Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Laurenz

Mittwoch, 04. September 2019 - Dienstag, 10. September 2019

Traubenkraut (Ambrosia)
Ampfer (Rumex)
Brennnessel (Urtica)
Beifuß (Artemisia)
Gräser (Poaceae)
Gänsefuß (Amaranthaceae)
Hopfen (Humulus - Cannabaceae)
Wegerich (Plantago)
Ambrosiapflanze (Ambrosia artemisiifolia) in voller Blüte am 01.09.2019 an einem ruderalen Staudensaum in Berlin © Matthias Werchan

Was vom Sommer übrig blieb...

Das Ende des meteorologischen Sommers, der geprägt war durch Sonnenscheinreichtum, drastische Hitze und Regenarmut, fand auch in den warmen bis heißen letzten Augusttagen seine Entsprechung. Die allermeisten Pollenallergiker konnten sich am Sommerwetter erfreuen, ohne markante Allergiesymptome befürchten zu müssen. Der Beifuß (Artemisia) und die (Süß-)Gräser (Poaceae), als bedeutendste Allergenträger des Sommers, haben als „Störenfriede“ so gut wie ausgedient. Lediglich der Nordosten des Landes verzeichnete am vergangenen Wochenende einen recht auffälligen Schwung frischer Gräserpollen in der Luft, wodurch teils nochmals ein mittleres Belastungsniveau erreicht wurde. Inwieweit diese Pollen hausgemacht oder von Ferne herantransportiert wurden, lässt sich nicht mit Sicherheit ermitteln. Auch beim Beifuß hatte bis zuletzt der Nordosten die Nase vorn, allerdings gab es keine allzu markanten Pollenschübe mehr. Im großen Rest der Republik wechselten sich bei den genannten Pollentypen Tage mit schwache Belastungen mit mehr oder weniger belastungsfreien Tagen ab. Die kommenden Tage versprechen bei gedämpften, wenig sommerlichen Temperaturen nur noch sehr spärlichen Pollennachschub von Beifuß und Gras. Entsprechend sollten dadurch ausgelöste Allergiesymptome eine absolute Seltenheit darstellen.

Noch vor einigen Jahrzehnten wäre damit die Allergiesaison für Pollenallergiker beendet gewesen. Wenn, ja, wenn da nicht das Traubenkraut/lat. Ambrosia wäre (siehe Foto). Dieser stark allergene Nachzügler unserer heimischen Pollensaison kann mit seiner üppigen Pollenproduktion die Situation für einen Teil der Allergiker (auch für einige Beifußallergiker – Stichwort: Kreuzreaktion) noch einmal maßgeblich verschlechtern. Die Blüte der Ambrosia läuft derzeit in Deutschland und in Europa auf Hochtouren und nur die inhomogene Verteilung dieser sich ausbreitenden, invasiven Art(en) limitiert in Deutschland bisher noch das Gefährdungspotential. Verbreitet im Südosten Brandenburgs (zwischen Berlin und der Oberlausitz), sowie sehr lokal in Süddeutschland und entlang des Rheins könne die bereits existierenden Bestände an Tagen mit guten Pollenflugbedingungen (sonnig, windig, trocken) für ein hohes Belastungsniveau sorgen. Im Rest des Landes fliegen Ambrosiapollen in der Fläche gesehen in meist unbedeutender Zahl, belasten also höchstens gering. Erhöhte Pollenkonzentrationen im unmittelbaren Umfeld kleinerer (unbekannter) Vorkommen sind mit unseren Messgeräten im Prinzip nicht detektierbar. Zusätzliche Ferntransporte von Ambrosiapollen sind nur bei Wetterlagen mit anhaltenden Winden aus Südost, Süd oder Südwest und Luftmassentransport aus stärker befallenden Ländern, wie Ungarn, Italien oder Frankreich möglich und sollten sich in den kommenden Tagen voraussichtlich nicht einstellen.

Einige Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) blühen noch, die Mehrheit der Pflanzen dieser Kräuterfamilie geht allerdings zur Samenreifung über und der Pollenflug, welcher ohnehin nie besonders stark ist, reduziert sich Stück für Stück, ohne bereits ganz zum Erliegen zu kommen.

Die Blüte der Brennnesselgewächse (Urticaceae) ebbt ebenso ab. Die Pollen der beiden dazugehörigen Gattungen Brennnessel (Urtica) und Glaskraut (Parietaria) bleiben allerdings zahlenmäßig auch in den kommenden Tagen der häufigste Pollentyp in der Luft, die Ambrosia-Hotspots einmal ausgenommen. Am häufigsten zeigen sich Pollen der Brennnesselgewächse, dort, wo die Trockenheit nicht ganz so arg zugeschlagen hat, bzw. etwas gemildert wurde. Hier finden Brennnesseln und die örtlich anzutreffenden, allergenen Glaskräuter bessere Wachstumsbedingungen. Brennnesselpollen fliegen bis in den (Früh-)Herbst hinein.

Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago) blühen nach wie vor. Die seit Mai andauernde Blütenbildung geht auch im September noch weiter. Allerdings sind bei beiden Gattungen die besten Tage endgültig vorbei, so dass im Verlauf der nächsten Tage deren Pollenflug seine bisher andauernde Stetigkeit endgültig verliert.

Die zu Ende gehende Blüte von Hopfen (Humulus) und Hanf (Cannabis), als einzige heimische Vertreter der Hanfgewächse (Cannabaceae) macht sich seit einigen Tagen in dem deutlichen Nachlassen des Pollenflugs bemerkbar. Trotzdem weiterhin letzte Pollen in der Luft nachweisbar sein werden, haben sie allergologisch keinen Einfluss mehr.

Weitere Pollenarten die noch, bereits oder weiter in kleiner Menge messbar sind, gehören vor allem zu Zypressengewächsen (Cupressaceae), Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Knöterichgewächsen (Polygonaceae), Doldenblütlern (Apiaceae), Efeu (Hedera) und Senf (Sinapis). Zahlreich blühen weitere insektenbestäubte Kräuter, allen voran diverse Korbblütlerarten (Asteraceae). Dabei geraten kleine Pollenmengen auch in die Luft. Bei Berührung von Goldrute (Solidago), Rainfarn (Tanacetum) und Co. können sehr lokal auch größere, allergologisch bedeutsame Pollenzahlen auftreten. In diesem Fall sind Symptome bei Beifuß- und Ambrosiapollenallergikern möglich, da alle diese Pflanzen zur gleichen Pflanzenfamilie gehören und Kreuzreaktionen möglich sind.

Die in der Außenluft messbaren Sporenkonzentrationen allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria und Cladosporium und ihrer ebenfalls als allergen geltenden Bruchstücke/Fragmente bewegen sich immer noch auf einem Niveau, bei dem Allergiesymptome bei Betroffenen möglich sind. Grundsätzlich ändert sich daran bis zum Ende des aktuellen Vorhersagezeitraums nichts. Die Konzentrationen nehmen jedoch tendenziell ab. Tendenziell zu nimmt dagegen der Flug der allergologisch ebenfalls relevanten Sporengattung Epicoccum. Er erreicht jedoch auch zur besten Flugzeit jetzt im September in der Regel nicht das Konzentrationsniveau, welches die beiden vorher genannten Gattungen im Juli und August aufweisen.

Matthias Werchan, 04.09.2019

 

 

 


*** Wir danken der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***


 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

 

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