Mittwoch, 24. Februar 2021 - Dienstag, 02. März 2021
Eibe (Taxus)
Erle (Alnus)
Pappel (Populus)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Hasel (Corylus)
Erlenpollensaison verläuft stark – Haselpollensaison hat deutschlandweit den Zenit erreicht.
Dem heftigen Wintereinbruch in der ersten Hälfte des Monats folgte in den vergangenen Tagen ein heftiger „Frühlingseinbruch“ mit viel Sonnenschein und rekordhohen Februartemperaturen. Im Zuge dessen kam es wie es kommen musste – die Hasel- und Erlenpollenkonzentrationen schossen förmlich in die Höhe. Aufgrund der milderen Wintervorgeschichte meldeten sich die Erlen im Westen, Süden und Südwesten des Landes als erste „startklar“ und bliesen viel allergenen Blütenstaub in die Luft. Zahlreiche Stationen meldeten von dort bereits deutlich höhere Erlenpollenkonzentrationen als in der letztjährigen Saison. Weiter nach Norden, Osten und Südosten hin erlangen die allermeisten Erlenbäume erst jetzt aktuell Blühbereitschaft. Vorher spielten allerdings Ferntransporte aus dem Südwesten eine Rolle und trieben die Belastungen seit dem vergangenen Wochenende zumindest auf ein mittleres, teils aber auch schon hohes Level. Zwischen all den Erlenpollen mischten zudem die Pollen der Hasel kräftig mit, die im ganzen Land mit mittleren bis hohen Pollenkonzentrationen aufwarteten. Wie prognostiziert stiegen im Westen und Südwesten von Deutschland neben Hasel und Erle weitere Pollenarten in den Ring. Besonders die Eibe sorgte regional/lokal für viel Blütenstaub in der Luft. Daneben flogen Pollen der Zypressengewächse, vereinzelte Ulmen-, Eschen- und Weidenpollen und zunehmend auch Pappelpollen. Etwas von alldem ließ sich vereinzelt in den Pollenmessgeräten weiter östlich und nördlich finden.
Großen Einfluss auf den Fortgang der Pollensaison nimmt weiterhin die Temperatur. Noch befinden wir uns im Spätwinter und ein Temperaturniveau wie aktuell, kann nicht von Dauer sein. Der Rückgang der Temperaturen zum Freitag (im Norden und in der Mitte) bzw. Samstag (im Süden) dämpft das schnelle Voranschreiten der Pollensaison. Da jedoch gleichzeitig nur wenig bis kein Regen erwartet wird, ist vorerst eine nachhaltige Entspannung der Belastungssituation nicht in Sicht.
Die Haselpollensaison (Corylus) ist an ihrem Zenit angekommen und lässt in den tiefen und mittleren Lagen von West- und Süddeutschland in den kommenden Tagen ganz allmählich nach, teilweise ist dann bereits die Phase der Nachblüte erreicht. In den restlichen Landesteilen und in Lagen oberhalb von etwa 500 mm NN hält die Haselblüte unvermindert an bzw. kommt teils erst jetzt in Gang. Bei Sonnenschein müssen überall im Land nochmals mittlere bis hohe Belastungen durch Haselpollen einkalkuliert werden – Tendenz gleichbleibend.
Die Erle (Alnus) hat gegenwärtig ihre große Zeit. Nach den bisher schon gemeldeten Spitzenkonzentrationen von teils über 1.000 Pollen/m³ pro Tag (ab 100 Pollen/m³ pro Tag wird das Belastungsniveau bereits als „hoch“ eingeschätzt) an einigen west-südwestdeutschen Stationen, steht natürlich die Frage im Raum: „Kommt noch etwas dahinter?“ – die kurze Antwort lautet: „Ja“. Ganz sicher weiter nach oben geht es bei den Pollenkonzentrationen in weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands bis runter nach Südostbayern. Hier hält die Erlenblüte gerade erst Einzug und viel frischer Pollen wartet auf Freisetzung. Tagsüber und bei Sonnenschein besteht bis zum Ende der aktuellen Vorhersageperiode durchgehend ein hohes Allergierisiko. Ob auch wieder Tage mit mehr als 1.000 Pollen/m³ dabei sind, muss abgewartet werden. Potential dazu ist vorhanden. Die Erlen sind vielerorts reichlich mit pollentragenden Kätzchen behangen, ganz im Gegensatz zum Vorjahr. Geringfügig dämpfend wirken sich die Niederschläge am Freitag und ein allgemein niedrigeres Temperaturniveau als an den Vortagen aus. In die höheren Berglagen weht nur Pollen aus den Tieflagen ein. Dort sind die Erlen noch nicht blühbereit.
Wie oben geschrieben, ist die Eibe (Taxus) in wärmebegünstigten Gegenden wie dem Rheinland aus dem Winterschlaf erwacht und in ihre kurze, aber dynamische Saison gestartet. Nach und nach breitet sich die Eibenblüte in den kommenden Tagen weiter nach Norden und Osten aus, erreicht bis zum Ende des aktuellen Vorhersagezeitraums aber vermutlich noch nicht jedes Kälteloch, wohl aber die Wärmeinseln großer Städte wie beispielsweise Berlin. Starker Eibenpollenflug ist in der Nähe dieser wild stäubenden Pflanzenart möglich. Eibenpollen ist kein weithin bekannter Allergieverursacher. Allerdings berichten einige Menschen von deutlichen Allergiesymptomen im Zusammenhang mit stäubenden Eiben in deren Nachbarschaft. Eiben finden sich häufig als Ziergehölz in Parks, auf Friedhöfen und in Gärten, teilweise aber auch außerhalb des menschlichen Siedlungsraums. Die oftmals sehr zahlreichen Eibenpollen werden durch die (in Deutschland) etwas weniger häufigen Pollen der Zypressengewächse (Cupressaceae) begleitet, deren Saison sich über einen langen Zeitraum, fast über die gesamte Pollensaison vom Spätwinter bis in den Spätsommer zieht. Das Maximum des Pollenflugs der Zypressengewächse liegt bei uns in etwa zwischen Mitte März und Ende April. Aktuell blühen im milderen Westen und Süden Deutschlands schon einige weniger Vertreter dieser artenreichen Familie. Etwas Blütenstaub gelangt auch aus dem Mittelmeerraum zu uns, so dass insgesamt ein langsam ansteigender Trend in den Pollenkonzentrationen über Deutschland in den nächsten Tagen wahrscheinlich ist. Die Pollen einiger Arten der Zypressengewächse, beispielsweise die der Mittelmeer-Zypresse (Cupressus sempervirens) oder die der Arizona-Zypresse (Cupressus arizonica) gelten im Mittelmeerraum als bedeutende Allergieauslöser. Hierzulande gibt es nur kleinere Anpflanzungen dieser Baumarten. Entsprechend geringer ist das Allergierisiko.
Erste frühe Pappeln (Populus) blühen in den mildesten Regionen des Landes (Rheinland). Daher nimmt hier der Pollenflug in den kommenden Tagen weiter zu. Ein mäßiges Konzentrationsniveau sollte hier allgemein möglich sein, im Schnitt jedoch weit unter dem, was die Erle derzeit liefert. Im Osten und Norden, sowie in den mittleren und höheren Berglagen entwickeln sich die Pappelblüten auch in den nächsten sieben Tagen nur vereinzelt bis zur Pollenfreisetzung. Hier ist unsteter Pollenflug zu erwarten.
Phänologisch die Nase vorn hat der milde Westen und Südwesten auch bei Weide(Salix) und Ulme(Ulmus). Der noch recht sporadische Pollenflug verstetigt sich dort allmählich, bleibt aber insgesamt niedrigdosiert. Im Rest des Landes ist weiterhin kaum Weiden- oder Ulmenpollenflug zu erwarten.
Ansonsten zeigen sich in den kommenden Tagen in der Luft vereinzelte Ahornpollen (speziell Silberahorn – Acer saccharinum) und herantransportierte Eschenpollen (Fraxinus) aus Südeuropa und
Bei den allergenen Schimmelpilzsporen ist kaum Neues zu vermelden. Geringer Sporenflug der Gattung Pleospora könnte im Zusammenhang mit den freitäglichen Niederschlägen hervorgerufen werden. Alternaria und Cladosporium kommen jedoch weiterhin so gut wie gar nicht in der Außenluft vor.
Matthias Werchan, 24.02.2021
*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel und der Erle für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle in der Luft in Europa finden Sie hier.
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