Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Ingo

Mittwoch, 25. Juli 2018 - Dienstag, 31. Juli 2018

Beifuß (Artemisia)
Brennnessel (Urtica)
Traubenkraut (Ambrosia)
Hopfen (Humulus - Cannabaceae)
Ampfer (Rumex)
Gänsefuß (Amaranthaceae)
Gräser (Poaceae)
Wegerich (Plantago)
Beifußblüte (Artemisia) mit offenen Blütenständen

Die Beifußpollenhauptsaison steht an - bisher keine Einschränkungen durch die Trockenheit erkennbar

Hitze und Trockenheit kennen derzeit kaum eine Grenze. Das mediterran anmutende Klima der vergangenen Wochen und Monate hat zu einem saisonal frühen Ende hoher Gräserpollenkonzentrationen (Poaceae) geführt. Die Belastungen verharren in den nächsten Tagen weiterhin auf meist niedrigem Niveau. Nur dort, wo spätblühende Gräser noch gute Wachstumsbedingungen finden (künstlich beregnete Grünanlagen, Flussauen, niederschlagsbegünstigte oder kühlere Gebirgsregionen) erscheint das Überschreiten der geringen Belastungsstufe möglich. Problematisch sind für Gräserpollenallergiker die vielen Maisfelder (Zea mays), die an Orten mit ausreichend Wasserversorgung in Vielzahl blühen. Direkt neben oder innerhalb von Maisfeldern können bei Wind ausreichend Mengen der großen und schweren Maispollen in der Luft sein, um starke Allergiesymptome hervorzurufen. Dürrebedingt wird der Mais mancherorts bereits abgeerntet. Dort erlischt diese Problematik.

Wie erwartet, tauchen nun mehr und mehr Beifußpollen (Artemisia) in unseren Pollenfallen auf. Erstmals in dieser Saison vermeldeten unsere Messstellen auch schon hohe Konzentrationen. Mit dem Beginn der Hauptsaison des Beifußpollenflugs in den kommenden Tagen, sollten Betroffene vor allem in den Morgen- und frühen Vormittagsstunden und in der Nähe zu größeren Beifußbeständen mit dem Auftreten auch starker Symptome rechnen. Beifuß wächst bevorzugt in Ruderal- und Unkrautfluren, auf Ackerbrachen oder an Wegrändern, sowohl auf dem Land, als auch inmitten großer Städte. Für gewöhnlich ist der Osten und Norden Deutschlands von stärkeren Belastungen betroffen als der Rest des Landes. In wieweit sich die Dürre mindernd auf die diesjährige Saison auswirkt, bleibt weiterhin abzuwarten.

Mit dem Fortschreiten der Pollensaison gerät nun auch das stark allerge und invasive Traubenkraut (Ambrosia) immer stärker in den Fokus der Vorhersage. Noch sind die Pollenmengen, die den Blütenständen dieser Pflanzengattung entweichen gering, da sich viele der wärmebedürftigen Pflanzen bei uns im Land noch in der Entwicklung befinden. Zudem kann die Trockenheit zu Wachstumsminderungen/-verzögerungen geführt haben. Das dem Beifuß allergologisch verwandte Traubenkraut führt in den kommenden Tagen zuerst in den Schwerpunktregionen seines derzeitigen Vorkommens in Deutschland (Südostbrandenburg, nördliches Sachsen) zu nennenswerten Belastungen. Lokal können dann schnell schon beachtliche Pollenmengen in der Luft sein, da eine ausgewachsene Ambrosia-Pflanze in der Lage ist, bis zu 1 Milliarde Pollen zu produzieren. Bei Wetterlagen mit anhaltenden Winden aus Südost, sind Ferntransporte von Ambrosiapollen aus stark betroffenen Ländern (z.B. Ukraine, Ungarn) möglich.

Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago) blühen weiterhin und sorgen für geringen Pollenflug, der allmählich mehr und mehr nachlässt und allergologisch kaum noch eine Rolle spielt. Deutlich lebhafter geht es bei den Brennnesseln (Urtica) zu. Diese blühen im Tiefland nun überall und geben reichlich Pollen ab. An allen Messstationen dominieren Brennnesselpollen die Pollenkomposition der Luft. Spitzenkonzentrationen bleiben aber an den allermeisten Messstationen weiterhin aus, jedoch kann gerade auch der August sich noch mit hohen Werten hervortun. Zur Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae) gehören auch die allergenen Glaskräuter (Parietaria). Diese spielen im Mittelmeergebiet eine wichtige Rolle am Allergiegeschehen, sind bei uns jedoch (noch) eher selten zu finden. Nichtsdestotrotz können sich auch hierzulande unter die Brennnesselpollen die mikroskopisch nicht unterscheidbaren allergen Glaskrautpollen mischen. Glaskrautbestände finden sich an Ruderalstellen und Wegrändern am Rande städtischer Wärmeinseln oder in anderen wärmebegünstigter Gegenden.

Die Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae) streuen - trotz Hauptflugzeit – nur verhältnismäßig wenig Pollen in der Luft. Eine allergologische Relevanz besteht bei diesen wenigen Pollen meist nur in unmittelbarer Nachbarschaft größerer Gänsefuß- (Chenopodium), Melden- (Atriplex) und zunehmend auch Amaranthbestände (Amaranthus), die häufig auf Brachflächen, temporären Erdablagerungen, Wegrändern oder ungenügend gepflegten Grünstreifen gute Wachstumsbedingungen finden.


Die optisch sehr ähnlichen Pollen von Hopfen (Humulus) und Hanf (Cannabis), als einzige einheimische Vertreter der Hanfgewächse (Canabaceae), können ab sofort in langsam steigender Zahl angetroffen werden. Hauptflugzeit dieses Pollentyps ist der August. Bisher gemessene Pollen der Canabaceae stammen wohl hauptsächlich vom Hanf, da unser heimischer Hopfen noch nicht zu blühen begonnen hat.

Hin und wieder werden sedimentierte Pollen der zahlenmäßigen Hauptakteure der Baumpollensaison, wie Birke (Betula), Kiefer (Pinus) und andere, vom Boden aufgewirbelt und tauchen in geringer Zahl in unseren Messgeräten auf.

Ganz vereinzelt sind frische Pollen spät im Jahr blühender Zypressengewächse (Cupressaeceae) messbar. Ebenso lassen sich wenige Pollen von Doldengewächsen (Apiaceae) und diversen insektenbestäubten Korbblütengewächsen (Asteraceae), beispielsweise der Goldrute (Solidago) messen, die nun ihre Hauptblühzeit haben.


Für Schimmelpilzsporen-Allergiker besteht ein unverändert hohes Allergierisiko! Sporengattungen wie Alternaria und Cladosporium traten in saisonalen Spitzenkonzentrationen auf, verursacht durch das Abernten von Gerste, Weizen und Raps während der vergangen Wochen. Immer wieder wurden dadurch große Sporenmengen in die Luft geschleudert und weithin (auch in die Städte hinein) verfrachtet. Besonders betroffen waren die Gebiete in der Mitte und im Norden Deutschlands.

 

Matthias Werchan, 25.07.2018

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

Für die Anmeldung unseres wöchentliches Newsletters schreiben Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Anmeldung des PID Newsletters“ an barbora.werchan[at]charite.de Dankeschön!

Ihr Team des Polleninformationdienstes

 

 

 

 

Facebook

 

Alle Informationen sind ohne Gewähr.

Archiv