Mittwoch, 30. März 2022 - Dienstag, 05. April 2022
Birke (Betula)
Erle (Alnus)
Esche (Fraxinus)
Hainbuche (Carpinus)
Pappel (Populus)
Ulme (Ulmus)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Kälterückfall und Niederschläge - Pollenflug gegenüber der Vorwoche deutlich reduziert
Die Birken und Eschen sind in den zurückliegenden sonnigen und milden Tagen in den tiefen Lagen des Westens und Südwestens gut in die Saison gestartet und belasteten die Betroffenen verbreitet stark mit ihren Pollen. Selbst saisonale Spitzenwerte könnten insbesondere beim Eschenpollenflug regional bereits erreicht worden sein. Weiter nach Osten und Norden hielten sich bisher nur verhältnismäßig wenige oder noch gar keine Pollen dieser Gewächse in der Luft auf. Vereinzelt blühten erste Bäume in wärmeren Innenstädten wie in Berlin, wodurch es dort zuletzt möglicherweise einige juckende Augen und laufende Nasen mehr gegeben haben dürfte. Die günstigen Pollenflugrahmenbedingungen nutzten auch den Pappeln, Ulmen und Weiden. Hier und da ging es ordentlich zur Sache mit bis zu hohen Pollenkonzentrationen. Erlen-, Hasel- und Eibenpollen zogen sich organsiert zurück und belästigten nur noch ein paar Küstenbewohner und eventuell den ein oder anderen Gebirgler mit „mäßigem Erfolg“.
Die vor uns liegenden Tage sind eines mit Sicherheit nicht: frühlingshaft. Der April startet sogar verbreitet kälter als der Januar und anfangs sind Schnee und Frost, später zumindest Regen und weiterhin recht kühle Temperaturen wetterbestimmend. Die Neigung zu stärkerem Pollenflug egal welcher Couleur ist damit stark gedämpft und maximal auf die wenigen Lichtblicke bzw. Tage mit Sonne (z.B. am Wochenende im Norden) beschränkt.
Traditionell sind im Monat April vor allem die Pollen der Birke (Betula) in aller Munde (Nase und Augen) und führen zu einer starken Symptomlast bei den Betroffenen. Dazu bedarf es natürlich einer genügenden Anzahl blühender Bäume, sowie geeigneter Pollenflugbedingungen. Doch ist angesichts der bevorstehenden Wetterlage für die Birken in dieser Hinsicht nicht viel zu holen. Daher bleibt der Pollenflug der kommenden sieben Tage mehr oder weniger auf die Gebiete beschränkt, wo er bereits in den vergangenen Tagen eingesetzt hatte (NRW, Südniedersachsen, Tieflagen von Baden-Württemberg), wobei es selbst hier für hohe Belastungen kaum mal reichen dürfte, dafür ist es einfach zu kalt und zu nass. Es steht also eher eine entspannte denn belastende Woche bevor. Vor allem im Norden und Osten bleibt die Luft aufgrund des Entwicklungsrückstands der Vegetation häufig noch Birkenpollen-frei oder nur niedrig(st) belastet.
Auch für die Esche (Fraxinus) bedeuten Regen, Schnee und kalte Luft eher Rückzug als Aufbruch. Die hohen Pollenkonzentrationen der vergangenen Tage im Westen und Süden sollten daher vorerst nicht wieder erreicht werden. Es bleibt bei geringem bis mäßigem Pollenflug mit den höchsten Konzentrationen um den Sonntag herum in Rhein-Main-Donau-Nähe. In den Osten Deutschlands und in die Höhenlage der Berge dürfte sich insgesamt nur wenig Eschenpollen verirren. Somit leisten neben den Birken auch die Eschen ihren Beitrag zur Entspannung der Belastungssituation.
Der Erlenpollenflug (Alnus) war bereits sehr schwach und wird in den kommenden Tagen durch die kalte und feuchte Wetterlage weiter heruntergedimmt. Erlenpollen sollten also keine Rolle mehr im Allergiegeschäft spielen.
Windbestäubte Bäume wie die Hainbuche (Carpinus) sind nun prinzipiell dick im Geschäft und belasten mit ihren Pollen vor allem klassische Birkenpollenallergiker über Kreuzreaktionen. Bis auf einige Ecken im Nordosten, Norden und in den Höhenlagen blühen die Hainbuchen. Allerdings haben ihre recht großen Pollen es sowieso schwer mit der Verbreitung durch den Wind und jetzt kommen auch noch Niederschläge und kalte Luftmassen ins Spiel, wodurch es tendenziell zu einer Abnahme denn zu einer Zunahme des Pollenflugs in den nächsten sieben Tagen kommt.
Der Pollenflug der drei moderat allergenen Pollentypen Weide (Salix), Pappel (Populus) und Ulme (Ulmus) wird in den kommenden Tagen ebenfalls nicht überbordend, auch wenn diese Gewächse wahrlich überall blühen. Durch das feucht-kühle Wetter geling ihnen meist nur schwacher Pollenflug mit möglichen leichten Ausschlägen nach oben um den kommenden Sonntag herum und besonders nach Nordosten und Norden hin.
Die Zypressengewächse (Cupressaceae) sehen gleichfalls einer ruhigen Woche entgegen. Mehr als schwacher Pollenflug sollte sich nur im Umfeld blühender Pflanzen ereignen. Dazu müsste es dann aber wenigstens trocken bleiben.
Sowohl windblütige, nichtheimische, als auch insektenbestäubte, heimische Ahornarten (Acer) blühen. Hauptsächlicher Pollenlieferant ist dabei der aus Nordamerika stammende Eschenahorn (A. negundo). Dieser kann zeitweilig sogar im oberen Mittelfeld des Pollenflugrankings mitspielen, zumindest in Ostdeutschland, wo seine Verbreitungsschwerpunkte sind. Die Blüte hat auch im Osten des Landes eingesetzt. Da hier bis zum Sonntag von den Wettermodellen nur wenig Niederschlag simuliert wurde, kann weiterhin zumindest leichter Ahornpollenflug auftreten.
Zu den oben genannten Pollentypen kommen einzelne Pollen von Buchsbaum (Buxus), Eibe (Taxus), Hasel (Corylus), Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), von den Rosengewächsen (Rosaceae), von Sanddorn (Hippophae) und Sauergräsern (Cyperaceae). In den wärmsten Regionen des Landes (Oberrheingraben und Innenstädte am Rhein) kann vereinzelt Buchenpollen (Fagus) und/oder Platanenpollen (Platanus) auftreten.
Der Sporenflug allergener Schimmelpilzsporengattungen bleibt vernachlässigbar. Alternaria und Cladosporium bleiben nahe der Nulllinie. Einzig Pleospora könnten von den prognostizierten Niederschlägen profitieren und gelegentlich leichten Sporenflug hervorrufen. Eine Allergiegefahr besteht für die Betroffenen nicht.
Matthias Werchan, 30.03.2022
*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel, der Erle, der Esche und der Birke für Deutschland finden Siehier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle und der Birke in der Luft in Europa finden Siehier.
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