Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Elias

Mittwoch, 03. Februar 2021 - Dienstag, 09. Februar 2021

Eibe (Taxus)
Erle (Alnus)
Hasel (Corylus)
Die Hasel (Corylus) hat weiterhin die höchste Relevanz für Pollenallergiker hierzulande.

Große Unterschiede beim Pollenflug innerhalb Deutschlands möglich – Achtung: Belastungszunahme auf den Südwesten beschränkt!

Beim Wetter werden derzeit und vor allem in den kommenden sieben Tagen alle Register gezogen. Während sich der Süden und Südwesten Deutschlands immer wieder unter sehr milder (vorfrühlingshafter) Luft befindet, schlägt im Norden und Nordosten des Landes eisige Luft mit starken Schneefällen zu – man darf fragen: Ist das die berühmte „Sibirische Kältepeitsche?“. Jedenfalls vergrößern sich in dieser Gemengelage einer andauernden Grenzwetterlage (frostig kalt vs. frühlingshaft mild) auf recht engem Raum die Unterschiede in der Vegetationsentwicklung weiter.

Schon die vergangen sieben Tage waren von starken Temperaturkontrasten geprägt (in Kurzform: milder Südwesten – kalter Nordosten). Das führte dazu, dass speziell im Nordosten so gut wie kein weiterer Entwicklungsprozess bei den bekannten Frühblühern verzeichnet wurde. Nur die an den milden Tagen der Vorwochen bereits erblühten Haselkätzchen und die Kätzchen der Purpurerle sorgten für vereinzelte Pollenkörner in der Luft. Der Westen und Südwesten kamen zwar größtenteils in den Genuss deutlich milderer Luft wurden aber dafür immer wieder von Niederschlagsgebieten überquert (Siehe Hochwasserlage am Rhein). Unter solchen Bedingungen ist Pollenflug ebenfalls kaum möglich. Nur vereinzelt mogelte sich die mittlere Warnschwelle für Haselpollenflug den Rhein entlang oder betraf die umliegenden Gebiete. Meist blieben die Pollenkonzentrationen niedrig und dass trotz der dort weit fortgeschrittenen Haselblüte.

Widmen wir uns nun der Pollenflug-Vorhersage für die nächsten Tage.

Aufgrund der Wetterlage ist unstrittig, dass den Frühblüher-Kätzchen von Hasel (Corylus) und Erle (Alnus) im Norden und Osten der Republik (etwa vom südlichen Niedersachsen bis nach Sachsen) eine harte Zeit bevorsteht. Bei Dauerfrost und Schnee dürften sich die bereits ausgereiften Pollen (vorwiegend bei Hasel und Purpurerle) eher wieder tiefer in ihre Kätzchen kuscheln und nicht im Traum ans Losfliegen denken. Allenfalls ganz vereinzelt werden sich deren Pollen zwischen die Schneeflocken verirren. Auch der stramme Wind führt nichts Allergiker-unfreundliches aus dem Osten Europas mit sich. Den Allergikern im Süden und Südwesten dürften dagegen bei häufig zweistelligen Höchstwerten allmählich nicht mehr nur Haselpollen um Augen und Nase fliegen, sondern zunehmend auch Erlenpollen unserer heimischen Schwarzerlen (Alnus glutinosa). Wie reichlich sich die Pollen dieser beiden Allergiebringer in der Luft verbreiten können, hängt vor allem von der Länge der Regenpausen ab. So besteht bereits am morgigen Donnerstag bei zeitweiligem Sonnenschein eine hohe Chance auf das „Reißen“ der mittleren oder sogar hohen Warnschwellen, selbst abseits lokaler Pollenquellen. Dauerhaft hohe Belastungen stehen allerdings noch nicht ins Haus. Dafür ist die Wetterlage zu wechselhaft und die Erlenpollensaison noch zu sehr am Beginn. In der Gerangel-Zone zwischen dem kalten Norden/Nordosten und dem milden Süden/Südwesten liegt ein breiter Streifen, der sich sozusagen „zwischen den Stühlen“ befindet. Fakt ist, je weiter nach Südwesten umso eher ist temperaturbedingt (Hasel-)Pollenflug möglich. Entlang der sich immer wieder verschiebenden Luftmassengrenze verhindert Niederschlag den Pollenflug.

Der oben angesprochene Vorlauf der Vegetationsentwicklung im Südwesten (Rheinland) führt dort obendrein zum Anschwellen und lokal bereits zum Aufplatzen der kleinen Eibenzäpfchen (Taxus). Eibenpollen sind klein (gut flugfähig) und werden in kurzer Zeit in großer Zahl freigesetzt. Betroffene, die auf Eibenpollen reagieren, sollten sich ab jetzt in der genannten Region auf das Auftreten erster Allergiesymptome einstellen und die Nähe zu stäubenden Eibensträuchern möglichst meiden.

Zusammen mit den Eiben signalisieren nun auch erste der in Deutschland vorkommenden Zypressengewächse (Cupressaceae) Blühbereitschaft. Daher vermischen sich hierzulande Zypressenpollen heimischer Provenienz mit denen aus Frankreich oder Spanien. Die Konzentrationen dürften sich allerdings unterhalb warnrelevanter Schwellen bewegen. Zudem produzieren nicht alle Arten aus der großen Familie der Zypressengewächse allergenen Pollen. Allergiebeschwerden – so sie denn überhaupt auftreten – sind in den kommenden Tagen höchstens im äußersten Südwesten Thema. Hier bestünde am ehesten die Chance, dass Pollen, der am Mittelmeer heimischen und allergenen Arten zu uns geweht wird. Einzelne Eschenpollen (Fraxinus) könnten ebenfalls von Frankreich her den Weg nach Deutschland finden, bleiben jedoch noch ohne Relevanz für Allergiker. Der Vollständigkeit halber sollten Ulme (Ulmus) und (Silber)ahorn (Acer saccharinum) nicht vergessen werden, die im milden Südwesten/Westen Deutschlands erste Pollen in die Luft abgeben können.

Die Konzentrationen allergener Schimmelpilzsporen in der Außenluft liegen derzeit nur knapp über Null. Betroffene können frei durchatmen. Veränderungen sind weiterhin keine zu erwarten.

Matthias Werchan, 03.02.2021

 

Ärztliche Hinweise (Prof. Dr. med. Karl-Christian Bergmann):

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

Mit Beginn des neuen Jahres hat auch die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst ihre wertvollen Wochen-Pollenvorhersagen wieder begonnen. Ich möchte gerne auch die Tradition der vergangenen Jahre wieder aufnehmen, in losen Abständen Anmerkungen aus der Sicht des Mediziners zum Pollenflug anzubieten. Die gegenwärtige Pandemie durch das Coronavirus hat ja alle anderen medizinischen Fragen und Probleme in den Hintergrund gedrängt. So wird auch gegenwärtig dem Einfluss des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit deutlich weniger Beachtung entgegengebracht. Dies ist ein Fehler, aufgrund der vielen Einschränkungen auch in der Medizin selbst allerdings verständlich. Auch bei unserer Stiftung wird immer wieder angefragt, welchen Einfluss denn der Klimawandel auf den Pollenflug hat. In der Öffentlichkeit wird oft etwas oberflächlich davon gesprochen, dass immer mehr Pollen in der Luft fliegen, die Pollen früher mit ihrem Flug beginnen und auch später enden und dass es einfach immer mehr Pollenallergiker gibt. In allen diesen Behauptungen ist etwas Wahrheit enthalten, nicht aber vollständig.

Zunächst muss man verstehen, dass die Freisetzung und der Flug von Pollen sehr stark von den jeweiligen Wetterlagen abhängen. Und da das Wetter nun einmal von Jahr zu Jahr deutlich schwankt, sind auch die Schwankungen im Pollenflug von Jahr zu Jahr erheblich. Es ist richtig, dass in der Tendenz über die letzten Jahrzehnte insbesondere die Baumpollen (Haselnuss, Erle, Birke, Buche, …) früher mit dem Flug beginnen, der Flug dann aber auch wieder früher endet. Bei den Gräserpollen ist nur eine geringe Verschiebung des Pollenflugs nach vorne zu beobachten. Die Kräuterpollen wiederum fliegen in der Tendenz länger, da die Herbstmonate doch etwas wärmer wurden.

Die Zahl der Pollen selbst schwankt ebenfalls von Jahr zu Jahr erheblich und man kann nicht behaupten, dass etwa alle Pollen, die einen Heuschnupfen auslösen können, in höherer Zahl in Deutschland fliegen. Was man beobachten kann ist, dass die Zahl der Tage mit besonders vielen Pollen, zum Beispiel über 100 Birkenpollen/m³, in der Tendenz steigt. Es gibt aber auch Pollenarten, die in ihrer Anzahl eher abnehmen, wie zum Beispiel die Beifußpollen.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass der Klimawandel wohl einen Einfluss auf den Pollenflug hat, dies aber nur über einen langen Zeitraum und mit vielen Variationen, die durch die ganz unterschiedlichen Wetterlagen in Deutschland geprägt werden. Es gilt also aufmerksam zu sein und die Wochenpollenvorhersage sorgfältig zu lesen – dann haben Sie die besten Informationen über den Pollenflug in Deutschland für die kommenden Tage.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann, 02.02.2021

 

 *** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel und der Erle für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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