Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Antonella

Mittwoch, 17. Mai 2023 - Dienstag, 23. Mai 2023

Ampfer (Rumex)
Gräser (Poaceae)
Kiefer (Pinus)
Wegerich (Plantago)
Rosskastanie (Aesculus)
Birke (Betula)
Eiche (Quercus)
Fichte (Picea)
Platane (Platanus)
Rotbuche (Fagus)
Weide (Salix)
Gräserblüte (Poaceae – Festuca) in Nahaufnahme am 11.05.23 in Berlin. © Matthias Werchan

Eichenpollen lassen Kieferpollen den Vortritt. Gräserpollen stoßen in hohe Belastungsbereiche vor.

Die letzten Tage brachten hierzulande rechte große Witterungsunterschiede mit sich. Während es im Norden und vor allem im Nordosten und Osten sehr dürr, windig und mäßig warm zuging, zeigte sich der tiefe Süden der Republik oft verregnet und unterkühlt bis maifrisch. Auch im Westen und in der Mitte regnete es häufig mit aber zumindest gelegentlichen Lichtblicken. Die Pollenbelastungskarte konnte somit in der Nordosthälfte eindeutig besser ausgespielt werden als im Rest des Landes. So war im Nordosten an vielen Tagen hintereinander vor allem die Eiche noch einmal mit hohen Pollenkonzentrationen vertreten, allerdings ohne Extremwerte zu erreichen. Daneben spitzte die hier weit verbreitete Kiefer die Löffel und schicke regional erste satte aber allergologisch harmlose Pollenladungen ins Rennen (Schwefelregen!). Gräserpollen übertraten zumindest an unseren Messstationen noch nicht die starke Belastungsschwelle, waren in allen Landesteilen mal schwach, mal mäßig präsent, mit den höchsten Werten im Westen in längeren Regenpausen. Lokal höhere Belastungen können aber auch möglich gewesen sein, ohne von unseren Messtationen erfasst worden zu sein. Die Birke konzentrierte ihre Pollen nirgendwo mehr stark. Schwache, im Nordosten auch mäßige Belastungen bildeten für die „Birkenpollenfans“ das höchste der Gefühle. Gebietsweise noch häufig oder zumindest zugegen waren Pollen der Fichte, Platane, Rosskastanie, Rotbuche, Weide und vom Raps. Außerdem wurden leichte Zuwächse beim Kräuterpollenflug gemeldet, vor allem durch Ampferpollen. Die Sporen allergener Schimmelpilze gaben sich (noch) Allergiker-zahm.

Im aktuellen Vorhersagezeitraum geht es landesweit zunächst trocken-kühl los, selbst Bodenfrost sollte eingepreist werden. Ab dem Wochenende zeigt der Temperaturtrend wieder in Richtung T-Shirt-tauglich mit einem gewissen Schauer- und Gewitterrisiko, ohne bereits ins Detail zu gehen.
Potenziell gute Pollenflugbedingungen sind somit im ganzen Land gegeben.

Die Birkenblüte (Betula) ist landesweit vorüber. Die Pollenkonzentrationen sinken damit überall in den grünen Bereich.

Noch blühen regional die Eichen (Quercus), insbesondere im äußersten Norden, Osten und Südosten, sowie verbreitet in den mittleren Höhenlagen. Ansonsten verbschiedet sich die Eichenblüte allmählich. Dort wo die Eichen noch aktiv sind, ist der Pollenflug bis zum Ende dieser Vorhersageperiode gebietsweise stark, mit jedoch allmählich nachlassender Intensität. Im Süden und Westen wird Eichenpollen in den Tieflagen bereits rar.
Blühende Rotbuchen (Fagus) beschränken sich in den kommenden Tagen fast ausschließlich auf die Gebirgslandschaften und das Küstenumfeld. Hier können sich anfangs noch lokal mittlere bis hohe Pollenkonzentrationen sehen lassen, in allgemein abnehmender Tendenz. Ansonsten sind im Flachland sowohl Buchenblüte als auch -pollenflug vorüber. Eichen- und Buchenpollen können bei einigen Birkenallergikern auch starke kreuzallergische Reaktionen hervorrufen und die Allergiesaison über das Ende der Birkenpollensaison hinaus verlängern.

Die Platane (Platanus) sieht (ebenfalls) dem baldigen Ende ihrer Blütezeit entgegen. Vor allem im Norden können Platanenpollen in den kommenden Tagen noch die größeren Städte belasten, selbst hohe Belastungen sind dabei nicht auszuschließen. Dagegen dürften sich in den meisten anderen Landesteilen nur noch geringe Mengen dieser als allergen eingestuften Pollenart, blicken lassen. Die Blüte der landauf, landab gerngesehene Rosskastanie (Aesculus) wird auch noch die nächsten Tage überdauern und leichten, im näheren Umfeld blühender Bäume auch mäßigen Pollenflug herbeiführen.

Quasi als Kompensation für die zurückgehenden Birken-, Buchen-, Eichen und Platanenpollenzahlen springen aktuell und in den nächsten Tagen die Kiefern (Pinus) ein. Ihr allergologisch harmloser Pollen kann vor allem in Kiefern-bestandenen Regionen in (sehr) hoher Konzentration in der Luft auftreten und alle anderen Pollenarten „outperformen“. Zu Boden gesunkene Pollen bilden dann häufig einen gelblichen Schleier, der auf glatten Oberflächen, wie Autoscheiben, Fensterbänken oder auf Wasserflächen besonders gut sichtbar wird. Dieses Phänomen des „Schwefelregens“ kann auch durch die gleichfalls harmlosen Fichtenpollen (Picea) ausgelöst werden, die zumindest gebietsweise noch (Bergland) Pollen beisteuern.

Die Gräserblüte (Poaceae) startet mit den ansteigenden Temperaturen durch. Gräserpollen werden somit mehr und mehr zum Hauptverursacher von Allergiesymptomen in der Außenluft! Erste hohe Belastungen können sich in der warmen Luft ab dem Wochenende zuerst im Süden und Westen recht verbreitet einstellen. Von der Mitte bis in den Norden, Osten und im Bergland werden zumindest mäßige Belastungen immer häufiger und selbst hohe Belastungen lassen sich nicht völlig ausschließen.
Das Durchschreiten ungemähter, naturnaher Wiesen ist für Gräserpollenallergiker damit sicherlich keine gute Idee mehr. Die dadurch aufgewirbelten großen Pollenmengen können rasch zu starken Symptomausbrüchen führen. Auch der Roggen (Secale) gibt aktuell sein Stelldichein. Erste Pollen wurden im Westen bereits gemessen. Ihnen werden in den kommenden Tagen weitere folgen, nicht nur im Westen, sondern zunehmend auch im Norden und Osten, wo die größten Anbauflächen zu verorten sind. Die Pollen der Kulturgräser sind allerdings größer und schwerer und damit weniger gut flugfähig als die Gräser der meisten Wildgräser. Daher verbreiten sich Roggenpollen schlecht und belasten vorwiegend die Umgebung der Ackerschläge mit teils hohen Pollenkonzentrationen, sobald die Vollblüte erreicht ist.

Die Kräuterpollensaison beginnt aktuell mit der Blüte von Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago). Der Pollenflug dieser beiden Windbestäuber nimmt mit der Einkehr warmer Luft zu. Sporadisch auftauchende Pollen sind bereits in allen Landesteilen zu erwarten. Stellenweise werden aber auch schon mittlere Konzentrationen von Ampferpollen und geringer Pollenflug des Wegerichs erreicht.

Die Rapsblüte (Brassica) setzt sich fort. Der Rapspollenflug bleibt damit weiterhin ein kleiner, aber nicht zu vernachlässigender Begleiter im Pollenspektrum der kommenden Tage. Schwacher Rapspollenflug ist verbreitet möglich. Näher an großen Feldern kann mit entsprechendem Wind auch (deutlich) mehr Pollen heranwehen und vereinzelte Konzentrationsspitzen auf hohem Niveau verursachen. Daneben wird vom gelben Blütenmeer ein unangenehmer Geruch abgesondert.

Weitere Pollentypen die aktuell in meist mengenmäßig geringer Zahl auftreten, gehören zu Ahorn (Acer), Brennnesselgewächsen (Urticaceae), Hainbuche (Carpinus), Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), Mädesüß (Filipendula), Maulbeerbaum (Morus), Sauergräsern (Cyperaceae), Spierstrauch (Spirea), Walnuss (Juglans), Weide (Salix), und zu Binsen- (Juncaceae), Rosen- (Rosaceae) und Zypressengewächsen (Cupressaceae). Vereinzelt treten Kräuterpollen von Doldenblütlern (Apiaceae) und Korbblütlern (Asteraceae) auf.
Im Alpenraum beginnt in den Höhenlagen die Blüte der Grün-Erle (Alnus), sodass dort lokal wieder deutliche Belastungen mit Erlenpollen entstehen, die teils bis in die Täler reichen (Gebirgsurlauber aufgepasst!). Mittelmeerurlauber mit Eschenpollenallergie sollten sich dort weiterhin auf mäßigen bis starken Olivenpollenflug (Olea) einstellen, der der über Kreuzreaktionen Probleme machen kann (gleiche Pflanzenfamilie).

Die Sporenkonzentrationen allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria und Cladosporium werden in den kommenden Tagen allmählich einen Aufwärtstrend einschlagen, starten allerdings von einem sehr niedrigen Niveau und werden Warnschwellen noch nirgendwo überschreiten. Auch Pleospora können in geringer Zahl auftreten.

Matthias Werchan, 17.05.2023

 

*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG, der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Birke, Gräser und Roggen für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Birke, Gräser und Olive in der Luft in Europa finden Sie hier.

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