Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Jasmin

Mittwoch, 26. Juni 2024 - Dienstag, 02. Juli 2024

Ampfer (Rumex)
Beifuß (Artemisia)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Esskastanie (Castanea)
Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Wegerich (Plantago)
Gräser (Poaceae)
Linde (Tilia)
Vielerorts „wartet“ bereits das reife Getreide auf die Ernte und Alternaria-Sporen auf ihre Chance.

Gräserpollenbelastungen gehen zurück – Belastungen durch Schimmelpilzsporen nehmen zu.

Nach langem hin und her traten in den zurückliegenden Tagen (seit Wochenbeginn) erstmals in ganz Deutschland, nicht nur im Süden und Osten, hochsommerliche Temperaturen und Sonnenschein gepaart auf, womit es nun auch den Bewohnern des Nordens und Westens vergönnt war, Sandalen und kurzen Hosen auszuführen. Regen betraf anfangs auch den Norden und die Mitte, später nur noch den (äußersten) Süden. Der Pollenflug der Gräser blieb nach einer anfänglichen, regeninduzierten Schwächephase weiterhin verbreitet stark, legte zum Wochenende bzw. zu Wochenbeginn bei Sonne, Wind und Wärme gebietsweise sogar eine Schippe drauf, wie z.B. in der Region Berlin-Brandenburg, wo zwar keine neuen saisonalen Spitzenwerte mehr auftraten, die Betroffenen aber nochmals ordentlich „Pollen-Schmackes“ abbekamen. Am flugfreudigsten waren jedoch nicht mehr die Gräserpollen, sondern die Pollen der Brennnesselgewächse. Hier gab es nahezu überall (weitere) Zuwächse zu verzeichnen und hohe Pollenkonzentrationen überwogen vor allem von der Mitte bis in den Norden, Westen und Osten des Landes, auch in den höheren Bergen nahmen die Konzentrationen erstmals deutlich zu. Küstennah und in stärker regenbetroffenen Gegenden war das Pollenaufkommen zwischenzeitlich weniger üppig. Weitere krautige Pflanzen mühten sich ebenfalls nach Kräften, zum Pollenflug beizutragen. Ausdauernd und weiträumig in schwacher bis mittlerer Konzentrationen traten Ampfer- und Wegerichpollen auf. Speziell im bislang thermisch bevorzugten Osten gingen bereits frühe Beifußpollen an den Start und erste geringe Belastungen traten auf. Anderswo nahmen nur einzelne Beifußpollen Anlauf in die neue Saison. Bei den Bäumen schickten vor allem Linden und Esskastanien in der Fläche geringe bis mittlere Pollenkonzentrationen raus, im Umfeld blühender Bäume, kann es auch zu hohen Pollenkonzentrationen gekommen sein. Bei den allergenen Sporen von Cladosporium und Alternaria kam regional (speziell in der Nordhälfte) deutlich Schwung in die Sache. Seit dem Wochenende bzw. seit Wochenbeginn wurden immer verbreiteter die Sporentyp-spezifischen Warnschwellen erreicht. Die Zeit des Sporenflugs hat definitiv begonnen. Auch Epicoccum-Sporen flogen zunehmend, erreichten oft bereits mittlere Konzentrationen. Pleospora flogen so gut wie keine.

In den kommenden Tagen sorgt der Sommer zunächst für ziemlich dicke (schwüle) Luft. Lokal und gebietsweise gehen heftige Regenschauer und Gewitter bis in den Unwetterbereich nieder. Erst zu Wochenbeginn glätten sich die Wogen wieder und mit einer Nordwest-Anströmung kommt eine recht kühle bis maximal mäßig warme und leichte wechselhafte Witterungsphase heraus. Der Pollenflug macht zwar keine Pause, wird aber auch keine überraschenden Sprünge vollziehen. Insgesamt ändert sich die Pollenartenzusammensetzung der Luft gegenüber der Vorwoche nur wenig, verschiebt sich allerdings weiter in Richtung Pollen krautiger Pflanzen. Sporen verschiedenster Schimmelpilze sind nun ebenfalls treuer Bestandteil des Luftstaubs.

Der Gräserpollenflug (Poaceae) gerät bis zum Ende des Vorhersagezeitraums allmählich in ruhigeres Fahrwasser. Besonders im Flachland nimmt die Wahrscheinlichkeit hoher Pollenbelastungen ab. Die Hauptblütezeit vieler schwergewichtiger Gräserarten (im Sinne des Pollenausstoßes) geht zu Ende oder die Blüte beschränkt sich zunehmend auf die „schattigeren Ecken“. So wechseln sich auch bei länger trockenem Wetter mittlere Belastungen mit hohen Belastungen ab, je nach Region und dortiger Gräser-Quellenlage. Während durchziehender Regenfälle geht der Pollenflug kurzzeitig gänzlich in die Knie. Geringe(re) Belastungen sind ab Montag bei Nordwestwind auch auf den Nordseeinseln und an der Nordseeküste zu erwarten. Zunehmende Belastungen bis auf ein örtlich hohes Niveau beschränken sich auf die hohen Lagen der Alpen, oberhalb von ca. 1.500 m NN.

Die Blüte der Brennnesselgewächse (Urticaceae) setzt sich fort. Leichte Steigerungen des Pollenflugs gegenüber der Vorwoche sind hier und da möglich. Aufgrund der Wetterlage ist allerdings eher von schwankenden und in der Wochensumme mehrheitlich gleichbleibenden Pollenmengen in der Luft auszugehen. Damit sind nahezu überall mal hohe, zwischendrin regenbedingt kurzzeitig auch geringe bis mittlere Pollenkonzentrationen zu erwarten. Zu den Brennnesselgewächsen gehören neben den überall vorkommenden, heimischen Brennnesseln (Urtica) auch die eher mediterran beheimateten Glaskräuter (Parietaria), die sich hierzulande warme Innenstädte oder andere wärmebegünstigte Orte zum Wachsen und zur Ausbreitung aussuchen und die Luft lokal mit ihren Pollen anreichern. Der Anteil, der als (sehr) allergen geltenden Glaskrautpollen in der Luft, kann allerdings nur vage anhand der Größe der Vorkommen geschätzt werden. Eine Differenzierbarkeit zwischen Glaskraut- und Brennnesselpollen ist unter dem Mikroskop nicht möglich. Von Allergien gegen Brennnesselpollen wird ebenfalls berichtet. Trotzdem gelten Brennnesselpollen vielfach als allergologisch unbedeutend bzw. deutlich weniger auffällig als Glaskrautpollen.

Ampfer- (Rumex) und Wegerichpollen (Plantago) halten hier geringes bis mittleres Konzentrationsniveau der Vorwoche. An den Verbreitungsschwerpunkten dieser Gattungen sind hohe Konzentrationen vereinzelt möglich.
Die Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) und der Beifuß (Artemisia) bringen sich allmählich in Stellung. Damit ist bevorzugt an besonders wärmebegünstigten Orten (z.B. Innenstädte, trockenwarme Brachen auf dem Land) schon mehr oder minder verbreitet leichter Pollenflug möglich. Punktuell kann insbesondere Beifuß stärker belasten. Insgesamt ist aber in den nächsten Tagen noch keine deutliche Aufwärtstendenz beim Pollenflug erkennbar.

Die Blüte der Linden (Tilia) neigt sich in der temperaturmäßig bevorzugten Osthälfte ihrem Ende entgegen. Lindenpollen treten hier nur noch schwach oder punktuell in Erscheinung. In allen anderen Landesteilen blühen noch Linden und können in der Fläche bis zu mittlere, punktuell auch hohe Pollenkonzentrationen verursachen. Insgesamt lässt der Pollenflug zögernd nach.  Die wärmebedürftigen Esskastanien (Castanea) blühen nun auch weit im Norden. Es kann leichter Pollenflug im ganzen Land auftreten, lokal kann es auch bis in den hohen Konzentrationsbereich gehen, wenn mehrere blühende Bäume und gute Pollenflugbedingungen zusammenkommen. Werden hohe Konzentrationen in der Luft erreicht, sind bei Birkenpollenallergikern allergische Kreuzreaktionen möglich. Lindenpollen kann ebenfalls bei einigen Menschen zu Sensibilisierungen und spürbaren allergischen Symptome führen.
Die Blüte des fremdländischen und invasiven Götterbaums (Ailanthus) ist nun fast überall abgeklungen und Götterbaumpollen vereinzeln sich auch im Westen und Norden immer mehr.

Weitere Pollenarten, die momentan in kleiner, lokal auch in bedeutsamer Zahl fliegen, gehören zu Binsen- (Juncaceae) und Rötegewächsen (Rubiaceae), Doldenblütlern (Apiaceae), Hanf – Hanfgewächsen (Cannabis Cannabaceae), Kiefer (Pinus), Sauergräsern (Cyperaceae) oder Zypressengewächsen (Cupressaceae). Selten sind Pollen von Löwenzahn (Taraxacum Cichorioideae) und anderen Korbblütlern (Asteraceae) von Kreuzblütlern (Brassicaceae) oder unzähligen weiteren insektenbestäubten Kräutern, wie dem Natternkopf (Echium) in der Luft. Im Alpenraum sind stellenweise noch die Grün-Erlen (Alnus) aktiv und belasten lokal die Berg- und Tallagen, punktuell mäßig bis stark, ansonsten schwach.

Der Beginn der Getreideernte verschafft dem Sporenflug der Schimmelpilze auftrieb. Bei jedem Erntevorgang können durch das mechanische Einwirken der Mähdrescher großen Sporenwolken insbesondere von Alternaria-Sporen freigesetzt werden, sodass ab jetzt mit dem häufigen Überschreiten der Sporentyp-spezifischen Warnschwelle gerechnet werden muss, insbesondere in weiten Teilen des norddeutschen Tieflands. Die zwischenzeitlichen Regenfälle sorgen für kurzzeitige Unterbrechungen des Sporenflugs. Ein mehrfaches Überschreiten des Schwellenwerts tritt daher wahrscheinlich nur an einzelnen Tagen auf. Die Sporen von Cladosporium fliegen ebenfalls häufig. Mit dem Überschreiten der Warnschwelle zur möglichen Auslöse von Allergiesymptomen ist speziell in der Mitte und im Norden des Landes zu rechnen. Das Einströmen der kühleren Nordseeluft zu Wochenbeginn dürfte dem Sporenflug von Cladosporium dann wieder (etwas) an die Substanz gehen. Epicoccum-Sporen sind auf mittlerem Niveau aktiv, Pleospora nur selten oder gar nicht.

Matthias Werchan, 26.06.2024

 

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Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser und des Beifußes für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser und des Beifußes in der Luft in Europa finden Sie hier.

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