Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Kai

Mittwoch, 28. Februar 2024 - Dienstag, 05. März 2024

Esche (Fraxinus)
Pappel (Populus)
Ulme (Ulmus)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Eibe (Taxus)
Erle (Alnus)
Hasel (Corylus)
Immer häufiger zeigt sich bereits das zarte Gelb erblühter Weidenkätzchen (Salix) © Kai Gloyna

Erlenpollensaison nähert sich frühem Ende – erste Eschenpollen rücken an.

Der Februar erwartet in Kürze sein Ende und darf sich hierzulande das Prädikat „wärmster Februar seit Aufzeichnungsbeginn“ und gleichzeitig „wärmster Wintermonat seit Aufzeichnungsbeginn“ anhängen. Die Temperaturabweichung hätte sogar gereicht, um ein durchschnittlichen März deutlich in den Schatten zu stellen. Bei all dem Übermaß ging es in den letzten Wochen in der Natur ordentlich voran. So verwundert es nicht, dass sich in den vergangenen Tagen, die zuvor noch wild agierenden Erlen bereits beruhigten und sich die Situation für die Erlenpollenallergiker allmählich besserte, insgesamt deutlicher als letzte Woche erwartet. Neue saisonale Höchststände wurden erst recht nicht mehr gemeldet und teils gingen die Konzentrationen selbst bei trockenem Wetter auf mäßige oder sogar geringe Belastungen zurück. Am meisten Erlenpollen hielten sich noch in den höheren Berglagen und im Nordosten und Südosten der Republik auf, wo hohe Belastungen die Regel darstellten, insbesondere am zurückliegenden Donnerstag und Freitag. Haselpollen blieben dagegen fast überall Einzelfälle, womit sich die Belastungen für die allermeisten auf ein unscheinbares Niveau reduzierten. Bei den Eiben „brummte“ es ordentlich und deren Pollen flogen zahlreich. Je nach regionalen oder lokalen Vorkommen dominierten die Eibenpollen über die Erlenpollen und setzten sich an die Spitze des Pollenflugs. Lokal galt dies auch für Pollen der Zypressengewächse, je nach örtlichen Vorkommen und Blühbereitschaft dieser relativen großen Familie stark stäubender Bäume und Sträucher. Pappel- und Ulmenpollen zogen in geringen bis mäßigen Konzentrationen über das Land, Weidenpollen meist nur sporadisch oder gar nicht (Osten und höhere Berglagen). Der Sporenflug der von unseren Messstellen erfassten Schimmelpilzgattungen blieb mau und zuckte kaum in die ein oder andere Richtung.

In den kommenden Tagen berührt uns einmal mehr der zarte Hauch des Frühlings, wobei der Osten, die Mitte und der Norden des Landes sonnentechnisch bevorzugt werden, während ganz im Süden und im Westen mehr Gewölk abhängt. Regen ist weniger ein Thema und betrifft, wenn, dann eher die Ränder der Republik als die Landesmitte. Beim Pollenflug setzt trotz mehrheitlich guter Pollenflugbedingungen ein wenig Flaute bei den bekannten Allergiebringern ein. Doch dazu mehr in den folgenden Abschnitten.

Die Erlenblüte (Alnus) ist hierzulande definitiv auf dem absteigenden Ast und kann in den kommenden Tagen nur noch in wenigen Regionen des Landes das hohe Belastungsniveau zumindest tageweise halten. Am ehesten müssen die Bewohner der Osthälfte und der höher liegenden Berglandregionen noch mit dem Blinken der roten Warnlampe zurechtkommen. In den Tieflagen des Südens und Westens fliegen zwar ebenfalls weiterhin Erlenpollen, geben sich aber kaum mehr die Mühe, hohe Belastungen zu verursachen. Ein verbreitet mäßiges Belastungsniveau dürfte angesichts der größtenteils guten Pollenflugbedingungen allerdings kein Kunststück werden. So schnell endet die Saison dann doch nicht. Auch können Pollen aus den Bergen weithin ins Tiefland getragen werden und zusätzlichen Polleninput geben.

Haselpollen (Corylus) tauchen in den nächsten Tagen in der Fläche mehrheitlich unter ferner liefen auf. Geringer oder sporadischer Pollenflug ist noch möglich. Nur um die spätblühenden Korkenzieherhaseln, eine Gartenvarietät der heimischen Hasel, herum platzieren sich auch mal höhere Konzentrationen.

Die „Community“ der Birkenpollenallergiker muss sich trotz des rekordmilden Februars und der vorhergesagten milden Tage bis zum Ende der aktuellen Vorhersageperiode (höchstwahrscheinlich) noch keine Sorgen vor allzu voreiligen Birkenpollen (Betula) machen. Wenn dann würden erste Pollen sich entlang des Rheins aufhalten und den großen Rest des Landes erst einmal in Ruhe lassen.

Die Eibe (Taxus) stäubt auch in den kommenden Tagen. Vor allem in den Bäumen im Osten und im „echten Norden“ ist noch einiges an Blütenstaub versteckt, der in den kommenden Tagen vermehrt freigesetzt werden wird und zu gebietsweise hohen Pollenkonzentrationen führen kann, vergleichbar denen der Erle oder sogar deutlich darüber. Saisonale Höchststände sind hier möglich, während es in vielen anderen Landesteilen bereits wieder bergab geht mit den Pollenkonzentrationen und neue saisonale Höchststände nicht mehr erwartet werden. Da Eiben sehr stark stäuben können, ist um blühende Pflanzen herum bei etwas Wind und Sonnenschein immens viel Pollen unterwegs. Eibenpollen belegen beispielsweise in Berlin durchschnittlich Rang 7 der jährlich anfallenden Pollenfracht. Auch die Zypressengewächse (Cupressaceae) bleiben in den nächsten Tagen Thema beim Pollenflug. Wo Pflanzen dieser Familie blühen, treten im näheren und weiteren Umfeld hohe Pollenkonzentrationen auf. Ansonsten reichen die Konzentrationen landesweit von schwach bis mäßig. Die höchsten Pollenkonzentrationen treten hierzulande regelmäßig im März und vor allem im April auf. Durch die ungleiche Verteilung der Zypressengewächse, die bis auf den Wacholder (Juniperus) kaum natürlich wachsend vorkommen, hängt es von der Größe örtlicher forstlicher oder siedlungsbegleitender Anpflanzungen in Parks, Friedhöfen und Gärten ab, wieviel Pollen wann in der Saison emittiert wird und bis zu welchen Höhen sich die Pollenkonzentrationen lokal aufschwingen.

Pappeln (Populus), Ulmen (Ulmus) und Weiden (Salix) werden sich in den kommenden milden Tagen im Rahmen ihrer Möglichkeiten am Pollenflug beteiligen. Dabei können in der Fläche besonders die Pappeln, lokal aber auch die Ulmen signifikant zum Pollenflug beitragen, allerdings bleiben hohe Pollenkonzentrationen die Ausnahme und beschränken sich eher auf die Umgebung blühender Bäume.

Durch die sehr milden Temperaturen zuvor und auch in den kommenden Tagen, beginnt vor allem in den phänologisch besonders weit fortgeschrittenen Regionen allmählich die Eschenblüte (Fraxinus). So ist allmählich geringer und im Verlauf möglicherweise auch mäßiger Eschenpollenflug entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse möglich. Zusätzlich können mit südlicher Strömung einzelne Eschenpollen aus dem Mittelmeerraum herantransportiert und hier abgelagert werden.

Weitere Pollentypen, die momentan in kleiner Zahl fliegen, gehören zu Ahorn (Acer), frühen Lärchen/Douglasien (Larix/Pseudotsuga), sehr frühen Hainbuchen (Carpinus), Rosengewächsen (Rosaceae) und harmlosen Ziersträuchern, wie der Kornelkirsche (Cornus mas).

Der Sporenflug allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria, Cladosporium oder Epicoccum trägt nicht zum Allergiegeschehen bei. Entsprechend Sensibilisierte haben nichts zu befürchten. Die saisonal zeitigen Pleospora fliegen in geringer Zahl.  

Matthias Werchan, 28.02.2024

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel und der Erle für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle in der Luft in Europa finden Sie hier.

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