Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Carlotta

Mittwoch, 16. Februar 2022 - Dienstag, 22. Februar 2022

Eibe (Taxus)
Erle (Alnus)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Hasel (Corylus)
Blühende Erlenkätzchen (Alnus) im Wind.

Regenreiche Westwindwetterlage plättet die Erlenpollensaison – Haselblüte zieht sich in die Berge zurück.

Die zurückliegenden Vorhersagewoche brachte neben wechselhaftem Regenwetter auch einige vorzügliche Sonnentage mit milden Temperaturen, an denen dann reichlich Pollen aus ihren Behausungen gelockt wurden. Dabei stiegen je nach Region die Hasel- und/oder Erlenpollenkonzentrationen über die hohe Belastungsschwelle. Regional, wie etwa im Berliner Raum, konnten dabei die Höchststände des diesjährigen Haselpollenflugs bereits um das mehr als 10-fache übertroffen werden. Damit wird deutlich: Die Erlenpollensaison läuft! Auch die Eibenpollen-Konzentrationen stiegen an, je nach örtlichem Entwicklungsstand der Pflanzen wurden an unseren Messstellen entweder nur einzelne Pollen oder aber schon recht hohe Konzentrationen festgestellt. Interessanterweise ist das sonst häufig vorherrschende Entwicklungsgefälle der Vegetation von West/Südwest (zeitige Blüte) nach Ost/Nordost (späte Blüte) dieses Jahr praktisch kaum vorhanden. Entsprechend hat der Pollenflug der Erle im Tiefland nahezu überall gleichzeitig begonnen. Ähnliches zeichnet sich derzeit für die Eibe ab. Neben den genannten Pollenarten zeigten sich einzelne Pollen von Ulme, Weide, Pappel, Esche und von den Zypressengewächsen.

Beim Wetter herrscht von heute an bis zum Ende des Vorhersagezeitraums „volle Lotte West“. Dabei geben sich die Sturmtiefs förmlich die Klinke in die Hand. Häufige Regenfälle waschen die Pollen immer wieder aus der Luft. Nur an Tagen mit Zwischenhocheinfluss können die Pollenkonzentrationen nach oben schnellen.

Unter den prognostizierten Wetterbedingungen der nächsten sieben Tage kann die Erlenpollensaison (Alnus) ihr vorhandenes Potential (ein reiches Angebot an Erlenkätzchen) bei weitem nicht ausschöpfen. Sicher ist zumindest, dass an regnerischen Tagen nur geringe Belastungen auftreten werden. Trocknet es ab und scheint die Sonne, kann jedoch in milder Luft und bei reichlich Wind schnell wieder Pollen in großer Menge freigesetzt und verteilt werden. Einzelne Belastungsspitzen sind also möglich aber nur von kurzer Dauer. Keineswegs ist eine mehrtägig anhaltende hohe Belastungssituation zu erkennen. Hinzu kommt, dass die durchziehenden Stürme das Potential haben, die reifen Kätzchen in signifikanter Zahl von den Bäumen zu reißen, womit sich stelleweise die weitere Pollenfreisetzung erledigen könnte. Allgemein heißt es also erstmal abwarten, wie viel die Stürme übriglassen. In den mittleren und vor allem in den höheren Berglagen hat die Erlenblüte noch nicht eingesetzt. Entsprechend fliegen dort nur die Pollen ihrer blühenden Vettern aus den Tieflagen in geringer Menge vorbei.

Die Haselpollensaison (Corylus) ist inzwischen weit vorangeschritten. In temperaturbegünstigten Niederungen ist die Mehrzahl der Haseln abgeblüht. Dennoch gibt es Nachzügler, die weiterhin Pollen abgeben und eine gewisses Belastungspotential aufrechterhalten, welches sich allerdings immer deutlicher hinter der Erle einsortiert und ein mittleres Niveau meist nicht mehr überschreitet, zumal auch der Hasel die durchziehenden Stürme einiges an Kätzchen kosten können und das häufige Nass von oben den Pollenflug stark dämpft. Geht man die Berge hoch, werden die blühenden Haseln häufiger. Die Hauptblüte spielt sich derzeit in den mittleren Höhenlagen bis etwa 1.000 m ü. NN ab. Dort kann es an trockenen Tagen örtlich hohe Belastungen geben, teils erstmalig in diesem Jahr.

Der Eibe (Taxus), bzw. deren kleinen pollentragenden Zäpfchen, machen die bevorstehenden Stürme nicht viel aus. Sie werden vom Wind nicht so leicht abgerissen, wie die Kätzchen von Hasel und Erle. Einzig der viele Regen stört die Pollenfreisetzung massiv. So kann sich, trotz der allmählich im ganzen Land fortschreitenden Blüte (es bleibt mild), der Pollenflug nur episodisch für einige Stunden stärker intensivieren. Meist bleibt er eher schwach bis mäßig, da der größere Teil der Pflanzen bisher noch gar nicht zu blühen begonnen hat. Sofern Pollenflug-begünstigenden Witterungsbedingungen (mild, trocken, windig) einmal über den gesamten Tag anhalten, sind in enger räumlicher Nähe zu den stark stäubenden Pflanzen sehr hohe Pollenkonzentrationen zu erwarten. Allergische Reaktionen können dann entsprechend heftig ausfallen. Eibenpollen ist kein weithin bekannter Allergieverursacher. Allerdings berichten einige Menschen von deutlichen Allergiesymptomen im Zusammenhang mit stäubenden Eiben in deren Nachbarschaft. Eiben finden sich häufig als Ziergehölz in Parks, auf Friedhöfen und in Gärten, teilweise aber auch in Wäldern außerhalb des menschlichen Siedlungsraums. Die mancherorts sehr zahlreichen Eibenpollen werden durch die (in Deutschland) etwas weniger häufigen Pollen der Zypressengewächse (Cupressaceae) begleitet, deren Saison sich über einen langen Zeitraum, fast über die gesamte Pollensaison vom Spätwinter bis in den Spätsommer zieht. Aktuell können sich die ersten Gewächse dieser artenreichen Pflanzenfamilie bereits aus der Deckung wagen und etwas Pollen freisetzten. Die Mengen nehmen sich allerdings bescheiden aus, zumal das regenreiche Wetter für eine warnwürdige Belastungssituation kaum Spielräume lässt.

Leichter Pollenflug wird an trockenen Tagen hier und da durch früh in die Saison gestartete Ulmen (Ulmus), Pappeln (Populus) und Weiden (Salix) verursacht. Allergiker-unfreundlich sind diese geringen Konzentrationen nicht, aber ein Anfang ist gemacht. Hinzu kommt in wärmeren Innenstädten Pollen fremdländischer, gerne gepflanzter, frühblühender Ahornarten, wie Silber- oder Rotahorn (Acer saccharinum und A. rubrum). Eschenpollen (Fraxinus) gelangt weiterhin höchstens aus dem Mittelmeerraum zu uns. Für hausgemachten Eschenpollen ist es noch deutlich zu früh.

Der Sporenflug allergener Schimmelpilze in der Außenluft bleibt bescheiden gering. Von den wichtigen allergenen Gattungen Alternaria und Cladosporium ist keinerlei Belastung zu erwarten. Gelegentlich zeigen sich Sporen der Gattung Pleospora, die jedoch aufgrund der sehr geringen Zahl ebenfalls nur Randnotiz bleiben.

Matthias Werchan, 16.02.2022


Medizinische Hinweise (Prof. Dr. med. Karl-Christian Bergmann)

Liebe Leserinnen und Leser,

Sie haben gelesen - die Zeit des intensiven Flugs der Baumpollen ist nun endgültig angekommen und es ergibt sich die Frage, in welcher Weise „Heuschnupfler“ die Pollen vermeiden können.
Im Zimmer zu bleiben, um den Pollen aus dem Weg zu gehen ist auf Dauer keine Alternative, aber es gibt drei grundsätzliche Möglichkeiten.

Im Freien ist durch das Tragen von medizinischen Masken oder FFP2 Mund-Nase-Masken nicht nur ein guter Schutz gegen Corona-Viren, sondern auch eine sehr effektive Vermeidung von Pollenbeschwerden möglich. Dabei werden nicht nur die nasalen Beschwerden, sondern auch die konjunktivalen Symptome (am Auge) zumindest teilweise reduziert. Dies gibt erneut einen Hinweis auf die Bedeutung des Tränenkanals, durch den Symptome an der Nase Einfluss auf Augenbeschwerden haben.

Das zweite ist die Möglichkeit, das Eindringen von Pollen in unsere Wohn- oder Arbeitsräume durch Pollenschutzgitter an Fenstern und Türen zu vermeiden. Eine mehrmonatige Testphase in Zusammenarbeit mit unserer Stiftung brachte in einer früheren Untersuchung gute Ergebnisse.

Sind schließlich doch Pollen in die Innenräume gekommen, so können Raumluftfilter die Pollenbelastung in Innenräumen reduzieren. Dabei sind auch mobile Luftreiniger durchaus effektiv und filtern neben luftgetragenen Pollen auch Viren aus der Luft. Bei dieser Technik werden HEPA-Filter eingesetzt. Und dann gibt es noch die Möglichkeit, durch Staubsauger mit ebenfalls guten Filtern abgesetzte Pollen vom Boden oder Oberflächen zu entfernen.
Und wenn alles nichts nutzt – an die Immuntherapie denken, die gerade auch bei der Baumpollen-ausgelösten Rhinokonjunktivitis so effektiv ist!

 

*** Wir danken der AstraZenca GmbH, der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel und der Erle für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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