Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Ellen

Mittwoch, 12. Mai 2021 - Dienstag, 18. Mai 2021

Gräser (Poaceae)
Kiefer (Pinus)
Eiche (Quercus)
Fichte (Picea)
Platane (Platanus)
Rotbuche (Fagus)
Tanne (Abies)
Birke (Betula)
Esche (Fraxinus)
Weide (Salix)
Regen und Sonnenschein wechseln sich ab. Es geht also wechselhaft weiter.

Wechselhafte Witterungsphase limitiert das Allergierisiko – Schwankungsbreite der Belastungen groß

Nach all den unterkühlten Tagen gab es am vergangenen Sonntag im ganzen Land einen Lichtblick, der zeigte, welche Möglichkeiten temperaturtechnisch Anfang Mai bestehen. Gerade einmal zwei Tage zuvor schneite es teils nochmals bis ins Flachland (wie beispielsweise in Brandenburg). Im Osten Deutschlands blieb der sonntägliche Lichtblick zumindest keine Eintagsfliege, sondern dehnte sich teils bis zum gestrigen Dienstag aus. Dementsprechend gelangte insbesondere in den länger warmen Gebieten einiges „allergenes Zeug“ in die Luft. Mit dabei noch immer Birkenpollen auf teils hohem Belastungslevel (ganz besonders über dem Osten und äußersten Norden), dazu immer mehr Eichen-, Buchen- und Platanenpollen. Da sich mittlerweile auch die Gräser störend bemerkbar machten und neben den bereits genannten Vertretern der Baumpollen-Zunft weitere Kandidaten hinzukamen, andere noch letzte Pollen dazugaben und auch schon erste Kräuterpollen flogen, war das Pollenspektrum in der Luft während der zurückliegenden Sommertagsepisode besonders breit.
Aktuell und bis zum Ende dieser Vorhersageperiode übernehmen wieder die Männer das Zepter im Wettergeschehen; gemeint ist damit die Namensgebung der Tiefdruckgebiete, die dieses Jahr männliche Vornamen tragen. Ein deutlich wechselhafter und nasser Witterungsabschnitt steht uns also bevor. Immerhin erreichen die Temperaturen inzwischen April-Niveau und Schnee bzw. Nachtfröste sind kein Thema mehr.  Da es zwischendurch auch mal für sonnige Abschnitte reicht und gleichzeitig viel Pollen aus den Blüten drängt, können die Belastungen allgemein stark schwanken.

Die Saison der Birke (Betula) verlief dieses Jahr insgesamt schwach. Dennoch ist der Zeitraum in denen Birkenpollen die Betroffenen hierzulande traktieren außergewöhnlich lang. So lag der Peak des Birkenpollenflugs im aktuellen Jahr im Südwesten und am Rhein an manchen Stationen am ersten oder zweiten Apriltag, während es an unserer nördlichsten Station in Flensburg erst am vergangenen Sonntag, also gut 5 Wochen später so weit war. Ab jetzt zeigt die Birke in der Pollenflugtendenz endgültig abwärts. So sind während der kommenden Tage, schon aufgrund des Wetters, kaum mehr als noch schwache Belastungen in vielen Landesteilen zu erwarten. Etwas in Acht nehmen müssen sich weiterhin die Bewohner höher gelegener Gegenden, insbesondere im Osten und Südosten und die Küstenanrainer. Hier sind in längeren trockenen Phasen mittlere Belastungen häufig und letzte hohe Belastungen nicht auszuschließen, der verspäteten Blüte sei Dank.

Die letzten Reste der klassischen Eschenpollensaison (Fraxinus), die unserer heimischen Art, der Gemeinen Esche (F. excelsior) zu verdanken ist, werden mit dem Regen der kommenden Tage praktisch fortgespült. Schwache Belastungen können zwar hin und wieder auftreten, im Norden und in den kühleren Höhenlagen auch mal etwas mehr, aber im Großen und Ganzen war´s das mit der Esche für diese Saison. Im Siedlungsbereich trifft man hier und da auf Anpflanzungen der wärmeliebenden Blumenesche (F. ornus), die etwas nach unserer heimischen Esche blüht – also jetzt. Von ihr kann ebenfalls Eschenpollen in insgesamt überschaubarer Menge entweichen. Diese Art setzt auf Insektenbestäubung, wodurch die Pollenproduktion und -freisetzung schwächer ausfällt. Leichter Eschenpollenflug ist aber dennoch möglich, sofern das Wetter mal mitspielt.

Die Hainbuchenblüte (Carpinus) ist bis auf letzte Refugien in den kühlsten Ecken des Landes (vorwiegend in den Höhenlagen der Gebirge) beendet. Damit verliert die Hainbuche ihre allergologische Wirksamkeit für dieses Jahr.

Rotbuchen (Fagus) und Eichen (Quercus) sind mittlerweile im ganzen Land erblüht. Ihr Pollen kann dabei (je nach Region) auch mal den Pollenflugreigen anführen. Der Eichenpollenflug liegt bisher unter dem eines deutlichen Mastjahrs (wie 2020), ist aber örtlich stark und kann zusammen mit den Pollen der Buche die Dauer der allergischen Beschwerden bei Birkenpollenallergiker verlängern (Kreuzreaktionen). Die Belastungen der kommenden Tage schwanken mit dem Wettergeschehen deutschlandweit zwischen schwach und stark.

Die Pollen der Gräser (Poaceae) nehmen mehr und mehr Zugriff auf die zahlreichen Betroffenen im Land. Die Gräserpollensaison hat eingesetzt und beginnt sich, dank der zurückliegenden Sommerwärme, auch im bisher kühlen Osten des Landes zu etablieren. Trotz des wechselhaften Wetters schicken in den kommenden Tagen blühenden Gräser, wie der Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus) während sonniger Abschnitte immer wieder frische Pollen an den Start, die bei zunehmend mehr Menschen die üblichen Allergiesymptome hervorrufen werden. Die Symptomstärke kann in grünlandreichen Regionen des Flachlands, insbesondere im Westen und Südwesten des Landes ein mittleres Niveau erreichen, ansonsten ein schwaches bis mittleres. In unmittelbarer Nähe zu ungemähten Wiesen und Wegrainen sind lokal höhere Konzentrationen möglich, die zu entsprechend stärkeren Symptomen führen. Die mittleren und höheren Gebirgslagen sind nur von sporadischem Pollenflug betroffen. Hier besteht also nur ein kleines Risiko für die Betroffenen. In wärmebegünstigten Regionen entlang des Rheins sind ab der kommenden Woche möglicherweise erste Pollen der Kulturgräser, beispielsweise des Roggens (Secale) mit dabei. Im Grünland und an Wegrändern wachsen zudem die verschiedensten Kräuterarten heran. Erste Pollen von Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago) wurden gemessen. Die richtige Saison beginnt aber erst noch, so dass sich auch in den kommenden Tagen kaum nennenswerte Belastungen einstellen.

Mittlerweile ist die Platanenblüte (Platanus) auch im Osten und Norden des Landes angekommen und belastet dort, zwischen "kaum merklich" bis "stark" je nach Umfang der Anpflanzungen. Im Westen und Süden ist der Zenit des Pollenflugs häufig(er) schon überschritten und die Konzentrationen nehmen wieder ab. Meist reicht es aber dort – gute Pollenflugbedingungen vorausgesetzt – noch für eine weitere Woche merklicher Belastung mit den Pollen dieser Siedlungsbaumart, zumindest im Umfeld von Platanenalleen. Die verstärkte Nutzung der Ahornblättrigen Platane (Platanus × hispanica) als «stadtklimafester» Straßenbaum in vielen Gemeinden Deutschlands könnte hierzulande langfristig zu einer Zunahme von Allergien gegen Platanenpollen führen. Zusammen mit den Platanen stehen die Rosskastanien (Aesculus) ebenfalls in voller Blüte. In Parks und Alleen mit zahlreichen Rosskastanien können Pollen in bis zu mittlerer Konzentration auftreten, ansonsten fliegen nur gelegentlich Pollen dieser insektenbestäubten Art durch die Luft. Pollen der Rosskastanie wird ein Sensibilisierungsrisiko zugesprochen.

In den Tieflagen blühen Fichte (Picea) und Tanne (Abies) in bisher geringer Intensität. Allmählich gesellen sich auch die ersten Kiefern (Pinus) hinzu. Die Pollen dieser Baumarten werden als harmlos für Allergiker angesehen. Eine dicke Wachschicht umhüllt die Pollenkörner und hindert sie beim Auftreffen auf die menschlichen Schleimhäute am Platzen. Etwaige Allergene im Pollenkorninneren haben somit keine Chance abgegeben zu werden. Aufgrund ihrer Größe sind die Körner gut sichtbar auf glatten und dunklen Oberflächen. In Jahren mit einer intensiven Fichten- oder Kiefernblüte bilden sich zudem gelbliche Ablagerungen, die sich wie ein Sedimentschleier über die Landschaft legen. Die Fichten hatten in den vergangenen drei Trockenjahren viel durchzustehen und sind in großer Zahl abgestorben. Anzunehmen ist, dass mit der Verkleinerung der Größe der Pollenquellen auch die Pollenkonzentrationen in der Luft (langfristig) abnehmen.

Bei den Weiden (Salix) ist allmählich das Ende der Fahnenstange erreicht. Noch gibt es Nachzügler, die in den nächsten Tagen leichten Weidenpollenflug verursachen. Viel wird es aber in den meisten Regionen nicht mehr sein. Die höchsten Werte sind in den Bergen zu erwarten aufgrund des verzögerten Blühbeginns. Die Tendenz beim Pollenflug zeigt ab jetzt abwärts.

Gelb wiegen sich die zahlreichen blühenden Rapsfelder (Brassica). Nur wenige Rapspollen entweichen den zahllosen Blüten, da sich der Raps auf die Insektenbestäubung spezialisiert hat. In der Nähe der Felder können die allergenen Rapspollen jedoch in solchen Konzentrationen auftreten, dass Betroffene (deutliche) Allergiesymptome verspüren.

Weitere Pollentypen die aktuell in mengenmäßig kleiner, teils zunehmender, teils abnehmender Zahl messbar sein können, gehören zu Ahorn (Acer), Binsengewächsen (Juncaceae), Erle (Alnus), Ginkgo (Ginkgo), Heidekrautgewächse (Ericaceae), Holunder (Sambucus), Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), Maulbeerbaum (Morus), Pappel (Populus), Rosengewächsen (Rosaceae), Sanddorn (Hippophae), Sauergräsern (Cyperaceae), Spierstrauch (Spirea), Walnuss (Juglans), und Zypressengewächsen (Cupressaceae).

Das feuchte Wetter begünstigt zwar die Schimmelpilze, allerdings wirken die niedrigen Temperaturen einer raschen Entwicklung der Sporen der bekannten allergenen Sporentypen Alternaria und Cladosporium entgegen. Auch die Bedingungen für den Sporenflug sind weniger günstig. In Zeiten mit wiederholten Niederschlägen können sich jedoch statt Alternaria- und Cladosporium-Sporen, u.a. die von uns erfasste Gattung der Pleospora in der Luft zeigen und für geringe Belastungen sorgen. Alternaria und Cladosporium werden voraussichtlich ab etwa Anfang Juni an den ersten Messstationen warnrelevante Werte erreichen.

Matthias Werchan, 12.05.2021

 

*** Wir danken der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Esche, der Birke und der Gräser für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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