Mittwoch, 07. Oktober 2020 - Dienstag, 13. Oktober 2020
Brennnessel (Urtica)
Gräser (Poaceae)
Traubenkraut (Ambrosia)
Die Pollenflugsaison 2020 ist beendet.
Zu dieser vorerst letzten Vorhersage des Jahres 2020 lässt sich kaum noch Neues ins Feld werfen. Immerhin heben sich rückblickend auf die vergangene Vorhersagewoche zumindest der Freitag und Samstag etwas hervor. Hier gab es in vielen Regionen Deutschlands Goldenen Oktober mit Sonnenschein, Wind und angenehme Temperaturen. Diese Art Witterung vermag zwar im Oktober kaum noch Pollenflug hervorzurufen, die gemessenen Werte sind daher eher aus akademischer Sicht interessant, denn aus allergologischer. Allergologisch relevanten Schimmelpilzen, wie Alternaria, Cladosporium und Epicoccum kann jedoch ein gewisser Fleiß beim Verteilen der Sporen attestiert werden. Die dokumentierten Sporenkonzentrationen bewegten während der beiden genannten Tage (noch einmal) gebietsweise auf einem Allergiker-kritischem Niveau. Ohne näher bestimmen zu können, bei welchen Konzentrationen eine mögliche Grenze zur Symptomausprägung tatsächlich überschritten ist – hierzu gibt es nur wenige Literaturangaben – entsprachen die Messwerte des Freitags und des Samstags zumindest auf dem Papier einem mittleren Risikowert. Davor und danach verhinderte herbstliches „Usselwetter“ kritische Sporenkonzentrationen in der Außenluft.
Deutlich mehr „Usselwetter“ als Altweibersommer ist auch das, was wir hierzulande in den kommenden Tagen zu erwarten haben. Damit kann das Wort „Pollenflug“ tatsächlich für ein paar Wochen (hoffentlich sogar Monate) in die Mottenkiste verstaut werden. Falls es mal länger aufreißt, verirren sich in den kommenden Tagen eventuell einzelne Gräser- oder Kräuterpollen unterschiedlicher Provenienz in die Luft. Stellenweise wirft dann auch die spätblühende, allergologisch unbedeutende Zeder (z.B. die Atlaszeder, lat. Cedrus atlantica) ein paar letzte Pollen in den Ring.
Bei den Sporen der Schimmelpilze sollte man nicht voreilige Schlüsse aus ein paar regnerischen Oktobertagen ziehen. Zumindest potenziell halten sich Schimmelpilz-Sporen bis in den Spätherbst hinein in der Außenluft, haben ihren unangenehmen Einfluss auf Allergiker für dieses Jahr aber voraussichtlich ebenfalls bereits eingebüßt.
Der Sporenflug der Ständerpilze (Basidiomycota) kann jetzt im Oktober noch zunehmen. Die kleinen Basidiosporen entstammen den Lamellen oder Röhren der Hüte teils sehr bekannter Speisepilzarten, wie beispielsweise Steinpilz, Rotkappe und Co. aber auch unbekannteren oder unbekömmlicheren Arten, die jetzt zahlreich gedeihen. Allergiereaktionen in frischer Herbstluft sind also eventuell auf diese Sporen zurückzuführen. Zur Intensität des Sporenflugs der Ständerpilze liegen uns jedoch keine Messwerte vor.
Wir verabschieden uns vorerst von allen Leserinnen und Lesern dieses Bulletins und wünschen Ihnen eine möglichst symptomfreie Herbstzeit und Winterzeit. Vielen Dank für Ihre Treue. Bleiben Sie gesund.
Matthias Werchan, 07.10.2020
*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der AstraZeneca GmbH für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und der Ambrosia für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und der Ambrosia in der Luft in Europa finden Sie hier.
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