Der Rest der Pollenschaar bestand aus Pappel- und Ulmenpollen in vernachlässigbar geringen Mengen und stellenweise etwas Pollen der Zypressengewächse. Schimmelpilzsporen fristeten jahresszeitenüblich ein Schattendasein und belasteten nicht.

In der aktuellen Vorhersagewoche wird die vorhandene milde Luftmasse zum Freitag hin ausgetauscht und polare Kaltluft mit spätwinterlichem Touch macht sich breit. Mehr als ein paar nasse Schneeschauer und Nachtfröste sind in tiefen Lagen allerdings nicht zu erwarten. Mit Hochdruckeinfluss ab Wochenbeginn kann die Sonne (so sie denn durch den Nebel kommt) die Temperaturen tagsüber in den einstelligen Plusbereich drücken. Da die 10 °C-Marke ab Freitag für den Rest der Vorhersagewoche mehr oder weniger unerreichbar bleibt, kann sich die Natur wieder etwas „beruhigen“ und die Pollenkonzentrationen wachsen nicht allzu sehr in den Himmel.   

Noch immer blüht die Hasel (Corylus). Durch das vorausgegangene milde Wetter sind nun viele bisher geschlossene Haselkätzchen nachgereift und geben frische Haselpollen ab. Vor allem die Sträucher und Bäume in den kühleren Ecken des Landes, wie dem Osten/Norden/Mittelgebirgsraum, haben weiter einiges an Pollen anzubieten. Mit der anstehenden Abkühlung und den Niederschlägen am Freitag wird der vorhergehende Schwung im Pollenflug allerdings wieder lustlos. Sofern es trocken bleibt (ab Sonntag) fliegen jedoch überall im Land Haselpollen. Meist sollte es aus oben genannten Gründen bei nur noch geringen bis mittleren Pollenkonzentrationen bleiben. Sind längerer Sonnenschein und Temperaturen im oberen einstelligen Bereich dabei, wie es vor allem gegen Ende des aktuellen Siebentageszeitraum vorhergesagt ist, sind im Umfeld blühender Sträucher wieder hohen Konzentrationen möglich.

Die trübe Stimmung bei vielen Erlenpollenallergikern (Alnus) durch die vorausgegangenen hohen Pollenbelastungen könnte sich in den kommenden Tagen etwas aufhellen. Zwar lässt sich die Erlenblüte jetzt nicht mehr aufhalten, aber der deutliche Temperaturrückgang und die durchziehende Kaltfront sollten spätestens ab Freitag für eine zwischenzeitliche Entspannung sorgen. So machen die jetzt noch häufig hohen Pollenkonzentrationen Platz für geringe bis mäßige Belastungen, die unter den Niederschlägen naturgemäß sogar gänzlich verschwinden können. Ab Wochenbeginn ist regional mehr Sonne vorhergesagt, wobei es dann wieder in Richtung hoher Pollenbelastungen gehen kann, da die schon kräftige Spätwintersonne in der Lage ist, die dunklen Erlenkätzchen zu erwärmen und damit dem Reifungsprozess, sowie dem Pollenausstoß Vorschub leistet. Solch hohe Pollenkonzentrationen wie in den vergangenen Tagen sind aber kaum irgendwo zu erwarten.  

Inzwischen ist durch die ausgeprägte Mildphase auch die Eibenblüte (Taxus) in weiten Landesteilen – ausgenommen kühlere Landstriche im Norden und Osten, außerhalb städtischer Wärmeinseln – in vollem Gange, wird allerdings in den kommenden Tagen durch die spätwinterlichen Winterungsverhältnissen ausgebremst, womit auch der Pollenausstoß nachlässt. Da viele Pflanzen blühen, sind mit Sicherheit Eibenpollen in der Luft, im Umfeld stäubender Pflanzen kann es für den 1. Platz im Pollenspektrum reichen, mit bis zu hohen Pollenkonzentrationen. Leichte Berührungen zapfenbestückter Zweige führen unter Umständen zum Ausstoß von Pollenwolken mit Millionen von Pollen. Das allergene Potential von Eibenpollen wird meist als gering angesehen. Es gibt jedoch einzelne Berichte, dass starken Allergiesymptomen genau durch diese Pollen ausgelöst wurden. Betroffene mit Verdacht auf Eibenpollenallergie sollten, wenn möglich, die unmittelbare Nähe zu den stark stäubenden Pflanzen meiden.  

Die Blütezeit der Zypressengewächse (Cupressaceae) nähert sich im Mittelmeerraum bereits ihrem alljährlichen Höhepunkt, während wir hierzulande noch am Beginn der Blüte mit wenigen blühbereiten Arten stehen. In den kommenden sieben Tagen sind dabei geringe Pollenkonzentrationen möglich. Mehr wird in der Fläche bei Nordwinden und kalten Nächten nicht möglich sein, da sich so keine weiteren Arten zur Blüte „überreden“ lassen werden.   

Die erste der hier beheimateten Pappelarten (Populus) ist zumindest im milden Rheintal blühmäßig bereits in die Gänge gekommen und sorgte für leichten Pollenflug. Viel mehr sollte es in den kommenden Tagen aufgrund des Kälterückfalls nicht werden, womit Pappelpollen insbesondere im Westen des Landes zwar vorkommen werden, aber keine Belastung darstellen sollten.

Zu den oben genannten Pollentypen gesellen sich einzelne Ahorn- (Acer), Eschen- (Fraxinus), Ulmen- (Ulmus) und/oder Weidenpollen (Salix).

Der Sporenflug allergener Schimmelpilze (Alternaria, Cladosporium, Epicoccum und Pleospora) ist weiterhin sehr schwach und sollte beim Aufenthalt im Freien keine Gefahr darstellen.  

Matthias Werchan, 22.02.2022

 

*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG, der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel und der Erle für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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