Birke und Esche sind weitestgehend durch - Gräser noch am Anfang
Mit der witterungsbedingt weiterhin nur langsam fortschreitenden Vegetationsentwicklung gelangen auch nur verhältnismäßig wenige Pflanzen neu in Blühbereitschaft. Entsprechend gedämpft ist der Pollenflug in Deutschland und entsprechend unterschiedlich bleiben die Grade der Vegetationsentwicklung innerhalb des Landes. Generell sind die Pflanzen im Westen und Süden in ihrer Entwicklung am weitesten fortgeschritten, während der äußerste Norden und Nordosten dem Geschehen im Westen noch etwa ein bis drei Wochen hinterherhinkt.
Pollen der allergenen Birke (Betula) treten allgemein in langsam weiter zurückgehenden Konzentrationen auf und sorgen meist nur noch für eine schwache allergene Belastung der Luft, ausgenommen sind mittleren und höheren Gebirgslagen wo lokal auch noch höhere Belastungen möglich sind. Ebenso können eventuell auftretende Pollenferntransporte aus Skandinavien und dem Baltikum, wo die Birkensaison jetzt in voller Fahrt ist, die Belastungen - besonders im Norden -kurzzeitig noch einmal stark ansteigen lassen. Die heimischen Eschen (Fraxinus) sind verblüht. Deren Pollen treten in den nächsten Tagen meist nur einzeln auf und sollten in der Regel nicht mehr für allergische Beschwerden sorgen. Mit dem Aufblühen der mediterranen Mannaesche (Fraxinus ornus) später im Mai bis Juni kann die Saison aber noch einmal in die Verlängerung gehen. Da dieser Baum in Deutschland relativ selten ist (Zierpflanze, Parkbaum), bleibt das dadurch entstehende Allergierisiko allgemein gering.
Für Birkenpollenallergiker können derzeit und in den nächsten Tagen auch die kreuzreaktiven Pollen der Eiche (Quercus) relevant sein. Viele der Bäume blühen bereits, teilweise steht die Blüte auch noch bevor oder ist bei manchen Eichenbäumen auch schon vorüber. Sofern gute Pollenflugbedingungen herrschen (trocken, mild und windig), sind deutschlandweit schnell hohe Belastungen mit Eichenpollen möglich. Bei der Rotbuche (Fagus) verläuft die Saison, nach dem starken letztjährigen Verlauf, vielerorts schwach. Mittlere oder hohe Pollenzahlen wurden bisher nur von sehr wenigen Messstellen gemeldet. Es wird auch innerhalb der nächsten Tage nur lokal mit höheren Belastungen gerechnet.
Auch die Entwicklung blühbereiter Gräser (Poaceae) wurde und wird durch die frischen Temperaturen verlangsamt. Daher wird sich an den geringen Konzentrationen in der Luft bis zur nächsten Wochenpollenvorhersage meist noch wenig ändern. In der Nähe von oder auf ungemähten Wiesen im Südwesten und Westen Deutschlands sollten Gräserpollenallergiker aber ab jetzt mit dem vermehrten Aufblühen der frühblühenden Gräserarten Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus) und Ruchgras (Anthoxanthum) rechnen, wodurch Allergiesymptome auftreten können.
Pollen der Zypressengewächse (Cupressaceae) sind derzeit nur wenige in der Luft, woran sich tendenziell in den nächsten Tagen nichts ändern wird. Im Süden Deutschlands bereichern gegenwärtig mehr und mehr Fichtenpollen (Picea) die Luft. Blühen eine große Zahl von Bäumen dieser Gattung gleichzeitig, ist wieder vermehrt mit dem bekannten Phänomen des „Schwefelregens“ zur rechnen, von dem Allergiker aber nicht stärker betroffen sein werden, als Nichtallergiker. Auch die Kiefer (Pinus) kann für allergologisch unbedenklichen „Schwefelregen“ sorgen. Deren Pollen wurde an einigen Stationen bereits nachgewiesen, Tendenz zunehmend.
Die beiden Siedlungs-Baumarten Rosskastanie (Aesculus) und Platane (Platanus) stehen derzeit im größten Teil der Republik in Blüte und sorgen innerorts für teils bedeutsamen Pollenflug. Dabei wird insbesondere den Platanen eine allergene Wirkung zugesprochen. Im Einflussbereich von Platanenalleen muss von beträchtlichen Pollenkonzentrationen ausgegangen werden. Die Belastungstendenz für die nächsten Tage ist im äußersten Westen und Südwesten abnehmend, im Norden jedoch zunehmend. Bei den Weiden (Salix) ist die Blüte nahezu vorbei. Pollenkörner fliegen noch vereinzelt, mit Ausnahme der kühleren Gebirgslagen und des Küstenumfelds, wo der Pollenflug noch etwas beständiger ist.
Die Blüte der zahlreichen heimischen Rosengewächse (Rosaceae) und die der heimischen Ahornarten (Acer) setzt sich weiter fort. Deren Blüten geben aber nur unbedeutende Mengen an Pollen in die Luft ab. Speziell die Rosengewächse (Obstgehölze) sind durch die Spätfröste regional stark betroffen, was die Pollenfreisetzung zusätzlich minimiert.
Die Rapsfelder (Brassica napus) stehen in den meisten Gegenden Deutschlands in voller Blüte (Foto). Dennoch gelangen nur verhältnismäßig wenig Rapspollen in die Luft, so dass bei diesen allergologisch relevanten Pollen nur nahe oder innerhalb eines Rapsfeldes ein Allergierisiko besteht. Jedoch kann der von Rapsblüten abgesonderte intensive Geruch von empfindlichen Menschen als unangenehm wahrgenommen werden.
Schimmelpilzsporen sind in der Außenluft weiterhin nur in geringer Zahl zu finden. Daran wird sich auch in den nächsten Tagen noch nichts ändern.
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Esche, der Birke und der Gräser für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationen der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.
Diese Wochenpollenvorhersage trägt den Namen Linnea. Kai aus Rostock widmete diese Vorhersage.
Mehr Informationen zur Namensgebung einer Wochenpollenvorhersage finden Sie hier.