Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Beate

Mittwoch, 06. September 2023 - Dienstag, 12. September 2023

Traubenkraut (Ambrosia)
Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Gräser (Poaceae)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Wegerich (Plantago)
Sonnenblumenfelder (Helianthus) und blühende Ambrosia (dt. Traubenkraut) – beispielsweise in der Niederlausitz in dieser Kombination kein seltener Anblick.

Das Sommerwetter im September nutzt vor allem Ambrosia – hohe Belastungen überregional möglich!

Nach anfangs recht kühlem und teils feuchtem Wetter legte seit dem zurückliegenden Wochenende noch einmal der Sommer los und hat inzwischen das gesamte Land in der Mangel mit viel Sonnenschein und hohen Temperaturen. So konnte vor allem der Pollenflug der Brennnessel zuletzt mit nochmals ansteigenden Konzentrationen überraschen und an einigen Messstationen wurden wieder bzw. weiter hohe Konzentrationen erreicht. Auch die Gänsefußgewächse nutzen die septemberliche Wärme und flogen gegen Ende wieder so beständig wie zu besten Sommerszeiten. Ambrosiapollen sickerten mit der einfließenden Warmluft seit gestern vermehrt aus den südöstlichen Nachbarländern nach Deutschland ein bzw. verteilten sich von heimischen Pflanzenreservoiren kommend, großzügig in der näheren und weiteren Umgebung der Pollenquellen, womit Ambrosiapollen aktuell wahrscheinlich zum wichtigsten Allergen in der Luft avancierte, auch wenn größere Landesteile (vor allem im Norden, Nordwesten) weiterhin nahezu Ambrosiapollen-frei sind. Die Beifußpollensaison ist vorbei, einzelne Pollen ließen sich allerdings noch blicken, genauso wie von Ampfer, Hopfen und Wegerich. Die Gräserpollensaison macht keine großen Sprünge mehr, allerdings war beständig geringer, ganz vereinzelt auch mäßiger Pollenflug zu verzeichnen. Der Sporenflug blieb weitestgehend moderat, Alternaria erreichte kaum irgendwo Werte, die oberhalb der Belastungsschwelle lagen, ab der bei den Betroffenen spürbare Symptome auftreten können. Allerdings legte seit gestern der Sporenflug wieder zu. Epicoccum-Sporen flogen häufig auf gleichem Konzentrationsniveau wie Alternaria-Sporen und zuletzt ebenfalls mit steigender Tendenz. Cladosporium konnte vom Sommerwetter bisher nicht wirklich profitieren und sah den Sporentyp-spezifischen Schwellenwert zur möglichen Symptomauslöse nur von unten.

„Sonne pur im ganzen Land“ lautet das Stichwort für die kommenden Tage (abgesehen von morgendlichen Nebelfeldern – wir haben je bereits September). Dazu laufen die Temperaturen beständig am oberen Ende dessen entlang, was die Jahreszeit hergibt. Bei den Pollen und Sporen geht es trotz des optimalen Flugwetters „gesittet“ zu – es ist halt wirklich schon September.

Die meiste Aufmerksamkeit gilt jetzt „verdientermaßen“ dem allergenen Traubenkraut (lat. Ambrosia). Das Maximum der diesjährigen Blüte trifft in den kommenden Tagen auf optimale Witterungsbedingungen für Pollenfreisetzung und Pollentransport aus heimischen Pollenquellen. Mit der südlichen bis südöstlichen Anströmung der Luft werden außerdem immer wieder kleinere oder größere Pollenmengen aus stark mit Ambrosiapflanzen-„infizierten“ Nachbarländern zu uns transportiert und erreichen vor allem den Osten, Südosten und Süden Deutschlands. Besonders hier ist daher in der gesamten Vorhersagewoche flächig mit zumindest schwachen bis mäßigen Ambrosiapollenbelastungen zu rechnen. Lokal/regional oder an einzelnen Tagen sind in diesen Landesteilen auch hohe Belastungen äußerst wahrscheinlich – saisonale Spitzenwerte inklusive! Weiter nach Norden und Nordwesten können kurzzeitig hohe Belastungen ebenfalls nicht ausgeschlossen werden, sind aber weniger wahrscheinlich. Außerdem ist mangels größerer Ambrosiabestände in diesen Regionen der Ambrosiapollenflug selbst unter den nahezu optimalen Pollenflugbedingungen weniger beständig.

Die Pollen der Brennnesselgewächse (Urticaceae) erleben auch bei Sonnenschein und Wärme keinen zweiten Frühling. Allerdings wird bei dieser Wetterlage sicherlich das mengenmäßige Maximum an Pollen aus Brennnessel (Urtica) und Glaskraut (Parietaria) „herausgequetscht“. Damit sind zumindest anfangs noch mittlere Pollenkonzentrationen recht verbreitet möglich. Vereinzelt dürften sogar hohe Konzentrationen mit dabei sein.

Die Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) nehmen die anstehende Witterungsphase ebenfalls „sportlich“ und können wahrscheinlich das Pollenflugniveau der letzten Wochen weiterhin halten. Somit gilt nach wie vor: Geringer Pollenflug in der Fläche, mittlerer bis ganz vereinzelt starker Pollenflug in unmittelbarer Umgebung größerer Bestände.

Pollen von Ampfer (Rumex), Beifuß (Artemisia) und Wegerich (Plantago), gelten trotz des Wetters als Auslaufmodell. Sporadischer Pollenflug tritt allerdings überall noch auf. Auf und neben ungemähten Wiesen können Wegerichpollen beständiger fliegen und geringen Pollenflug hervorrufen.

Die Gräserpollensaison (Poaceae) ist zwar in die „Jahre gekommen“. Es blühen allerdings immer noch Nachzügler aus dem Sommer und saisonal späte Arten, wozu z.B. auch das heimische Schilfrohr (Phragmites) zählt. Somit setzt sich geringer Pollenflug brav weiter fort, mit lokalen Ausnahmen, beispielsweise im Umfeld großer Schilfbestände, wo die dortige stärkere Belastung empfindliche Gräserpollenallergiker reizen kann.

Zu den bereits oben erwähnten Pollenarten gesellen sich wenige Pollen des Hopfens (Humulus) und Baumpollen aus der großen Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Ansonsten gehört das Feld insektenbestäubten krautigen Pflanzen wie dem Efeu (Hedera), diversen Korbblütlern (Asteraceae), Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Doldenblütlern (Apiaceae), oder Knöterichgewächsen (Polygonaceae). Deren allergene Relevanz ist aufgrund der sehr geringen Pollenzahl in der Luft in den meisten Fällen unbedeutend.

Der Sporenflug von Alternaria und Cladosporium könnte angesichts der optimalen Flugbedingungen gegenüber der Vorwoche (wo moderate Belastungen meist unterhalb der Schwellenwerte vorherrschten) zulegen. Dabei sind Überschreitungen der Schwellenwerte bei den beiden allergenen Schimmelpilzgattungen gebietsweise möglich. So hohe Konzentrationen wie noch Mitte August kann insbesondere Alternaria aber nicht mehr liefern. Epicoccum-Sporen erreichten zu dieser Jahreszeit für gewöhnlich ihr jährliches Konzentrationsmaximum. Angesichts der Wetterlage sind Zuwächse gegenüber der Vorwoche sehr wahrscheinlich. Damit könnte dann selbst Alternaria auf die Plätze verwiesen werden. Inwieweit allerdings Epicoccum-Sporen Einfluss auf das Allergiegeschehen hierzulande nehmen und ob dann Schwellenwerte zur Symptomauslöse erreicht werden, ist unbekannt.

Matthias Werchan, 06.09.2023



*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser und des Traubenkrauts in der Luft in Europa finden Sie hier.

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