Pollenflug und Wetter wechselhaft – ansonsten wenig Veränderung gegenüber der Vorwoche.
Alle die sich vom meteorologischen Frühlingsbeginn auch Frühlingswetter erhofft hatten, dürften in den zurückliegenden Tagen wohl enttäuscht gewesen sein. Statt eines lauen Lüftchens gab es immer wieder weiße Überraschungen bis in die tiefsten Flachlandregionen hinab. Der Pollenflug blieb damit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Dominant zeigten sich vor allem Erlenpollen, wobei an den meisten Tagen und an den meisten Stationen mäßige Belastungen vorherrschten, trotz aktueller Hauptblütezeit. Die Schwankungsbreite reichte im Wochenverlauf allerdings von schwach bis stark und selbst innerhalb eines Tages gab es durch die rasch wechselnden Wetterbedingungen ein Hin und Her in den Belastungen. Die Haseln machten insgesamt nur noch wenige Pollengeschenke, womit es überwiegend zu geringem Pollenflug und schwachen Belastungen kam. Nach der Erle nahmen entweder Eiben- oder Pappelpollen den zweiten Platz im Pollenranking ein. Die Mengen blieben überschaubar, ganz vereinzelt nur reichte es hohe für Pollenkonzentrationen. Ansonsten änderte sich gegenüber der Vorwoche wenig – die temperaturbeding ausgebremste Natur ließ keine Überraschungen zu.
Auch in den kommenden sieben Tagen ist das Wetter selten „Pro Pollenflug“ gestimmt. Speziell in einem breiten Streifen über die Landesmitte prägen häufige und teils ergiebige Niederschläge dem Pollenflug ihren Pollenflug-unfreundlichen Willen auf. Die Temperaturen fahren Achterbahn. Neben kräftigen Einschüben milder Luft kann sich speziell in der Nordhälfte auch immer wieder polare Kaltluft mit Schneefällen durchsetzen. Hohe Pollenkonzentrationen treten vor allem in Verbindung mit den Mildeinschüben auf, zumindest in längeren Regenpausen. Nach derzeitigem Stand sind deutliche Milderungen am Freitag bis zur nördlichen Mitte, ab Sonntagabend (Südwesten) und am Montag in ganz Deutschland vorhergesagt. An den niederschlagsreichen Tagen werden die Pollen dagegen häufig gänzlich aus der Luft getilgt.
Die Erle (Alnus) ist unten den Baumarten mit bekanntermaßen allergenen Pollen auch in den kommenden Tagen der aktivste Pollenlieferant und könnte für verbreitet hohe Belastungen sorgen… wohl gemerkt, könnte. Denn frei nach Goethe: „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“, werden die häufigen Regen- und Schneefälle, die Erle immer wieder daran hindern, sich „auszuleben“. Ansteigende Belastungen bis auf ein hohes Niveau sind zwischenzeitlich möglich, so am Freitag in der Mitte und im Süden in trockenen Phasen und auch am kommenden Montag in frühlingswarmer Luft im gesamten Land – so es denn länger abtrocknet. An den meisten anderen Tagen bleiben die Konzentrationen wahrscheinlich niedriger, was schwache bis mäßige Belastungen bedeutet.
Haselpollen (Corylus) werden bis zum Ende dieser Vorhersageperiode nicht verschwinden, belegen allerdings aufgrund der immer geringer werdenden Mengen eine Nebenrolle im Allergiegeschehen. Da ist es schon fast egal, welches Wetter uns geboten wird, mehr als geringe Belastungen sind in den Tieflagen wenig wahrscheinlich. Es kann, wenn das Wetter mitspielt, lokale Ausnahmen rund um die spätblühende Gartenvarietät Korkenzieherhasel geben. Auch in den Berglagen ist das Thema Haselblüte noch nicht durch, wodurch dort – zumindest potenziell – höhere Haselpollenbelastungen möglich sind.
Das wankelmütige Wetter macht auch um die weniger allergenen Arten keinen Bogen. So tritt der Pollenflug von Eibe (Taxus), Pappel (Populus) und Zypressengewächsen (Cupressaceae) weitestgehend auf der Stelle. Die beiden erstgenannten mit schwankenden Pollenkonzentrationen auf schwachem bis mittleren Niveau, beim letztgenannten schwankend zwischen nix und lokal mittleren Konzentrationen im Umfeld frühblühender Bäume oder etwas weiträumiger am frühlingsmilden Montag (hier auch Fernflug möglich).
Zu den oben genannten Pollentypen treten einzelne Pollen von Ahorn (Acer), Esche (Fraxinus), Hainbuche (Carpinus), Lärche (Larix), Ulme (Ulmus) und/oder Weide (Salix). Vereinzelt können auch Pollen der Sauergräser (Cyperaceae) dabei sein.
Der Sporenflug allergener Schimmelpilze (Alternaria, Cladosporium, Epicoccum und Pleospora) ist derzeit minimal, eine Änderung in den kommenden Tagen nicht vorgesehen.
Matthias Werchan, 08.03.2023
*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG, der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel und der Erle für Deutschland finden Siehier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle in der Luft in Europa finden Siehier.
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