Dominanz der Baumpollen geht zu Ende - hohe Belastungen mit Gräserpollen immer verbreiteter!
Nach den Fichten (Picea) zwei Wochen zuvor, haben nun auch die Kiefern (Pinus) „alles gegeben“ und gewaltige Mengen Blütenstaub über die Landschaft verteilt. Die gelben Pollensedimente dieser beiden Arten „belasteten“ ausnahmsweise alle Menschen gleichermaßen, sind aber für Allergiker glücklicherweise harmlos. Keine anderen Pollentypen dieser Größe kommen in solcher Menge vor und offenbaren sich in solcher Deutlichkeit unseren Augen, beispielsweise auf Autoscheiben, Gartentischen, auf Pfützen oder Seen. Während die Fichtenblüte landesweit bereits ihr saisonales Ende gefunden hat, steht den Kiefern, insbesondere denen im Norden des Landes, noch ein gewisses Pollenkontingent zur Verfügung. Dieses wird in den kommenden Tagen zum größten Teil aufgebraucht werden, so dass es - bei bereits rückläufigen Pollenzahlen - gebietsweise nochmals zu sichtbaren Pollenbelägen auf glatten Oberflächen kommen kann.
Im Vergleich zu den Nadelbäumen bringen die Gräser (Poaceae), trotz der großen Zahl blühender Pflanzen vergleichsweise wenig Pollen hervor. Dennoch spielen Gräser für Pollenallergiker eine bedeutende Rolle, da die meisten von Ihnen gerade auf deren Pollen mit Allergiesymptomen reagieren. Die Gräserblüte gewinnt aktuell immer mehr an Fahrt. Die Mehrzahl der Messstationen melden bereits mäßige bis hohe Belastungswerte. Ausgenommen sind davon nur noch die unmittelbaren Küstenregionen. Auch innerhalb großer Waldgebiete und oberhalb von 1.500 m NN bleiben hohe Belastungen mit Gräserpollen weiterhin die Ausnahme. Die höchsten Gräserpollenbelastungen werden in Deutschland für Ende Mai bis etwa Mitte Juni erwartet. Zusätzlich beginnt derzeit die Roggenblüte (Secale). Roggenpollen wirken sich - als zusätzliche Gräserpollenart – gleichfalls auf Gräserpollenallergiker aus. Die Größe von Roggenpollen beschränkt deren Transportvermögen durch die Luft, so dass innerhalb großer Ballungsräume oder in Waldgebieten nur wenige Roggenpollen anzutreffen sind.
Gleichzeitig mit den Gräsern gedeihen Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago) und blühen in bedeutender Zahl. Der Pollenflug dieser beiden Gattungen erreicht ein wechselndes, meist mäßiges Niveau. Die Blütezeit erstreckt sich über die gesamten Sommermonate.
Die heimische Birkenpollensaison (Betula) ist für dieses Jahr beendet. Birkenpollen schwirren zwar immer wieder mal durch die Luft, meist durch Wiederaufwirbelungen sedimentierter Pollen oder durch Ferntransporte aus Skandinavien. Bei günstiger Wetterlage (Nordwind) können diese Ferntransporte im Norden des Landes tageweise nochmals Allergiesymptome auslösen.
Die Blüte der Rotbuche (Fagus) ist abgeschlossen. Eine Belastung ist nicht mehr vorhanden. Auch von der Eiche (Quercus) sind keine „großen Sprünge“ mehr zu erwarten. Die Pollenkonzentrationen waren in den letzten Tagen an einigen Stationen im Norden teilweise nochmals hoch, jedoch ließ die Intensität des Pollenflugs nach. Diese Tendenz setzt sich fort. Bis zum Ende des aktuellen Vorhersagezeitraums werden im überwiegenden Teil des Landes nur noch wenige Eichenpollen in der Luft sein.
Die Blüte der Rosskastanie (Aesculus) geht langsam zu Ende. In den wärmeren Regionen reifen bereits die Früchte. In den kühleren Landesteilen (Küstenumfeld, Mittelgebirgslagen oberhalb 500 m NN) verblühen in den kommenden Tagen die meisten Bäume. Pollenflug tritt – wenn überhaupt - nur noch in geringer Stärke auf.
Die meisten Obstbaumarten und eine Vielzahl anderer Rosengewächse (Rosaceae) sind nun bestäubt produzieren keinen Pollen mehr. Gelegentlich können noch einzelne Pollen gemessen werden.
Üppig blühende Rapsfelder (Brassica napus) sind bis auf einige Regionen im äußersten Norden und den höheren Mittelgebirgslagen kaum noch zu finden. Dementsprechend sinkt das mögliche Allergierisiko in der Nähe dieser Felder.
Die Holunderblüte (Sambucus) verstärkt sich aktuell. Die kleinen Holunderpollen können in der Nähe blühender Büsche zahlreich durch die Luft fliegen, weiter entfernt bleibt das Konzentrationsniveau dieser überwiegend insektenbestäubten Art meist auf einem recht schwachen Niveau. Die Tendenz ist zunehmend. Holunderpollen wird eine gewisse allergologische Potenz zugesprochen. Selbiges gilt für Lindenpollen (Tilia), die von Lindenbäumen an wärmebegünstigten Standorten in den nächsten Tagen erstmals in geringer Zahl abgegeben werden.
Pollen der Zypressengewächse (Cupressaeceae) können weiterhin in der Luft sein, stellen aber aufgrund der sehr geringen Zahl kein Allergierisiko dar.
Die Zahl der Schimmelpilzsporen allergologisch bedeutsamen Gattungen wie Alternaria und Cladosporium ist in der Außenluft (noch immer) gering. Eine allergologische bedeutsame Belastung besteht in den meisten Fällen nicht. Die Sporenzahlen nehmen in den kommenden Wochen “planmäßig“ immer weiter zu.
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Birke, der Gräser und des Roggens für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationen der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.
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