Mittwoch, 06. April 2022 - Dienstag, 12. April 2022
Birke (Betula)
Esche (Fraxinus)
Hainbuche (Carpinus)
Platane (Platanus)
Rotbuche (Fagus)
Pappel (Populus)
Ulme (Ulmus)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Mit möglicher Wetterbesserung Belastungsanstieg voraus – Birken- und Eschenpollen dominieren.
Die im März vorherrschende Dauersonne und Trockenheit waren mit dem Start in den April schnell vergessen. Stattdessen zeigten die vergangenen Tage, dass es beim Wetter auch anders geht: Regen, Schnee und kaum mal über 10 Grad. Diesem gründlichen Wetterwechsel fiel einiges an Pollen zum Opfer. So ist die Esche mit dem Einsetzen der Regenfälle am vergangenen Donnerstag deutlich kürzergetreten und hat seitdem nicht mehr für hohe Belastungen gesorgt. Die Birke nutze jedes Sonnenfenster für Pollenflug und belastete in den Gegenden, wo die Blüte bereits in den Tagen zuvor massiv eingesetzt hatte (NRW, SW-Deutschland), weiterhin häufig mäßig bis teils sogar stark. Blumentöpfe, sprich saisonale Spitzenwerte im Pollenflug, waren unter diesen Bedingungen allerdings nicht zu gewinnen. Pollen anderer frühblühender Baumarten, wie Ulme, Pappel, Weide, Hainbuche und Ahorn waren zwar ebenfalls in der Luft, rissen sich aber am Riemen und senkten das zuvor (Vorwoche) noch erreichte Konzentrationsniveau in den zurückliegenden Tagen deutlich ab.
In den nächsten Tagen herrscht anfangs Aprilwetter „at its best“. Ab Montag deuten einige Wettermodelle eine Rückkehr des Frühlings an, womit der Pollenflug wieder in die Offensive gehen würde.
Viele Allergiker-Augen sind derzeit auf die Birke (Betula) und deren Pollenflug gerichtet – zu Recht, denn wir befinden uns in einigen Teilen Deutschlands, bevorzugt im Westen, Südwesten und Teilen der Mitte bereits inmitten der Birkenpollensaison und ein Ende ist noch nicht in Sicht. In vielen Regionen östlich und nördlich davon haben die Birken zumindest bereits Vorkehrungen getroffen, alsbald ihre Pollensäcke zu leeren und warten derzeit auf etwas höhere Temperaturen, um richtig durchzustarten. Bis einschließlich Sonntag zeigt sich die Birke bei wechselhaftem Aprilwetter noch gnädig. Hohe Belastungen sind möglich, halten sich jedoch nur kurzzeitig und betreffen erstmal nur das westliche Deutschland. Im Süden, im Bereich einer Luftmassengrenze sorgt Dauerregen am Donnerstag und Freitag für einen zwischenzeitlichen Stopp des Pollenflugs. Dem übrigen Land weht Birkenpollen zu oder entweicht ersten blühenden Bäumen, womit dann schwache bis höchstens mäßige Belastungen auftreten. Ganz im Nordosten und in den Bergen bleibt Birkenpollen noch außen vor. Ab Wochenbeginn bis zum Ende der Vorhersageperiode dreht die Höhenströmung voraussichtlich auf Süd und milde Luft flutet das Land. Dazu bleibt es meist trocken, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Birkenpollenbelastung. Diese steigt in der großen Westhälfte bis weit in die Landesmitte hinein schnell auf ein anhaltend (auch nachts durch Ferntransporte) hohes Belastungsniveau in den Bereich saisonaler Höchststände. Weiter nach Osten hin müssen sich die hohen Belastungen erst noch ihren Weg bahnen und die dortigen Birken ihren Entwicklungsrückstand aufholen. Daher treten neben ersten hohen Belastungen in den städtischen Wärmeinseln zumindest mäßige Belastungen immer häufiger auf, teils erstmals in diesem Jahr. Zusätzlich zu den vor Ort produzierten Pollen können Ferntransporte aus dem Süden für Pollen- und Belastungsinput sorgen. Voraussetzung für dieses Szenario ist, wie gesagt, die Einkehr des Frühlings. Setzt sich stattdessen das launische Aprilwetter fort, werden die Birkenpollen (vor allem) im Osten weiterhin an der kurzen Leine gehalten.
Eschenpollen (Fraxinus) ist ein weiterer wichtiger allergener Pollen des Frühjahrs und war Ende März in weiten Landesteilen (außer im Nordosten) bereits mehr oder weniger stark in der Luft vertreten. Nach dem Rückfall der Pollenkonzentrationen in der vergangenen Woche sollte der Eschenpollenflug aufgrund des wechselhaften Wetters zunächst verhalten bleiben und kaum mehr als mäßige Belastungen verursachen, um dann mit der vorhergesagten Wetterbesserung zum Wochenanfang wieder durchzustarten. Dabei geraten dann auch die Regionen im Nordosten unter Eschenpollen. Frühlingswetter vorausgesetzt sind regional saisonale Höchststände im Pollenflug erreichbar, betreffen vor allem die tiefen gelegenen Gegenden des Westens, der Mitte und des Südens, während der Osten und die mittleren Gebirgslagen des Westens erstmals in der Saison mittlere bis hohe Eschenpollenbelastungen ins Visier nehmen aber dort noch keine saisonalen Gipfel erklommen werden.
Die Hainbuchenblüte (Carpinus) setzt sich fort bzw. erreicht nach und nach auch die klassischen Kältelöcher im Land (z.B. Küstengebiete im Frühjahr, Oberfranken, Oberpfalz), zumindest wenn sich die milde Luft zum Wochenanfang tatsächlich durchsetzt. Der wetterbedingt anfangs noch schwache oder sporadischen Pollenflug sollte sich in der Frühlingsluft intensivieren und allgemein ein mittleres Niveau erreichen. Im Umfeld blühender Hainbuchen oder in Waldgebieten mit vielen blühenden Bäumen stehen örtlich auch hohe Pollenkonzentrationen bereit und können dann bei vielen Birkenpollenallergikern über Kreuzreaktionen zu (intensiven) Beschwerden führen.
Der Pollenflug der drei moderat allergenen Pollentypen Weide (Salix), Pappel (Populus) und Ulme (Ulmus) wird in den kommenden Tagen von anfangs schwach auf später mäßig ansteigen, sofern die Frühlingssonne lacht. Besonders bei der Ulme ist jedoch die Pollensaison ihrem Ende nah, so dass alte Höchststände aus dem März nur noch vereinzelt, insbesondere Im Nordosten oder in den Berglagen erreichbar sind, ansonsten wird Ulmenpollen nur noch wenig zum Pollenfluggesamtbild beitragen.
Neu am „Pollenfirmament“ tauchen Platanenpollen (Platanus) auf, die sich zuerst in den Städten am Rhein breitmachen, dort sogar bereits vereinzelt geflogen sind. Sollte der Frühling ab Wochenbeginn zurückkehren, steht hier ein rasch auflebender Platanenpollenflug bevor, wobei dann örtlich hohe Belastungen entstehen können. Außerhalb menschlicher Siedlungen (Stadtbaumart) und weiter nach Osten und Norden hin bleiben Platanenpollen bis zum Ende dieses Vorhersagezeitraums weiterhin außen vor.
Ebenfalls neu hinzu kommt die Rotbuche (Fagus). Deren Blüte weitet sich ab Wochenbeginn in den mildesten Regionen des Landes (Rhein-Maingebiet, Oberrheingraben) aus und kann dort milde Belastungen hervorrufen. Noch ist offen, wie stark die diesjährige Blüte ausfällt. Nach einer schlappen letztjährigen Saison ist dieses Jahr theoretisch „mehr drin“.
Die Belastungen mit Pollen der Zypressengewächse (Cupressaceae) können sich zumindest ab Montag wieder etwas verstärken. Wo genau mehr als nur schwache Belastungen entstehen, hängt stark vom örtlichen Besatz mit unterschiedlichen Vertretern dieser Pflanzenfamilie ab. Zypressengewächse sind häufiger Bestandteil von Friedhofsbepflanzung und werden/wurden auch in manchem Forstrevier versuchsweise angepflanzt.
Sowohl windblütige, nichtheimische, als auch insektenbestäubte, heimische Ahornarten (Acer) blühen. Hauptsächlicher Pollenlieferant ist dabei der aus Nordamerika stammende Eschenahorn (A. negundo). Dieser hat bereits einiges an Pollen verbreitet zumindest in Ostdeutschland, wo seine Verbreitungsschwerpunkte sind. Auch die windbestäubten Ahornbäume sind auf gute Pollenflugbedingungen angewiesen. Sollte sich das Wetter ab Montag deutlich bessern, sind mittlere bis ganz vereinzelt hohe Pollenkonzentrationen im Osten möglich. Im Rest des Landes ist Ahornpollen deutlich seltener, erreicht in der Fläche nur niedrige Konzentrationen oder tritt nur sporadisch auf.
Zu den oben genannten Pollentypen kommen einzelne Pollen von Buchsbaum (Buxus), Eibe (Taxus), Eiche (Quercus), Erle (Alnus), Hasel (Corylus), Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), von Rosengewächsen (Rosaceae), von Sanddorn (Hippophae) und Sauergräsern (Cyperaceae). In den wärmsten Regionen des Landes (im Westen und Südwesten) könne sich die ersten Blütenstände von (Süß-)Gräsern (Poaceae) öffnen, wobei der Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis) die Vorreiterrolle übernimmt. Gräserpollenallergiker müssen jetzt allerdings noch keine besonderen Vorkehrungen treffen, dafür bleibt der Pollenflug zu schwach und zu begrenzt.
Der Sporenflug allergener Schimmelpilzsporengattungen verändert sein Niveau kaum. Weiterhin bewegt sich der Flug von Alternaria und Cladosporium auf niedrigstem Niveau. Eine Allergiegefahr besteht für die Betroffenen nicht.
Matthias Werchan, 06.04.2022
*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Erle, der Esche und der Birke für Deutschland finden Siehier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle und der Birke in der Luft in Europa finden Siehier.
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