Belastung mit allergenen Pollen schwach bis mäßig - mit allergenen Schimmelpilzsporen stark!
Weiterhin bringen bei den Pollen deutschlandweit die Gräser (Poaceae) die meisten Allergene in die Luft, allerdings finden Gräserpollenallergiker bei häufig nur noch geringen bis maximal mäßigen Pollenkonzentrationen schon deutlich angenehmere Bedingungen vor, als noch vor einigen Wochen. Tendenziell bleibt die Situation in den nächsten Tagen unverändert. Die unmittelbare Nähe von Maisfeldern (Zea mays) sollten Gräserpollenallergiker für die nächsten 3 bis 4 Wochen allerdings meiden. Hier können sehr wohl noch starke Allergiesymptome auftreten, da die Pollen vom Mais in gleicher Weise allergologisch bedeutsam sind, wie andere Gräserpollen auch. Jedoch können die großen und schweren Maispollen meist nur in Maisfeldern selbst und in Entfernungen von wenigen hundert Metern um die Felder herum ausreichend hohe Konzentrationen erreichen, um Symptome bei Betroffenen zu verursachen.
Achtung! Bei örtlich auftretenden Gewittern können sich Allergiesymptome und Symptome des allergischen Asthmas durch Gräserpollen - möglicherweise aber auch durch Schimmelpilzsporen - kurzzeitig noch einmal deutlich verstärken. Stichwort: Gewitterasthma!
Frische Baumpollen sind praktisch keine mehr in der Luft. Letzte schwach allergene Esskastanienpollen (Castanea) oder einzelne Pollen spät blühender Zypressengewächse (Cupressaceae) bilden derzeit das Baumpollenspektrum ab. Wiederaufwirbelungen alter, bereits sedimentierter Baumpollen, hauptsächlich Birken- und Kiefernpollen, zeigen sich in unregelmäßigen Abständen aber auch noch lange nach deren Blütezeit in unseren Pollenfallen.
Bei den Kräutern ist der Pollen der Brennnessel (Urtica) überall in Deutschland dominant. Mikroskopisch sind die allergologisch (bisher) wenig auffälligen Brennnesselpollen nicht von denen, des sehr allergenen Glaskrauts (Parietaria) zu unterscheiden. Glaskraut ist einer der häufigsten Allergieauslöser im Mittelmeerraum. Auch bei uns kann diese Pflanze an einigen Stellen vorkommen (Rheintal), bzw. sich aus dem Süden Europas nach Deutschland ausbreiten. Daher ist es möglich, dass sich Pollen des Glaskrauts in wechselnder, aber im Verhältnis wohl geringer Zahl, unter die Brennnesselpollen mischen. Die Blüte des allergenen Beifuß (Artemisia) könnte sich in den nächsten Tagen bereits soweit verstärken, dass regional mit einer mittleren Belastung gerechnet werden muss. Der Beginn der Hauptblütezeit wird für Anfang August erwartet. Nahe blühender Beifußbestände sind aber auch jetzt bereits stärkere Belastungen möglich. Weiterhin geben auch die, bereits seit dem Frühsommer blühenden Kräuterarten Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago), Pollen in geringer bis mittlerer Zahl in die Luft ab. Beim Ampfer verringert sich die Pollenmenge allmählich, die meisten Pflanzen haben bereits das Blühstadium hinter sich gelassen. Der Pollenflug der Gänsefußgewächse (neu: Amaranthaceae, alt: Chenopodiaceae) ist weiterhin noch schwach, mit allmählich zunehmender Tendenz. Die Saison des hochallergenen Traubenkrauts (Ambrosia) hat in Deutschland noch nicht begonnen, obwohl auch bei uns bereits blühende Pflanzen auftauchen können.
Den allgemein relativ geringen Gräser- und Beifußpollenkonzentrationen steht die derzeit sehr große Belastung der Luft mit allergenen Schimmelpilzsporen der beiden Sporenarten Alternaria (siehe Foto) und Cladosporium gegenüber. Besonders während der Getreideernte werden tageweise große Mengen an Sporen aufgewirbelt. Pilzsporenallergiker sollten sich daher auf dem Land aber durchaus auch innerhalb von Ballungsräumen auf starke Symptome einstellen.
Ärztliche Anmerkungen (Prof. K.-C. Bergmann):
Die Hinweise zum beginnenden Flug der Beifußpollen sind für Personen mit einer allergischen Rhinitis und/oder Konjunktivitis ernst zu nehmen. Diese Kräuterpollen führen auch zum allergischen Asthma, dass vom Asthma eines Gräserpollenallergikers nicht zu unterscheiden ist. Wer eine allergische Sensibilisierung auf Beifußpollen hat, d.h. auch klinische Symptome durch die Pollen, wird in den meisten Fällen auch auf die Pollen der Ambrosia reagieren. Diese Schwesternpflanze des Beifuß produziert Pollen, deren Allergene denen des Beifuß sehr ähnlich sind. Damit haben die Kräuterpollenallergiker zwei „Feinde“, von denen die Pollen der Ambrosia bereits in geringen Mengen allergische Symptome an Augen, Nase und Bronchien auslösen können.
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser und des Beifußes für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationen der Gräser und des Beifußes in der Luft in Europa finden Sie hier.
Diese Wochenpollenvorhersage trägt den Namen Johannes. Matthias aus Berlin widmet diese Vorhersage seinem Freund Johannes aus Berlin.
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