Mittwoch, 10. April 2019 - Dienstag, 16. April 2019
Buche (Fagus)
Eiche (Quercus)
Platane (Platanus)
Birke (Betula)
Esche (Fraxinus)
Hainbuche (Carpinus)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Pappel (Populus)
Ulme (Ulmus)
Weide (Salix)
Weiterhin hohe Belastungen durch die Birke! Eschenpollensaison verläuft nur mäßig stark.
Die vergangenen Tage standen überall dort, wo die Witterung Pollenflug zuließ, insbesondere im zeitweilig sehr milden und sonnigen nord- und mitteldeutschen Tiefland, ganz im Zeichen der Birke (Betula). Wie bereits in unserer letzten Vorhersage geschrieben, wurden – teilweise über mehrere Tage hinweg – saisonale Spitzenkonzentrationen erreicht. Eine der Erle vergleichbare, außergewöhnliche Rekordsaison im Pollenflug, ist bei der Birke allerdings nicht (mehr) zu erwarten. In den kommenden Tagen bestimmt deutliche kältere Luft das Wetter in Deutschland und bremst die Vegetationsentwicklung aus. Schäden durch Spätfröste sind dabei regional bei der Obstblüte aber möglicherweise auch an den Blüten einiger Windbestäuber möglich, beispielsweise denen der Esche. Die einströmende Polarluft nimmt dem Birkenpollenflug einiges seiner Intensität. Allerdings bleiben flächendeckende Niederschläge weitestgehend aus, so dass die Birke im größten Teil des Landes auch in den kommenden Tagen meist stark belasten kann. Weniger hoch sind die Belastungen bei Seewind an den Küsten und in den Hochlagen der Mittelgebirge und der Alpen. Während die Birkenblüte im äußersten Norden, Osten und Südosten gerade erst Anlauf genommen hat, sind wärmebegünstigte Regionen im Westen, und lokale Wärmeinseln in Städten bereits hinter dem Gipfel.
Die den Birken allergologisch nah verwandten Hainbuchen (Carpinus) blühen dieses Jahr mit nur mäßiger Intensität. In Gebieten, wo auch die Birkenblüte bereits hinter dem Gipfel ist, „verblassen“ gleichfalls die pollenausschüttenden Blüten der Hainbuchen und die Pollenkonzentrationen gehen wieder zurück. In den meisten anderen Regionen verharren die Konzentrationen in etwa auf dem Niveau der Vorwoche.
DieEsche (Fraxinus) beschert allen Allergikern, die auf die Pollen dieses Ölbaumgewächses reagieren, in diesem Jahr eine relativ mild verlaufene Saison mit nur tage- und gebietsweise hohen Pollenkonzentrationen. Meist wird die Messlatte zur hohen Belastung nur knapp „gerissen“ oder gar nicht erst erreicht. Sofern nicht auch noch die vorhergesagten Spätfröste den Eschenblüten den Garaus machen, geht die Blüte weiter und verursacht mittlere bis teils hohe Belastungen, ohne extreme Werte anzunehmen. Über die Jahre wahrnehmbar rückläufige Konzentrationen an Eschenpollen, hervorgerufen durch das in Deutschland seit einigen Jahren verbreitet auftretende Eschentriebsterben infolge von Infektionen mit dem Schlauchpilz „Falsches Weißes Stängelbecherchen“ (Hymenoscyphus pseudoalbidus) konnten (noch) nicht beobachtet werden.
DieRotbuchenblüte (Fagus) und zaghaft auch die Blüte der Eichen (Quercus) hat in den klimatischen Vorzugsregionen im Süden und Westen begonnen und intensiviert sich in den kommenden Tagen allmählich. Die anderen Regionen stehen noch vor der Blüte, deren Beginn sich durch die niedrigen Temperaturen bis in die Osterwoche hinein verzögert, ganz im Norden, Osten und in den Bergländern auch bis nach Ostern. Auch die Pollen der Eichen und Buchen können über Kreuzreaktionen Einfluss auf Birkenpollenallergiker nehmen. Das Ausmaß der Buchenblüte könnte in diesem Frühjahr durch den vorangegangenen warmen und sonnigen Sommer überdurchschnittlich ausfallen.
Die Blüte der Pappeln (Populus) und besonders die der Ulmen (Ulmus) geht in den tiefen Lagen allmählich zu Ende. Nur in den Küstenregionen und im saisonal späten Osten und Südosten des Landes, sowie in den Höhenlagen der Berge hält sie stellenweise weiter an und es fliegen Pappel- und Ulmenpollen in wechselnden Konzentrationen. Ansonsten sinken die ohnehin nicht sehr hohen Pollenkonzentrationen immer mehr ab und räumen den saisonal nachfolgenden Pollenarten Platz ein. Von den unterschiedlichen Weidenarten (Salix) blühen weiterhin einige Arten und sorgen für Pollennachschub, der lokal – je nach Größe der Vorkommen – für geringe bis mittlere Pollenkonzentrationen in der Luft reicht.
Erste Platanenpollen (Platanus) wurden im Rheinland gemessen. Die Blüte dieses typischen Stadtbaumes breitet sich in den kommenden Tagen zögerlich im Westen aus und erreicht auch die Wärmeinseln großer Städte in der Mitte und im Süden. Platanen können innerstädtisch für bedeutsamen Pollenflug sorgen, insbesondere im Einflussbereich von Platanenalleen. Außerorts treten Platanenpollen dagegen nur selten auf. Platanenpollen können Allergiesymptome auslösen. Die auch in Südeuropa beliebte und daher häufig gepflanzte Baumart führt dort zu zahlreichen klinisch relevanten Sensibilisierungen. Darüber hinaus können von Platanenbäumen feine Härchen bei der Blatt- und Samenentwicklung abfallen und bei empfindlichen Menschen die Bronchien reizen und Husten auslösen. Die Hauptblüte der Platane wird zwischen Mitte und Ende April erwartet.
Die Hauptblüte unserer heimischen Zypressengewächse (Cupressaeceae) setzt sich fort. Verschiedene Arten blühen, wovon einige auch als bedeutsame Allergieauslöser bekannt sind, beispielsweise die Mittelmeer-Zypresse (Cupressus sempervirens) oder die der Arizona-Zypresse (Cupressus arizonica), die in Deutschland wie die meisten anderen Zypressengewächse aber meist nur im Siedlungsbereich anzutreffen sind. Durch die vergleichsweise geringe Zahl der Pflanzen bleibt die Menge der Pollen in der Luft und einhergehend das Allergierisiko hierzulande klein und nicht vergleichbar mit schwer betroffenen Regionen entlang der Mittelmeerküste.
Der aus Nordamerika stammende windblütige und moderat allergene Eschenahorn (Acer negundo) kann insbesondere in Ostdeutschland, wo er sich bisher bevorzugt ausgebreitet hat, noch für messbaren, aber schrittweise abnehmenden Pollenflug sorgen. Andere Ahornarten, wie der Spitzahorn (Acer platanoides) blühen auch, dessen leuchten gelben Blüten sind allerdings auf Insektenbestäubung ausgerichtet. Daher bleiben Ahornpollen aus diesen Blüten nur eine rare Beigabe im aerobiologischen Anteil des Luftstaubs.
In den Niederungen des Westens setzt nun auch die Rapsblüte (Brassica napus) ein. Allerdings schaffen es aus den unzähligen Rapsblüten nur wenige Rapspollen in die Luft, so dass bei diesen prinzipiell allergologisch relevanten Pollen nur nahe oder innerhalb eines Rapsfeldes genügend Pollen in der Luft vorhanden sind, um ein Allergierisiko darzustellen. Der von Rapsblüten abgesonderte intensive Geruch kann von empfindlichen Menschen darüber hinaus als unangenehm wahrgenommen werden.
Weitere Pollenarten die aktuell in kleiner Menge messbar sind, gehören zu Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), Rosengewächsen (Rosaceae) und Sauergräsern (Cyperaceae). Es treten auch erste Rosskastanien- (Aesculus), Gräser- (Poaceae) und Wegerichpollen (Plantago) auf. Die Gräserblüte beginnt zuerst mit wenigen Arten/Gattungen, wie dem Wiesenfuchschwanz (Alopecurus) oder dem Ruchgras (Anthoxanthum) wodurch die Belastungen in den ersten Wochen des Beginns der Gräserblüte nur gering bzw. lokal ausfallen.
Die Zahl am Schimmelpilzsporen in der Außenluft ist leicht angestiegen aber immer noch gering und ohne allergologische Relevanz.
Matthias Werchan, 10.04.2019
*** Mit dem Namen dieser Wochenpollenvorhersage möchten wir herzlich der Pollenanaystin einer kooperierenden Messstation zur ihrer sehr guten Leistung im Pollenbestimmungstest während unseres Pollenkurses am 03. April 2019 gratulieren.***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Erle, der Esche und der Birke für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationen der Erle, der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.
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