Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Arved

Mittwoch, 31. August 2022 - Dienstag, 06. September 2022

Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Gräser (Poaceae)
Traubenkraut (Ambrosia)
Wegerich (Plantago)
Beifuß (Artemisia)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Hopfen (Humulus - Cannabaceae)
Auch Schilfrohr (Phragmites) produziert Pollen und spielt für Gräserpollenallergiker eine Rolle. Janisbija/Shutterstock.com

Ambrosia und Schimmelpilzsporen bleiben warnrelevant – der Rest ist nur noch zweitrangig.  

Weite Landstriche im Osten, Süden und der Landesmitte profitierten in den vergangenen Tagen von kräftigen Regenfällen, in denen sich die Luft der vorhandenen Pollen und Sporen entledigte. Der Nordwesten und Westen kamen beim Niederschlag mal wieder zu kurz, profitierten aber von frischer Nordseeluft, die nicht allzu viel Pollen und Sporen im Gepäck hatte. Bedeutsam war der Pollenflug vor allem noch vor dem Wetterwechsel, wobei die Brennnesselgewächse mit mittlerem bis starkem Pollenaufkommen den Ton angaben. Aber auch Ambrosiapollen schafften es aus Südosteuropa kommend kurzzeitig in größerer Zahl bis in die Gebiete nordöstlich der Elbe und nahmen Orte fernab größerer Ambrosiabestände ein. Damit sprang die Warnampel für die Pollenbelastung in weiten Teilen Brandenburgs, Mecklenburgs und Sachsens für einen Tag (26. August) auf knallrot. Die restlichen Kräuterpollen verhielten sich ruhig. Beifußpollen flogen vor und nach den Regenfällen schwach, hier und da vereinzelt mäßig, ansonsten sporadisch oder blieben ganz am Boden. Ähnlich seicht flogen die Pollen der Gänsefuß- und Hanfgewächse (Hopfen) und des Wegerichs. Die Gräser bemühten sich um ein schwaches Auftreten. Mehr ist zu dieser Jahreszeit nur in Ausnahmefällen zu erwarten. Der Sporenflug von Alternaria und Cladosporium überschritt anfangs, insbesondere in der Nordhälfte des Landes, verbreitet die Sporentyp-eigenen Warnschwellen, allerdings nicht allzu stark. Nach dem regenbedingten Rückgang der Sporen- aber auch Pollenlast begann sich die Luft zu Wochenbeginn nochmals mit den oben genannten biogenen Luftstaubteilchen zu füllen, wobei beim Sporenflug stellenweise die Warnschwellen erneut überschritten wurden. Von einem grandiosen Sommerfinale lässt sich jedoch nicht sprechen.

Das Wetter der ersten Septembertage verspricht zunächst mäßig warmes Wetter mit nur wenig Regen, der am ehesten im Süden und Südwesten fällt. Ab dem Wochenende sickert feuchtwarme Luft aus Südwesten nach Deutschland und gestaltet den Wetterablauf zunehmend unbeständig. Der Pollenflug dürfte spätestens dann mit dem Attribut „kümmerlich“ recht gut umschrieben sein. Zuvor ist bei trockenen Bedingungen noch etwas mehr Betrieb in der Luft.

Die rasch nachlassende Kraft der Sonne vermag den Beifuß (Artemisia) nicht mehr zu beleben. Wie schon in der Vorwoche geschrieben, können spätgeborene Beifußpollen zwar gelegentlich für schwachen Beifußpollenflug sorgen, aber auch nur dann, wenn es nicht wiederholt regnet und am ehesten im Umfeld von dichten Beständen des Feld- (A. campestris) oder Strand-Beifußes (A. maritima). Dort kann der Beifußpollenflug dann empfindliche Nasen und Augen reizen, anderswo wahrscheinlich nicht mehr.

Das Traubenkraut (lat. Ambrosia) ist zu dieser Jahreszeit für Überraschungen gut, erreicht es doch erst jetzt den Blühgipfel und kann bei entsprechenden Pollenflugbedingungen mit großen Pollenmengen in der Luft aufwarten, zumindest dort wo es umfangreiche Bestände gibt. Der besonders von Ambrosia heimgesuchte Südosten Brandenburgs muss sich so (weiterhin) auf starken Pollenflug einstellen, bis der nächste Regen die Luft wieder reinwäscht. Da die Regenwahrscheinlichkeit hier erst gegen Ende dieses Vorhersagezeitraums deutlich zunimmt, könnte die Belastungssituation über mehrere Tage anhalten. Zudem sind Ferntransporte aus Osteuropa bei vorherrschenden Ostwinden jederzeit möglich und können dann auch wieder weite Teile Ost- aber auch Mitteldeutschlands erfassen und zu einem bedeutsamen Peak im Ambrosiapollenflug führen. Wichtig zu wissen ist, dass bei einer Sensibilisierung gegen Ambrosiapollen häufig auch eine Sensibilisierung gegen Beifußpollen besteht und umgekehrt. Daher sollten sich Betroffene mit einer bestehenden Beifußpollenallergie nicht über ein erneutes Aufleben ihrer Symptome wundern.
In den restlichen Landesteilen kann Ambrosia zumindest bis zum Wochenende und am Sonntag hier und da ein wenig Eindruck machen, sprich es kommt zu Ambrosiapollenflug.  Die meist zerstreuten Vorkommen in Süddeutschland und entlang des Rheins lassen von sporadisch geringen bis vereinzelt starken Belastungen (im Umfeld eines größeren Bestandes) alles zu.  

Bei den Brennnesselgewächsen (Urticaceae) herbstelt es jetzt zusehends. Die Pollenkonzentrationen gehen selbst bei guten Pollenflugbedingungen nahezu jeden Tag etwas zurück. Anfangs sind vereinzelt noch hohe Pollenkonzentrationen möglich. Meist bewegt sich der Zeiger jedoch nicht mehr über ein mittleres Konzentrationsniveau hinaus, zum Ende dieser Vorhersageperiode bleibt er, auch aufgrund der zwischenzeitlichen Regenfälle, auf einem geringen Niveau stehen. Dabei ist es egal, wo man sich in Deutschland befindet.  

Der Pollenflug der Hanfgewächse (Cannabaceae) – Hopfen (Humulus) und Hanf (Cannabis) – ist nun überall schwach oder hat bereits aufgehört und muss nach dieser Vorhersagewoche nicht mehr weiter bewarnt werden.

Die Pollen der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/ Amaranthaceae) dürften sich über die kommenden Tage retten und könnten, solange es nicht regnet, ihr zugegebenermaßen schwaches Pollenflugniveau der Vorwoche halten. Der Wegerich (Plantago) bleibt uns ebenfalls als Pollenlieferant erhalten und sollte in dieser Vorhersagewoche mit maximal leichtem Pollenflug vertreten sein.  

Der Gräserpollenflug (Poaceae) wird sich selbst nach den Regenfällen, die gebietsweise die braunen Wiesen wiederbelebten, nicht mehr erholen. Sporadischer bis schwacher Gräserpollenflug ist möglich, in und um größere Schilfgebiete (Phragmites) herum gewinnt der Gräserpollenflug stellenweise an Tiefgang (vereinzelt mittlere Belastungen) – die Schilfblüte hat eingesetzt und Pollen dieser Gräserart werden vermehrt freigesetzt. Auch dekorative Gräserarten wie das Lampenputzergras (Pennisetum) oder das Chinaschilf (Miscanthus) blühen spät und können mit ihren Pollen Gartenbesitzer oder Gärtner mit Gräserpollenallergie niederschwellig reizen.

Zu den oben genannten Pollentypen gesellen sich einige Pollen von spätblühenden, fremdländischen Lindenarten, wie der Henrys Linde (Tilia henryana), ein paar Ampferpollen (Rumex) und Pollen der Knöterichgewächse (Polygonaceae), der Zypressengewächse (Cupressaceae) und Efeupollen (Hedera). Weiterhin blühen viele insektenbestäubte Kräuter. Daher können sporadisch Pollen von z.B. Natternkopf (Echium), diversen Korbblütlern (Asteraceae), Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae), Doldenblütlern (Apiaceae) und Heidekrautgewächsen (Ericaceae) in unseren Pollenflugmessgeräten und auch überall sonst auftauchen. Deren allergene Relevanz ist aufgrund der sehr geringen Pollenzahl in der Luft in den meisten Fällen unbedeutend oder zumindest deutlich gedeckelt. Pollen insektenbestäubter Korbblütler, wie der Goldrute (Solidago) und Pollen windbestäubter Korbblütler, wie des Beifußes ähneln sich aus allergologischer Sicht aufgrund der familiären Nähe. Somit sind allergische Kreuzreaktionen möglich, und beim Umgang mit bunt blühenden Blumensträußen oder beim Durchstreifen blühender Landschaften mit geringer Wahrscheinlichkeit einzukalkulieren.  

Der Sporenflug allergener Schimmelpilze der Marke Alternaria und Cladosporium bleibt Allergiker-relevant. Die Sporentyp-eigenen Warnschwellen sind weiterhin in Reichweite oder können auch mal deutlich überschritten werden, insbesondere bei Cladosporium und insbesondere in Mittel- und Norddeutschland. Die ebenfalls unter Allergieverdacht stehenden Sporen von Epicoccum sind allgemein recht zahlreich und können in der Menge mittlerweile mit den Alternariasporen gleichziehen.

Matthias Werchan, 31.08.2022


*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG, der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts (Ambrosia) für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser und des Traubenkrauts (Ambrosia) in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

Für die Anmeldung unseres wöchentliches Newsletters schreiben Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Anmeldung des PID Newsletters“ an barbora.werchan[at]charite.de Dankeschön!

 

Facebook

Twitter

Instagram

 

Alle Informationen sind ohne Gewähr.

Ein vollständiger oder auszugsweiser Nachdruck dieser Vorhersage ist unter Angabe der Quelle erlaubt.

 

 

 

 

Archiv