Mittwoch, 20. September 2023 - Dienstag, 26. September 2023
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Gräser (Poaceae)
Traubenkraut (Ambrosia)
Pollenflug trotz Sonnenscheins immer mehr auf „Herbstniveau“.
Von richtigem Herbstwetter war auch in den zurückliegenden Septembertagen kaum etwas zu sehen, auch wenn es zwischendurch mal deutlich abkühlte und gebietsweise regnete. Insbesondere das letzte Wochenende kam jedoch wieder sehr sommerlich daher mit Pollen- und Sporenflug-begünstigenden Bedingungen. Allerdings „denken“ die allermeisten Pflanzen auch an warmen Spätsommertagen nicht mehr ans Blühen. Das war am deutlichsten bei den Brennnesselgewächsen zu bemerken, bei denen Pollenflug-technisch förmlich der Stecker gezogen wurde. Von allen Stationen im Messnetz wurde nur noch ein niedriges Konzentrationsniveau gemeldet oder mal knapp darüber. Ambrosiapollen flogen am und um das Wochenende herum recht verbreitet in Deutschland, ein dickes Fernflugereignis mit vielerorts hohen Belastungen blieb allerdings aus. Der Rest der Pollenbelegschaft stammte vorwiegend von Gräsern, Gänsefußgewächsen, Ampfer, Wegerich und anderen ein paar anderen krautigen Gewächsen. Mal war dabei die eine mal die andere Pollenart etwas stärker vertreten, aber insgesamt wurde der Pollenflug löchriger und von bedeutsamen Belastungen kann nicht berichtet werden. Der Sporenflug von Schimmelpilzen lebte zum und nach dem Wochenende und vor allem in der Nordhälfte noch einmal auf. Die Warnschwellen für Alternaria und Cladosporium wurden hier gebietsweise leicht überschritten. Auch Epicoccum-Sporen waren recht zahlreich in der Luft. Ansonsten blieb es Sporen-technisch ruhig.
Der September nimmt bei den Temperaturen zwar etwas Fahrt raus, speziell von Freitag bis Sonntag, aber danach geht es mild und vielerorts sonnig weiter. Damit mausert sich der September zu einem vollwertigen Sommermonat und steuert auf einen Temperatur-Rekord zu. Trotz allem nähern wir uns beim Pollenflug der Schlussetappe. Viel gibt es also nicht mehr zu berichten.
Ein gewisses Belastungsrisiko geht in den kommenden Tagen weiterhin vom Traubenkraut (lat. Ambrosia) aus, speziell am morgigen, warmen Donnerstag im Osten und Südosten und dann wieder nach dem Wochenende je nach Anströmung der Luft. Kommt diese, wie derzeit vorhergesagt, aus Ost bis Süd, können Ambrosiapollen nach Deutschland eingeblasen werden und für Belastungen sorgen. Das genaue Ausmaß ist noch schwierig abzuschätzen. Aber selbst hohe Belastungen sind an diesen Tagen gebiets- und zeitweise möglich. Ansonsten fliegen Ambrosiapollen deutschlandweit sporadisch, an ihrem berühmten „Hauptsitz“ in der Niederlausitz auch verbreitet mäßig bis immer noch stark.
Pollen der Brennnesselgewächse (Urticaceae) nehmen in der Menge weiter ab. Es können an sonnigen und warmen Tagen noch geringe Konzentrationen fliegen. Mehr dürfte kaum möglich sein.
Angesicht der größtenteils trockenen und milden Tage ziehen weiterhin einige andere Pollen, speziell der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae), ihre Bahnen und können lokal schwach belasten. Begleitet werden diese sporadisch von wenigen Ampfer- (Rumex), Beifuß- (Artemisia) und Wegerichpollen (Plantago).
Gräserpollen (Poaceae) treten dünn gesät, aber dank der Wetterlage dennoch regelmäßig auf. Die Tendenz ist dennoch eher weiter abwärtsgerichtet.
Zu den oben genannten Pollentypen gesellen sich vereinzelte Pollen von Hopfen (Humulus) und Zypressengewächsen (Cupressaceae), sowie Pollen von insektenbestäubten Spätblühern wie Efeu (Hedera), Knöterich-Arten (Polygonaceae), Korbblütlern (Asteraceae) und vom „Gründünger“ Senf (Sinapis – Brassicaceae). Langsam könnten auch erste Zedernpollen (Cedrus) auftauchen.
Bei den Sporen allergener Schimmelpilze ist zu dieser Jahreszeit zwar traditionell mehr los als bei den Pollen, aber es muss schon einiges zusammenkommen (Wind, trocken-warmes Wetter nach vorherigen Niederschlägen), damit die Hürde zur Sporentyp-spezifischen Warnschwelle von Alternaria oder Cladosporium noch gerissen werden kann. Am ehesten ist dies am morgigen Donnerstag und dann wieder ab Montag möglich. Dabei sollte man dann vor allem den Norden Deutschlands im Auge behalten. Zusätzliche Sporenemissionen lokaler Natur können durch das Zusammenharken von (feuchtem) Laub entstehen. Dabei werden unter Umständen größere Sporenmengen aufgewirbelt, die spürbare Symptome verursachen können, ebenso wie bei der Ernte von Mais. Neben Alternaria und Cladosporium sind auch Epicoccum-Sporen regional und tageweise häufig in der Luft und könnten den ein oder anderen zusätzlich reizen. Von Pleospora sieht man derzeit (fast) nichts.
Matthias Werchan, 20.09.2023
*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser und des Traubenkrauts für Deutschland finden Sie hier. Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser und des Traubenkrauts in der Luft in Europa finden Sie hier.
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