Mittwoch, 25. August 2021 - Dienstag, 31. August 2021
Traubenkraut (Ambrosia)
Ampfer (Rumex)
Beifuß (Artemisia)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Gräser (Poaceae)
Hopfen (Humulus - Cannabaceae)
Wegerich (Plantago)
Regen verscheucht vielerorts die Pollen aus der Luft – Belastungen gehen weiter zurück.
Wie vorhergesagt haben sich im Vergleich zur allergenträchtigen Vorwoche (11.-18. August) die Pollen und Sporen im zurückliegenden Vorhersagezeitraum (18.-25. August) messbar aus der Luft zurückgezogen und zu einer Entlastung der Betroffenen geführt. Besonders der allergene Beifuß schwächelte und belastete kaum noch irgendwo mehr als mäßig. Die Familie der Brennnesselgewächse lieferte zwar weiterhin vergleichsweise viel Blütenstaub ab (meist hohe Konzentrationen), aber die zuvor erreichten Höchststände blieben überall unerreicht. Ambrosiapollen blieb weitestgehend auf die Befallsregionen (besonders SO-Brandenburg) beschränkt, wo durchaus hohe Belastungen im Spiel waren. Der Sporenflug von Alternaria und Cladosporium spielte in den letzten Tagen vielerorts nur noch in der zweiten Liga, die Warnschwellen wurden meist unterschritten, mit Ausnahme des vergangenen Wochenendes.
Im aktuellen Vorhersagezeitraum muss sich der Pollen- und Sporenflug in großen Teilen Deutschlands dem anhaltend feuchtkühlen Wetter geschlagen geben. Nur im Westen und Südwesten sind bei zeitweiligem Sonnenschein und weniger Regen die Bedingungen für den Transport des allergenen Luftstaubs zeitweilig besser.
Egal wie herbstlich sich das Wetter in den nächsten Tagen zeigt, beim Beifuß (Artemisia) ist die Allergiegefahr so oder so größtenteils vorüber. Mehr als ein geringes Belastungsniveau dürfte sich selbst an trockenen Tagen kaum einstellen. Dort wo es jeden Tag regnet, ist Beifußpollen kein nennenswerter Vertreter des Luftstaubs mehr. Im unmittelbaren Umfeld größerer Bestände sind in trockenen Phasen aber durchaus ein paar mehr Pollen in der Luft möglich und eine temporäre Symptomintensivierung kann dann nicht völlig ausgeschlossen werden.
Die Hochblütezeit des Traubenkrauts (lat. Ambrosia) beginnt hierzulande, wenn sich die Beifußpollen bereits langsam aus der Luft verabschieden – also jetzt. Da sich aber gleichzeitig eine regenreiche Witterungsperiode einstellt, kommen freigesetzte Ambrosiapollen in den kommenden Tagen nicht weit. Belastungen können sich in trockenen Stunden in der Umgebung größerer Bestände aufbauen und dort kurzzeitig (vor dem nächsten Regen) zu starkem Ambrosia-Pollenflug führen. Ansonsten ist Ambrosiapollen vor allem ganz im Westen entlang des Rheins (in trockenerer Luft) in geringer, vereinzelt auch mittlerer Konzentration in der Luft, im Rest des Landes eher sporadisch. Ferntransporte aus südlichen Ländern sind bei der prognostizierten beständigen Nordwind-Wetterlage kein Thema.
Die Anzahl von Pollen der Brennnesselgewächse (Urticaceae) in der Luft nimmt in den kommenden Tagen weiter ab, beschleunigt durch das herbstliche Wetter. Im Osten, Norden, der Mitte und dem Alpenraum werden hohe Brennnesselpollen-Konzentrationen kein Thema mehr sein, allenfalls ein mittleres Niveau könnte sich in längeren Regenpausen einstellen. Wer hohe Pollenkonzentrationen von Brennnessel (Urtica) und Glaskraut (Parietaria) sucht, wird am ehesten entlang des Rheins fündig, aber auch hier wird´s nicht mehr allzu üppig.
Weitere Kräuterpollen, wie die des Hopfens (Humulus, Hanfgewächse - Cannabaceae) und der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) erleiden ebenfalls Einbußen durch die herbstliche Witterungsperiode. Die Hopfenblüte hält besonders im Norden und in den Bergen noch an, im Rest des Landes beginnt bereits die Nachblüte. Im „schlimmsten“ Fall ist also Pollenflug auf mittlerem Niveau möglich (beispielsweise an einem trockenen Tag im Nordwesten), ansonsten taucht dieser Pollentyp nur noch sporadisch oder in geringer Menge in der Luft auf. Die Blüte der Gänsefußgewächse hält zwar an, der Pollenflug dieser Pflanzenfamilie ist aber selbst bei schönem Sommerwetter nur schwach auf der Brust, erst recht jetzt unter den suboptimalen Pollenflugbedingungen. Im Westen des Landes herrschen am ehesten die meteorologischen Voraussetzungen für geringe Pollenflug in der Fläche und punktuell stärkerer Belastung im nahen Umfeld größerer Bestände. Im Rest des Landes wird kaum Pollen in der Luft erwartet. Wegerich (Plantago) und Ampfer (Rumex) sind nach ihrem langen „Dienst“ (beständige Blütenneubildung seit Juni) stark „abgewirtschaftet“. Der nur geringe Pollenflug des Wegerichs (bei gutem Wetter!) und der sporadische des Ampfers haben in den nächsten Tagen mutmaßlich keinen Einfluss (mehr) auf das Allergiegeschehen.
Gräserpollen (Poaceae) bleibt in den kommenden Tagen weiterhin dünn gesät. Die Konzentrationen verschlanken sich in der Außenluft durch das feuchte und kühle Wetter zusätzlich. Belastungen sind für Gräserpollenallergiker im Vorhersagezeitraum also nicht in Sicht.
Weitere Pollentypen die aktuell in mengenmäßig kleiner, teils zunehmender, teils abnehmender Zahl messbar sein können, gehören zu diversen insektenbestäubten Kräuterfamilien, wie Doldenblütlern (Apiaceae), Heidekrautgewächsen (Ericaceae), verschiedenen Korbblütlern (Asteraceae) oder Arten der Rötegewächse (Rubiaceae). Daneben sind stellenweise Pollen der Zypressengewächse (Cupressaceae) in der Luft.
Der Pilzsporenflug bekannter allergener Sporentypen wie Alternaria und Cladosporium wird in den kommenden Tagen vor allem durch die vielen Regenfälle und die schlechten Sporenflug-Bedingungen zurechtgestutzt, so dass die Warnschwelle zur Auslöse von Allergiesymptomen nur selten erreicht werden dürfte (am ehesten noch ganz im Südwesten, Westen und Nordwesten). An sich setzt sich die Sporenflugsaison aber noch bis in den Frühherbst hinein fort. Sollte es doch noch länger trocken bleiben, kann der Sporenflug, vor allem von Alternaria, die Warnschwellen auch deutlicher übersteigen und stark belasten. Allgemein ist es ein gutes Jahr für die Sporenbildung (viel Regen), wodurch eine generelle und endgültige Entspannung der Belastungssituation weiter nicht gegeben ist. Sonnig-warme Septembertage, so sie denn kommen, könnten schnell wieder zu einem kräftigen Aufleben des Sporenflugs beitragen.
Matthias Werchan, 25.08.2021
*** Wir danken der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und der Ambrosia für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser und der Ambrosia in der Luft in Europa finden Sie hier.
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