Mittwoch, 29. März 2023 - Dienstag, 04. April 2023
Birke (Betula)
Esche (Fraxinus)
Hainbuche (Carpinus)
Pappel (Populus)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Eibe (Taxus)
Langsam kommen mehr Eschen- und Birkenpollen ins Spiel – Pollenflug aber insgesamt verhalten.
Der Frühling kommt in Deutschland dieses Jahr scheibchenweise und wird häufig durch längere kalte und wechselhafte Phasen unterbrochen, wie auch in den zurückliegenden Tagen. So nimmt der Pollenflug allgemein immer wieder neu Anlauf, um während der häufigen Wetterumschwünge erneut an Boden zu verlieren. Dabei ist insbesondere im Westen und Süden des Landes schon eine potenziell breite Palette an Bäumen blühbereit. In den wärmeren und freundlichen Phasen belasteten hier Eschenpollen mäßig bis stark, Hainbuchenpollen standen in meist mittleren und vereinzelt hohen Konzentrationen auf der Matte, Pollen von Pappel, Weide und Ulme flogen meist mäßig häufig und auch die gefürchteten Birkenpollen gingen am Rhein erstmals in niedriger bis mittlerer Konzentration ins Netz. Der Osten und Norden des Landes sah in den freundlich-milden Wetterphasen vor allem zahlreiche Pappelpollen, vermengt mit Pollen von Weide – diese zum Teil auch zahlreich bzw. zahlreicher als Pappelpollen, anfangs zusätzlich Eibenpollen in größerer Zahl, neben (meist) herbeigewehten Pollen der Hainbuche. Eschen- oder gar Birkenpollen blieben nördlich und nordöstlich der Mittelgebirge (mit Ausnahme des Rheinlandes) die Ausnahme. Erlenpollen können in den Tieflagen überall als weitestgehend „erledigt“ gelten, denn sie belasteten selbst unter Sonnenschein praktisch nicht mehr. Ungewöhnlich war das Auflaufen einer kleinen Welle von Pleospora, einem nahen und möglicherweise ebenfalls allergenen Verwandten von Alternaria, an unserer Berliner Messstelle am Freitag vergangener Woche. Allerdings ist nicht bekannt, ob die gemessenen Konzentrationen bei entsprechend Sensibilisierten bereits zu Allergiereaktionen geführt haben könnten.
In den nächsten Tagen geht er weiter, der zähe Ritt in Richtung Frühling. Nach einem Vorstoß milder und feuchter Luftmassen zu Beginn des Vorhersagezeitraums fließt zum Wochenende und verstärkt zu Wochenbeginn wieder deutlich kältere Luft aus Nordeuropa ein. Wahrscheinlich trocknet es dann aber auch mal längere Zeit ab und zumindest tagesüber ist unter der intensiven Aprilsonne verstärkter Pollenflug möglich.
Bei der Eschenblüte (Fraxinus) geht es räumlich gesehen weiter voran – allerdings langsam. So stehen in den kommenden Tagen neben zahlreichen Eschen im Süden und Westen auch weiter im Norden und Osten erste Bäume in Blüte. Die häufigen Niederschläge verhindern allerdings landesweit bis zum Samstag/Sonntag ein allzu leidenschaftliches Aufleben des Pollenflugs, sodass vielerorts geringe Belastungen überwiegen. Macht sich der Regen rar, steigen insbesondere nach Westen und Süden hin die Konzentrationen allerdings rasch auf mittlere Werte, ab Beginn der Karwoche bei Sonnenschein auch auf verbreitet hohe Konzentrationen. Je weiter nach Osten und Norden, ist selbst der Sonnenschein unter der einfließenden Polarluft zu Wochenbeginn nicht ausreichend, um schon verbreitet heftige Erscheinungen (sprich starke Belastungen) beim Eschenpollenflug hervorzurufen. Hier sollte man dann aber zumindest verbreitet geringen Pollenflug einkalkulieren, mit lokal stärkeren Entwicklungen im Umfeld blühender Bäume. In den mittleren und höheren Berglagen ist die Luft nur mit wenigen herbeigewehten Eschenpollen sehr gering belastet.
Gebannt schauen viele Betroffene auf die Blühentwicklung und den Pollenflug der Birke (Betula). In den Flussniederungen im Westen und Süden und an ähnlich wärmebegünstigtes Orten (Innenstädte, Südhanglagen) beginnt die Birkenblüte bzw. weitet sich aktuell in milder Luft rasch aus. Gäbe es jetzt mehrere trockenwarme Tage hintereinander, käme es schnell zu einer landesweit hohen Belastungssituation. Allerdings wird es ab Donnerstagnachmittag alles, aber nicht verbreitet trocken und warm. Signifikanter Birkenpollenflug ist in den kommenden Tagen weitehrhin am ehesten entlang des Rheins und benachbarter Tieflagen, sowie langsam nach Norden und Osten auf städtische Wärmeinseln ausgreifend, zu befürchten. Dazu braucht es allerdings auch längere Regenpausen und am besten auch Sonnenschein. Der vorhergesagte Kaltlufteinbruch geht zumindest mit Sonnenschein einher, so dass ab Montag in den tieferen Lagen von Süd- und Westdeutschland tagsüber gebietsweise mäßige bis hohe Belastungen auftreten können. Nordöstlich der Elbe, an den Küsten und in den Bergen ist der Birkenpollenflug nur schwach oder sporadisch, in wärmeren Innenstädten aufgrund des phänologischen Vorsprungs der dortigen Bäume stellenweise mäßig.
Die Blüte der Hainbuche (Carpinus) bringt trotz der häufig widrigen Pollenflugbedingungen in diesem Jahr einiges an Pollen in den Verkehr (reicher Kätzchenbesatz). Allerdings hat die Blüte noch längst nicht überall begonnen. Vor allem die Nord- und Osthälfte stecken noch in der Vorblütephase, während die Bäume im Südwesten, am Rhein schon dem Höhepunkt ihrer Blüte entgegensehen und bei trockenem Wetter in den kommenden Tagen mittel bis vereinzelt stark belasten können. Im Norden und Osten bleibt es bei Pollenflug auf meist geringem Niveau mit witterungsbedingt kaum ansteigender Tendenz.
Die Blüte der Pappeln (Populus), Ulmen (Ulmus) und Weiden (Salix) geht erwartungsgemäß in die nächste Runde, da noch längst nicht alle Arten dieser Gattungen auf- bzw. abgeblüht sind. Nur im äußersten Südwesten (Rheinschiene) kann die Pappelblüte bereits abklingen. Alles in allem ist die Pollenflugtendenz dieser drei Pollenarten seitwärtsgerichtet, wobei hier sowohl das wechselhafte Wetter der kommenden Tage als auch die nachrückende Sonne unter polaren Luftmassen am Wochenanfang einkalkuliert sind. Die recht umfangreiche Gattung der Weiden hat noch eine längere Blütezeit vor sich, wobei es bei selbst bei gute Pollenflugbedingungen lokal abwärts oder aufwärts gehen kann, je nach Artenzusammensetzung der umgebenden Landschaft und deren Blühzeiträumen.
Die Zypressengewächse (Cupressaceae) nähern sich zu dieser Jahreszeit normalerweise ihrem ersten und manchmal auch einzigem bedeutenden Blühhöhepunkt des Jahres, abhängig von der jeweiligen Artenkomposition am Standort. Da das Wetter der kommenden Tage nur selten Windbestäubung begünstigt, kann sich Pollen dieser umfangreichen Pflanzenfamilie hierzulande jedoch nicht allzu breit machen. So bleibt es bei vielfach geringem Pollenflug mit aufwärtsgerichteter Tendenz ab Montag im Süden und Westen, so es denn wirklich zum vorhergesagten Sonnenschein kommt.
Die Blüte der Eibe (Taxus) ist in den allermeisten Gegenden beendet. Da sich dieser Pollentyp aus nur einer Art speist, kommt nach Blühende jener Art auch nichts mehr groß dahinter. Etwas Restpollen ist allerdings noch unterwegs und vereinzelt blühen im Norden und in den Berglagen noch Eiben. So ist schwacher oder sporadischer Pollenflug an den meisten Orten das zu Erwartende, mit punktuellen Ausnahmen um noch blühende Pflanzen.
Der windblütige Eschenahorn (Acer negundo) startet aktuell an wärmebegünstigten Orten in Ostdeutschland seicht zu blühen. Hier liegt auch das Hauptverbreitungsgebiet dieser eingeschleppten Art und potenziell kann es zu signifikantem Ahornpollenflug kommen. Allerdings mangelt es in den kommenden Tagen noch an verbreitet blühbereiten Bäumen und auch an guten Pollenflugbedingungen. So bleibt der Pollenflug meist sporadisch bis schwach, kann sich bei Sonnenschein zu Wochenbeginn leicht intensivieren. Weiter nach Westen ist der Eschenahorn seltener oder fehlt ganz, womit von den dort bereits blühaktiven Bäumen nur sehr schwacher Pollenflug induziert wird. Die restlichen, schon in Blüte stehenden, einheimischen Ahornarten setzten auf Insektenbestäubung und stellen daher nur sehr wenig Ahornpollen für den Lufttransport bereit.
Weitere Pollentypen die aktuell in mengenmäßig geringer Zahl messbar sind, gehören zu Buchsbaum (Buxus), Erle (Alnus), Hasel (Corylus), Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), zu Rosengewächsen (Rosaceae), Sanddorn (Hippophae) und Sauergräsern (Cyperaceae). In den wärmsten Gegenden im Südwesten sind bereits vereinzelte Platanenpollen (Platanus) möglich.
Der Sporenflug allergener Schimmelpilze konzentriert sich auf gelegentlich leichten Flug von Pleospora. Die restlichen von unseren Messstellen detektierten Sporenarten (Alternaria, Cladosporium und Epicoccum) sind weiterhin in allergologisch unbedeutender Menge unterwegs.
Matthias Werchan, 29.03.2023
*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG, der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel, Erle, Esche und Birke für Deutschland finden Sie hier. Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle und Birke in der Luft in Europa finden Sie hier.
Für die Anmeldung unseres wöchentliches Newsletters schreiben Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Anmeldung des PID Newsletters“ an barbora.werchan[at]charite.de Dankeschön!