Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Hubert

Mittwoch, 14. August 2024 - Dienstag, 20. August 2024

Traubenkraut (Ambrosia)
Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Gräser (Poaceae)
Hopfen (Humulus - Cannabaceae)
Wegerich (Plantago)
Ampfer (Rumex)
Beifuß (Artemisia)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Der Wegerich (Plantago) ist den ganzen Sommer über ein ausdauernder Blüher.

Der Pollendruck lässt nach – Beifußpollen verlieren rasch an Einfluss auf die Betroffenen.

Das abwechslungsreiche Sommerwetter der letzten Monate fand – wie sollte es anders sein – auch in der zurückliegenden Vorhersagewoche seine Fortsetzung. Hervorzuheben sind die trockenen, sonnigen und zunehmend warmen bis heißen Tage seit dem Wochenende, die einiges an Pollen und Sporen auf den Plan riefen. Von lautem Getöse begleitet, beendeten lokal heftige Regengüsse diese mehrtägige Trockenphase bereits am gestrigen Dienstag im Nordwesten, Westen und Teilen des Südens, während es in den anderen Landesteilen bis heute trocken-warm und bei weiterhin hervorragenden Pollenflugbedingungen blieb. Der gemessene Pollencocktail in der Luft setzte sich nahezu ausschließlich aus Pollen krautiger Pflanzen zusammen. Die Pollen der Brennnesselgewächse bildeten dabei die Hauptzutat des Cocktails. Gebietsweise wurden die Werte der Vorwoche übertroffen (Norden und Osten) und weithin meldeten fast alle Messstationen stabil hohe Pollenkonzentrationen. Die Pollen des Beifußes waren ebenfalls eine wichtige Zutat und sorgten als aktuell bedeutendster allergener Pollen in der Luft für die „richtige Würze“ der Mixtur. Beifußpollen erreichten an einigen Stationen in den vergangenen Tagen ihre saisonal höchsten Werte, an anderen Stationen wurden die Peaks von Ende Juli/Anfang August nicht mehr überschritten. Die höchsten Belastungen ergaben sich im Osten und Norden, geringere im Süden und in den Berglagen. Teils mittlere Konzentrationen von Hopfen- und Wegerichpollen, zusammen mit geringen Mengen von Ampferpollen und Pollen der Gänsefußgewächse rundeten diesen namenlosen Cocktail geschmacklich ab. Gräserpollen fanden als „Topping“ überall in zumindest noch geringer Zahl Eingang. Nur von wenigen Orten wurden tageweise mittlere Konzentrationen gemeldet. Als regionale Besonderheit des südöstlichen Brandenburgs verschafften die lokal teils hohen Ambrosiapollenwerte dem dortigen Pollenmix einen bitteren Beigeschmack. Anderenorts fielen die wenigen Ambrosiapollen in der Luft nicht sonderlich ins Gewicht.
Die allergenen Sporen von Alternaria nahmen im Verlauf der trockenwarmen Tage vor allem in der Nordhälfte nochmals Anlauf und überschritten den Sporentyp-eigenen Schwellenwert zur möglichen Auslöse von Allergiesymptomen nicht selten gleich mehrfach. Im Süden und in den Bergen waren weniger Alternariasporen in der Luft und der Schwellenwert wurde nur an einzelnen Tagen erreicht. Die Saison von Cladosporium verläuft dieses Jahr wenig aufregend. Hohe Peaks blieben bisher aus, so auch in den vergangenen Tagen. Der Sporentyp-eigene Schwellenwert wurde an manchen Stationen gar nicht erst erreicht an anderen nur wenig überschritten. Epicoccumsporen flogen in oft mittlerer, bis gelegentlich hoher Zahl.

Nach Durch- und Abzug der aktuellen Gewitterstörung kommt und geht ein kurzes Zwischenhoch. Zum Wochenende könnten der Süden und Osten bis in die Mitte hinein von gebietsweise länger andauernden Regenfällen betroffen sein und den Pollenflug dort längere Zeit zum Erliegen bringen. Abseits des Regens fliegen weiterhin recht zahlreich die Pollen krautiger Pflanzen und die ein oder andere Schimmelpilzspore – die wildeste Flugzeit ist aber vermutlich vorbei.

Die Saison des Beifußes (Artemisia) hat ihren Zenit überschritten. Der Pollenflug wird nun bis zum Ende dieser Vorhersageperiode überall mehr oder weniger rasch nachlassen. Hohe Belastungen halten sich vor allem anfangs noch im Osten und Norden, später gehen diese dort auf mittlere Belastungen zurück. In den anderen Gebieten wechseln die anfangs mittleren Belastungen zu häufig nur noch geringen Belastungen. Punktuell, um größere Bestände herum, können Beifußpollen auch weiterhin noch höher belasten. Vor allem in der Nordosthälfte wächst neben dem Gemeinen Beifuß (A. vulgaris) auch der Feld-Beifuß (A. campestris), der etwas später blüht und lokal zur Pollenanreicherung der Luft beiträgt. In den Hochlagen der Berge treten nur wenige bis keine Beifußpollen (mehr) auf.

Das fremdländische Traubenkraut (lat. Ambrosia) beginnt hierzulande erst jetzt richtig mit der Blüte. Von Einzelpflanzen oder lokalen Beständen können an trockenen Tagen in vielen Regionen Deutschlands Ambrosiapollen in die Luft entlassen werden und die unmittelbare Umgebung der Standorte mäßig bis stark belasten. Selbiges gilt für die ausgedehnten Bestände im südöstlichen Brandenburg, wo dann nicht nur lokal Betrieb herrscht, sondern gleich ein Großteil dieser Region (Niederlausitz) von teils starkem Pollenflug betroffen ist. Im Großteil des Landes fliegen in der Fläche Ambrosiapollen in den nächsten Tagen sporadisch oder in geringer Menge durch die Luft. Ambrosiapollen aus Frankreich können bei Südwestwinden auch bei uns in kleiner Zahl auftauchen. Bei vorherrschendem Südostwind kann sich Pollen aus Ungarn und Umgebung zu uns auf dem Weg machen. Bedeutsame Ferntransporte nach Deutschland sind allerdings in den nächsten Tagen nicht zu erwarten.

Der Gräserpollenflug (Poaceae) setzt sich nahezu unverändert fort. Dabei werden allerdings auch bei anhaltendem Sonnenschein kaum mehr als niedrige Belastungen erwartet. Ein mittleres Belastungsniveau kann sich weiterhin auf Wiesen oder Wiesenabschnitten mit zahlreichen Spät- oder Zweitblühern, wie dem Hundszahngras (Cynodon) oder dem Weidelgras (Lolium) einstellen, sowie vereinzelt noch auf Almen in den Hochlagen der Alpen oder in der Umgebung blühender dekorativer Gräserarten (in Städten).

Die Blüte der Brennnesselgewächse (Urticaceae) ist über ihrem Zenit. Nach der letztwöchigen Pollenflug-Dynamik geht es in der aktuellen Vorhersagewoche ruhiger zu. Hohe Pollenkonzentrationen werden abseits der Regentage oft noch erreicht, die Werte aber insgesamt (deutlich) weniger hoch ausfallen als zuvor.

Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) blühen weit und breit. Die Pollenkonzentrationen bleiben gegenüber der letzten Woche tendenziell unverändert und in der Fläche weiterhin größtenteils niedrig. Größere Bestände dieser Pflanzenfamilie und die räumliche Nähe zu diesen Beständen kann zu intensiverem Pollenkontakt führen. Da die Pollen mancher Arten der Gänsefußgewächse nachweislich allergen sind, können vereinzelt Allergiesymptome auftreten.

Bei den Hanfgewächsen (Cannabaceae) ist mit dem Höhepunkt der Blüte des heimischen Hopfens (Humulus) auch der Höhepunkt der Blüte dieser kleinen Pflanzenfamilie erreicht oder wird spätestens in den kommenden Tagen überschritten. So ist überall in den Tieflagen mit geringem bis mäßigem Pollenflug der Hanfgewächse und vor allem des Hopfens zu rechnen. Lokal kann in der Nähe zu den wild stäubenden Blüten des Hopfens auch starker Pollenflug auftreten. Dazu kommen ein paar der optisch sehr ähnlichen Pollen des Hanfs (Cannabis). Diese fallen angesichts der Menge an Hopfenpollen nicht weiter ins Gewicht, bzw. sind ein lokale Erscheinung im Angesicht blühender Nutzhanffelder oder wildwachsender Hanfpflanzen. Die beiden Gattungen Hopfen und Hanf bilden die beiden einzigen heimischen Vertreter der Familie der Hanfgewächse. Beide besitzen moderat allergene Pollen.

Von Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago) ist nicht viel Neues zu erwarten. Leichter Pollenflug beider Gattungen ist überall im Land zu erwarten mit den etwas höheren Werten für den Wegerich. Dieser bringt zumindest noch gelegentlich mal mittlere Pollenkonzentrationen auf den Weg. Bei Wegerichpollen wird in der Literatur über Kreuzreaktionen zu Gräserpollen berichtet. Allergiesymptome sind also möglich und können, müssen aber nicht zwangsläufig, Gräserpollenallergiker betreffen.

Weitere Pollenarten, die momentan in kleiner Zahl fliegen, gehören zu Binsen- (Juncaceae), Knöterich- (Polygonaceae) oder Rötegewächsen (Rubiaceae), Doldenblütlern (Apiaceae), Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Korbblütlern (Asteraceae), spätblühenden, fremdländischen Lindenarten (Tilia) wie der Henrys Linde (T. henryana) oder Zypressengewächsen (Cupressaceae). Selten sind Pollen von Löwenzahn (Taraxacum Cichorioideae), Kreuzblütlern (Brassicaceae) oder unzähligen weiteren insektenbestäubten Kräutern, wie dem Natternkopf (Echium) in der Luft.

Der Sporenflug der beiden allergologisch bedeutsamen Sporentypen Alternaria und Cladosporium setzt sich fort, bei Alternaria lässt er jedoch gegenüber der Vorwoche deutlich nach. Die Jahreshöchststände dürften bei diesem wichtigen allergenen Sporentyp bereits hinter uns liegen. Dennoch kann vor den Regenfällen am Wochenende und wieder gegen Ende der Vorhersageperiode der Sporentyp-spezifische Schwellenwert vor allem in der Nordhälfte des Landes überschritten werden. Lokale Erntevorgänge von Getreide und Raps oder das Pressen und Einbringen der Strohballen können Sporen aufwirbeln und die Umgebung des Emissionsortes markant belasten. Cladosporium-Sporen fliegen voraussichtlich in unveränderter Intensität, mal knapp oberhalb, mal knapp unterhalb der Warnschwelle. Einzelne Ausreißer nach oben können an sonnig-warmen Tagen nach Regenfällen aber nicht ausgeschlossen werden. Die Sporen der Gattung Epicoccum sind abseits der Regengüsse regelmäßig in mittlerer bis vereinzelt hoher Konzentration in der Luft. Zahlreiche weitere, potenziell allergologisch bedeutsame Sporentypen sind zu dieser Jahreszeit ebenfalls Bestandteil des Luftstaubs, werden allerdings von unseren Messstellen nicht systematisch erfasst. Pleospora-Sporen spielen im Luftstaub aktuell keine Rolle.

Matthias Werchan, 14.08.2024

 

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Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts für Deutschland finden Sie hier.
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