Erle derzeit deutschlandweit im Rampenlicht – Hasel gibt regional schon ihren letzten Akt.
Die kalten, trüben und teils noch wechselhaften Tage der Vorwoche sind schon fast vergessen, angesichts der landesweit sonnigen und gleichzeitig vorfrühlingshaft milden Folgetage. Dauersonne, milde Luft und etwas Wind sind besonders jetzt im Frühjahr die „dicksten Freunde“ der Windbestäuber. Wenig verwunderlich also, dass sich in den letzten Tagen viele Pollen besagter Windbestäuber auf dem Weg machten. In den meisten Landesteilen dominierten dabei Erlenpollen und verursachten vor allem seit dem Wochenende größtenteils hohe Belastungen, stellenweise könnten bereits saisonale Peakkonzentrationen erreicht worden sein. Etwas schwächer blieb der Erlenpollenflug zunächst noch im Osten Bayerns, in Teilen Mitteldeutschlands und in den Höhenlagen der Berge. Dafür waren hier die Pollen der Hasel stellenweise noch „gut“ unterwegs, verursachten auch hohe Belastungen, während sich ansonsten meist schwache bis mittlere Belastungen einstellten. Neben Hasel- und Erlenpollen wollten auch Eibenpollen nicht mehr nur „untätig hinterm Ofen sitzen“ und machten sich zuletzt in allen wärmebegünstigteren Gegenden (entlang des Rheins, im Nordwesten und innerhalb städtischer Wärmeinseln im Osten) vergnüglich auf die Reise. Überall dort, wo Eiben blühten, reichten die Pollenkonzentrationen – zumindest lokal – bis an die hohen Erlenpollenkonzentrationen heran. Waren noch keine Eiben aufgeblüht, gab es nur wenig von diesen Pollen zu sehen. Insgesamt nur wenige Pollen stammten von Ahorn, Esche, Pappel, Ulme und Zypressengewächsen. Pollen anderer Pflanzen ließen die Betroffenen noch genauso in Ruhe, wie die Sporen der von unseren Messstellen erfassten Gattungen der Schimmelpilze.
Bis zum kommenden Sonntag/Montag bleibt die Sonne am Drücker und uns das frühlingshafte Wetter erhalten. Damit heißt es für weitere 5 Tage: Pollen marsch! Im Anschluss wird es von Norden her deutlich kühler und gebietsweise auch nass, was den Pollenflug wieder limitiert.
Bis zum Ende der aktuellen Vorhersagewoche werden sich die Erlen (Alnus) hierzulande größtenteils ausgetobt haben. Vor allem vom Süden über die große Westhälfte bis in den Norden ist der Peak dann überstanden und die sehr hohen Pollenzahlen gehen, auch in Folge des kommenden Wetterwechsels, deutlich zurück. Zuvor müssen sich die Betroffenen jedoch unter Sonne und in milder Luft auf mehrere belastungsreiche Tage mit weit verbreitet hohen Pollenkonzentrationen einstellen. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden an zahlreichen Orten (nun auch in der Mitte und im Osten) die höchsten Pollenzahlen dieser Erlenpollensaison erreicht! Einzig der recht schwache Wind könnte der Verbreitung der Pollen im Wege stehen und die Belastungen gebietsweise etwas abschwächen, darauf verlassen sollte man sich aber besser nicht.
Die Hasel (Corylus) gibt in den kommenden Tagen wetterbedingt (viel Sonne, milde Luft) noch einmal alles. Allzu viel wird dabei allerdings nicht mehr rausspringen, da ein Großteil der Pflanzen in den Tieflagen abgeblüht ist oder nur noch einzelne blühbereite Kätzchen trägt. Nach Osten (östliches Bayern) und weiter die Berge rauf (über 500 m NN), ist die Blüte noch nicht vorbei und mehr Blütenstaub unterwegs. Hier könnte es anfangs sogar noch für stellenweise hohe Belastungen reichen, ansonsten für verbreitet mittlere. In den „ausgehaselten“ Gebieten steuern letzte klassische und wenige spätblühende Korkenzieher-Haseln ebenfalls Blütenstaub bei, der dann zu anfangs knapp mittleren später eher geringen Belastungen führt.
Die Eibenblüte (Taxus) hat, angetrieben durch Dauersonne und milde Luft, bereits jetzt in weiten Landesteilen (Westhälfte, Südwesten, Nordwesten, städtische Wärmeinseln) ihren Höhepunkt erreicht bzw. steuert auf diesen in den kommenden milden Tagen, auch in den „entlegeneren“ Landesteilen (im äußersten Osten oder ganz im Norden), zügig zu. Damit einher gehen in den Niederungen verbreitet mittlere bis hohe Pollenkonzentrationen, die teils mit den hohen Erlenpollen-Konzentrationen konkurrieren können. In die Hochlagen der Alpen gelangen deutlich weniger Eibenpollen, hohe Konzentrationen treten hier nur auf, wenn der Wind günstig steht und die Pollen aus den Tallagen nach oben trägt. Eibenpollen ist kein weithin bekannter Allergieverursacher. Allerdings berichten einige Menschen von deutlichen Allergiesymptomen im Zusammenhang mit stäubenden Eiben in deren Nähe. Eiben finden sich häufig als Ziergehölz in Parks, auf Friedhöfen und in Gärten, teilweise aber auch in Wäldern außerhalb des menschlichen Siedlungsraums.
Frühblühenden Vertreter der Zypressengewächse (Cupressaceae) haben zu blühen begonnen. Noch ist der Pollenflug schwach, kann sich aber je nach Lokalität und der umgebenden Artenzusammensetzung (die Zypressengewächse bilden eine vielfältige Pflanzenfamilie verschiedener Arten und Gattungen) auf lokal mittlere bis hohe Konzentrationen steigern – die Pollenflugbedingungen könnten dafür jedenfalls kaum besser sein.
Die Pollensaison von Pappel (Populus) und Ulme (Ulmus) hat begonnen bzw. geht in den kühleren Ecken des Landes „kleckerweise“ los. Damit treten bis zum Wetterumschwung am Ende der Vorhersagewoche vor allem Pappelpollen in gebietsweise mittleren Pollenkonzentrationen auf, zumindest aber in geringen. Auch Ulmenpollen fliegen in geringen Konzentrationen, lokal kann’s auch mal etwas mehr sein. Die Weide (Salix) wartet ebenfalls mit ersten Pollen auf. Vor allem in den mildesten Regionen entlang des Rheins kann sich der Pollenflug bereits verstetigen, ansonsten ist er zunächst sporadisch.
Andere Pollenarten, die sich in den kommenden Tagen vereinzelt detektieren lassen, gehören zu Ahorn (Acer), Esche (Fraxinus), Sauergräsern (Cyperaceae), Lärche (Larix), oder Ziergehölzen, wie der Kornelkirsche (Cornus mas).
Der Flug allergener Schimmelpilzsporen der Gattungen wie Alternaria, Cladosporium oder Epicoccum ist minimal. Entsprechend Sensibilisierte haben nichts zu befürchten. Die saisonal zeitigen Pleospora fliegen nur ungern bei Sonne und Trockenheit, sind daher zurzeit ebenfalls kaum vertreten.
Matthias Werchan, 05.03.2025
*** Wir danken allergyinsider, einem Service von Thermo Fisher Scientific, für die Unterstützung dieser Wochenpollenvorhersage. ***
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