Mittwoch, 18. September 2019 - Dienstag, 24. September 2019
Ampfer (Rumex)
Brennnessel (Urtica)
Gänsefuß (Amaranthaceae)
Beifuß (Artemisia)
Traubenkraut (Ambrosia)
Wegerich (Plantago)
Gräser (Poaceae)
Das Saisonende naht, auch Ambrosia jetzt in der Nachblüte. Sporenflug kann noch länger belasten.
An den aktuellen Pollenzählungen unseres Messnetzes in Deutschland macht sich deutlich die fortgeschrittene Jahreszeit bemerkbar. Die gemessenen Konzentrationen der beiden allergologisch bedeutsamsten Pollentypen des Sommers, namentlich Beifuß (Artemisia) und Gräser (Poaceae) sollten niemanden mehr davon abhalten, auch bei sonnigem, trockenem und windigem Wetter (gleichbedeutend mit guten Pollenflugbedingungen) nach draußen zu gehen, aktiv zu sein und die Spätsommersonne zu genießen. Einzelne Gräser- und Beifußpollen sind an solchen Tagen durchaus noch bis Anfang Oktober zugegen, aber im Prinzip nicht (mehr) der Rede wert.
Erwähnenswert bleibt jedoch die noch nicht gänzlich überstandene Pollensaison des sehr allergenen und sich invasiv ausbreitenden Traubenkrauts/wiss. Ambrosia. Die größeren Ambrosiavorkommen in Deutschland (hier vor allem in der Niederlausitz) und in anderen europäischen Regionen (z.B. in Ungarn) führen weiterhin zu spürbaren Belastungen, die sich bei uns im Land in der Nähe dieser Vorkommen, auf etwa einem mittlerem Niveau bewegen dürften. In der Umgebung kleinerer isolierter Ambrosiabestände oder in der Nähe zu Einzelpflanzen und generell in Gebieten ohne Ambrosiavorkommen ist die Gefahr allergischer Reaktionen durch Ambrosiapollen sehr gering. Hier sind Ferntransporte aus stärker befallenen Nachbarländern ein mögliches Risiko. Dazu müssen die Luftmassen von diesen Befallsgebieten aus mit südöstlichen bis südwestlichen Winden bis zu uns transportiert werden. Geringe Chancen dafür bestehen zumindest in Richtung Wochenende. Die „allergologischen Nähe“ zwischen Ambrosia und Beifuß, führt nicht nur bei reinen Ambrosiapollenallergikern, die in Deutschland noch eher die Ausnahme als die Regel bilden, zu Symptomen. Auch Beifußpollenallergiker können bei Kontakt mit diesen Pollen Allergiesymptomen entwickeln.
Immer seltener gehen die Pollen der langzeitaktiven Sommerkräuter der Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae) oder der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae), sowie der Gattungen Ampfer (Rumex) und des Wegerich (Plantago) ins „Netz“ unserer Pollenfallen. Alle hier genannten Pollentypen können sich bis zum endgültigen Übergang in den Herbst in der Luft und in unseren Messgeräten zeigen.
Dort, wo Zedern (z.B. die Atlaszeder, wiss. Cedrus atlantica) in Parks und Gärten angepflanzt wurden, können derzeit für einige Tage durchaus nochmals beachtliche Mengen an Blütenstau in die Luft gelangen, die zum Teil auch von einigen unserer Pollenfallen eingefangen werden. Der frische gelbe Staub erinnert an die teilweise massiven Ablagerungen durch Kiefern- und Fichtenpollen im Mai. Zedernpollen sind nicht allergen. Auch der Efeu (Hedera) blüht erst spät im Jahr, wodurch hin und wieder Pollen aus dieser Quelle in allergologisch bedeutungsloser Zahl in der Luft und in unseren Messgeräten auftauchen.
Weitere Pollenarten die noch, bereits oder weiter in kleiner Menge messbar sind, gehören vor allem zu Zypressengewächsen (Cupressaceae), Knöterichgewächsen (Polygonaceae) und Senf (Sinapis). Weiter blühen diverse Korbblütlerarten (Asteraceae) mit allmählich nachlassender Intensität. Es können bei Berührung kleine Pollenmengen auch der hauptsächlich insektenbestäubten Pflanzen dieser Familie in die Luft gelangen und dann zu Symptomen bei Beifuß- und Ambrosiapollenallergikern führen, da alle diese Pflanzen zur gleichen Pflanzenfamilie gehören und Kreuzreaktionen möglich sind. Frisch gesammelte Blumensträuße mit Vertretern dieser Familie sind eine mögliche Allergenquelle innerhalb der Wohnung und können bei empfindlichen Personen zur Symptomentwicklung führen.
Der Sporenflug allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria, Cladosporium und Epicoccum ist vor allem in Tiefland noch für einige Wochen stetig messbar. An sonnig-warmen Spätsommertagen waren zumindest bisher noch allergierelevante Sporenkonzentrationen möglich, vor allem im Zusammenhang mit der Maisernte. Daran ändert sich bis zum Ende des aktuellen Vorhersagezeitraums nichts Grundlegendes. Tendenziell schwächt sich der Sporenflug von Alternaria und Cladosporium allerdings ab, der von Epicoccum erst ab ca. Anfang Oktober.
Matthias Werchan, 18.09.2019
*** Wir danken der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts in der Luft in Europa finden Sie hier.
Für die Anmeldung unseres wöchentliches Newsletters schreiben Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Anmeldung des PID Newsletters“ an barbora.werchan[at]charite.de Dankeschön!