Mittwoch, 14. Februar 2024 - Dienstag, 20. Februar 2024
Eibe (Taxus)
Erle (Alnus)
Pappel (Populus)
Ulme (Ulmus)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Hasel (Corylus)
Milde Luft verursacht frühen Höhepunkt der Erlenblüte und erweitert das Pollenspektrum in der Luft.
Der Wintermonat Februar blieb in den zurückliegenden sieben Tagen landesweit mild und mit Schlag heute, zur Monatsmitte, steht im Flächenmittel bereits eine satten Temperaturabweichung von gut +5 °C gegenüber der international gültigen Referenzperiode auf der Karte. Damit übertrifft der Februar sogar einen durchschnittlichen März und wird sich zum Ende mit hoher Wahrscheinlichkeit weit oben in der Liste der wärmsten Februarmonate einordnen. Die milde Luft weckt die temperatursensiblen Frühblüher. Schon länger wach sind die Haseln und gingen, immer wenn es länger trocken blieb, mit geringem bis mäßigem Pollenflug ins Rennen, lokal gab es auch mal hohe Werte. Auch die Erlen sind in den klassischen Mildregionen (Rheinland, Oberrhein, Südbayern) bereits hellwach und stäubten dort in länger trockenen Phasen mit hoher Intensität. Weiter nach Norden (außer an den Küsten) und Osten sind die Erlen ebenfalls stärker erwacht, als letzte Woche noch vorhergesagt und sorgte hier für stark schwankende und in Trockenphasen teils beträchtliche Belastungen, so wie am Montag und dem wettertechnisch freundlichen Dienstag. Weitere frühblühende Baumarten wie Pappel, Ulme, Weide und Zypressengewächse blieben dagegen noch „schläfrig“. Leichter Pollenflug trat vor allem im Westen und Süden auf, wo zusätzlich auch Eibenpollen auftraten und zum Teil mittlere Konzentrationen erreichten, in etwa auf Haselniveau.
In den kommenden Tagen schwingt der Februar einmal mehr die „Mildkeule“. Besonders anfangs (am Donnerstag und Freitag) bestimmen frühlingshafte Luftmassen unser Wetter, die die Vegetationsentwicklung anschieben. Im Verlauf normalisiert sich die Temperatur zwar etwas, das Setting der großräumigen Zirkulation bleibt allerdings bis zum Ende der Vorhersageperiode winterfeindlich. Mit der milden Frühlingsluft ploppen reihenweise die Blüten frühblühender Baumarten auf und schicken ihre staubige Fracht, wann immer möglich auf Reisen. Da es unbeständig bleibt, reduzieren zwar zeitweilige Regenfälle die Pollenkonzentration, aber auch nur, damit diese bei längeren Auflockerungen zackig wieder ansteigen – große Belastungsschwankungen sind also einzukalkulieren.
Die Blüte der Hasel (Corylus) ist nun schon ein „alter Hut“ und ein beträchtlicher Teil der Haseln wird sich in den kommenden Tagen von ihren letzten Pollen befreit haben. Damit ist der Haselpollenflug nicht gleich „aus die Maus“, hat aber in den Tieflagen seinen Zenit definitiv überschritten. Der Pollennachschub aus Nachzüglern und Haselsträuchern in den Bergen reicht weiterhin für geringen bis mäßigen Haselpollenflug im Land ist aber nur selten noch stark, dann am ehesten im Südosten und in den mittleren bis oberen Berglagen mit Haselvorkommen.
Der Großteil der bisher noch geschlossenen Erlenblüten (Alnus) wird hierzulande in den kommenden Tagen Einsatzbereitschaft melden. Erlenpollen sind für die kommenden Tage damit klar das Allergen Nummer eins in der Luft und können nach Abzug von Regenfällen überall stark belasten. Wenn alles zusammenpasst – länger trocken, windig, mild (ist es sowieso) – rangieren wir im Bereich saisonaler Spitzenwerte! Nur während durchziehender Regenfälle kann die Luft kurzzeitig Erlenpollen-frei sein.
Der Eibe (Taxus) gereichen die milden Temperaturen ebenfalls an immer mehr Orten zum Durchbruch. Nachdem Eibenpollen sich zunächst noch mehrheitlich an begünstigte Standorten in der Westhälfte und im Süden halten, weitet sich die Blüte in den kommenden Tagen bis in die Städte in der Landesmitte und im Osten aus. Eibenpollen kann dann in trockenen Phasen zunächst geringe bis mittlere Konzentrationen in der Luft erreichen, lokal sind in den Mildhochburgen hohe Konzentrationen dabei. Bei Sonneneinkehr können die Pollenkonzentrationen punktuell steil nach oben gehen. Treten Allergiesymptome im Kontakt mit Eibenpollen auf, wovon berichtet wird, sollten Betroffene das Berühren und die unmittelbare Umgebung blühbereiter Pflanzen vermeiden. Wackelt man leicht an Zweigen mit reifen Zäpfchen, werden große, rauchig aussehende Wolken aus Eibenpollen abgegeben, die aus Millionen von Pollen bestehen können. Eiben sind im Siedlungsraum häufige Gesellen. Sie stehen auf Friedhöfen, in Parks und in Vorgärten. In Waldgebieten ist diese heimische Art aber ebenso gelegentlich vertreten. Die große Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) steht mit wenigen frühen Arten zur Blüte bereit. Es kann geringer Pollenflug auftreten, der besonders den Westen und Süden des Landes betrifft. Mit südwestlichen Winden ist auch Ferntransport aus der Mittelmeerregion möglich, der dem (noch) lahmen Pollenflug hierzulande stunden- oder tageweise einheizen kann.
Langsam weitet sich in den Tieflagen der Flug von Pappelpollen (Populus) in die Mitte und weiter nach Osten und Norden aus. Hier sind erste Pollen unterwegs, im Süden und Westen auch zweite, dritte, viele Pollen, die für geringe, wenn es die Witterung zulässt, mittlere Pollenkonzentrationen sorgen können. Der Pollenflug der Ulme (Ulmus) verstetigt sich allmählich in immer mehr Gegenden. Die Pollenkonzentrationen bleiben jedoch auch bei guten Pollenflugbedingungen meist niedrig.
Weitere Pollentypen, die momentan (noch) in kleiner, aber nachweisbarer Zahl fliegen, gehören zu Ahorn (Acer), früh in die Saison gestarteten Lärchen/Douglasien (Larix/Pseudotsuga) und frühen Weidenarten (Salix). Ein paar Eschenpollen (Fraxinus) könne ebenfalls bei uns eintrudeln, sind aber aus Südeuropa importiert und nicht selbst produziert.
Der Sporenflug der Gattungen Alternaria, Cladosporium, Epicoccum bleibt in den kommenden Tagen weiterhin sehr schwach. Es können allerdings, angetrieben von der feuchtmilden Luft, geringe Konzentrationen von Pleospora auftreten. Allergologische Bedeutung haben die geringen Sporenkonzentrationen dieser vier Schimmelverursacher jedoch nicht.
Matthias Werchan, 14.02.2024
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel und der Erle für Deutschland finden Sie hier. Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle in der Luft in Europa finden Sie hier.
Für die Anmeldung unseres wöchentliches Newsletters schreiben Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Anmeldung des PID Newsletters“ an barbora.werchan[at]charite.de Dankeschön!